- Werbung -

Presseecho: Trashformat auf Probe

Mit "Erwachsen auf Probe“ hat RTL den Medienskandal des Jahres gelandet. Auch, weil Kinderschutzorganisationen im Vorfeld Sturm gegen die Baby-Verleih-Sendung liefen. Das Ergebnis: drei Millionen Zuschauer und eine irritierte Presselandschaft, die kein gutes Haar an Sender und Sendung lässt.
Das Presseecho.

- Werbung -

"Liebling, ich habe das Baby gekillt", titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung und entdeckt in dem Fernsehformat Missbrauch an mehreren Fronten. "Wobei nicht nur die Kleinkinder, die nicht für Tage und Nächte, sondern für ein paar Stunden in die Hände von Teenagern gegeben werden, missbraucht werden, die jungen Leute werden es ebenfalls. Sie werden überfordert und vorgeführt, „bloßgestellt“". Fazit: „Der reine Dreck.“

Autor Michael Hanfeld findet daher Verständnis für den Protest der Kinderschutzorganisationen und pflichtet bei: „Man muss kein konservativer Familienfetischist sein, um diese Show für billigen Mist zu halten, man muss sich den zum Teil schrillen Vorwürfen nicht anschließen, doch man muss die, die sich zu Wort gemeldet haben, auch nicht in Bausch und Bogen für hysterisch oder minderbemittelt halten, denn sie beschweren sich – wenn auch zu früh – aus richtigem Grund.“

 

- Werbung -

Wie die FAZ so ist sich auch „Die Welt“ sich, dass RTL nach der Sendung „kaum tiefer sinken“ kann. Bei dem Sender erkennt die Zeitung den Voyeurismus als Konzept: „Böses Fernsehen, ganz böses Fernsehen war das trotzdem, vielleicht noch ein bisschen böser als man es gewohnt ist, böser als „Germanys next Topmodel“ etwa. Aber etwas anderes als der übliche Skandal, dass Menschen, die man eigentlich vor sich selbst schützen muss, in die Öffentlichkeit gezerrt, der Lächerlichkeit preisgegeben werden, war es dann doch nicht.“ Die Sendung tue so weh, „weil sie Vorurteile von der verdorbenen, verwöhnten Jugend verstärkt.“

 

Spiegel-Online geht so weit, dem Fersehsender Skandalisierung vorzuwerfen. RTL habe bewusst mit dem Verdacht auf Kindesmissbrauch gespielt, um für das Programm zu werben, so der Vorwurf von Medien-Journalist Peer Schader. Dabei hätten die Kinder anders als von RTL per Pressemitteilung zunächst angedeutet, gar nicht vollständig auf ihre Eltern verzichten müssen, moniert Schader und bilanziert: „Vor dem Fernseher hat man das Gefühl, dass "Erwachsen auf Probe" mit dem echten Leben ungefähr so viel zu tun hat wie das RTL-Nachmittagsprogramm: gar nichts. Für eine Dokusoap ist das ziemlich miserabel. RTL hätte sich seine Fernsehpädagogik ganz einfach sparen können. Und wir uns die ganze verlogene Diskussion.“

 

- Werbung -

Die Debatten im Vorfeld der Sendung könnten am Ende legislative Konsequenzen haben: Die NRW-CDU kündigte – sicher nicht ohne Blick auf die bevorstehende Landtagswahl- an, den Jugendschutz erweitern zu wollen, um Kinder zukünftig vor ähnlichen Fernsehformaten zu schützen. “Die Würde der Kinder darf nicht dem Streben nach einer hohen Einschaltquote geopfert werden”, erklärte Thomas Jarzombek, der medienpolitischer Sprecher der CDU/CSU, der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. “Es kann nicht sein, dass die Babys in TV-Produktionen wie Puppen behandelt werden”, so der Politiker weiter. Gelingt der Vorstoß, dürfen Kinder in Dokumentarfilmen nur noch mit entsprechender Genehmigung der Jugendhilfe mitwirken.

 

 

 

 

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht