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100 Jahre Disney oder: Wie aus Gott die gute Fee wurde

Walt Disney war gläubig. Das spiegelt sich in seinen Filmen wider. Das Christentum kommt dabei ziemlich positiv weg, bleibt aber meist im Hintergrund.

Im ersten Disney-Hit aus dem Jahr 1937 kniet sich Schneewittchen vor dem Zubettgehen nieder und betet zu Gott. Das ändert sich allerdings schnell. Schon im nächsten großen Disneyfilm „Pinocchio“ richtet der Tischler Geppetto sein Anliegen an einen Wunschstern. Die Journalistin Meike Kohlhoff hat für die Nachrichtenplattform katholisch.de herausgearbeitet, welche Rolle das Christentum in Disneyfilmen spielt.

Kohlhoff schreibt, dass Walt Disney einer calvinistisch orientierten Kirche angehörte. Er sagte über sich: „Alles, was ich von mir erwarte, ist es, ein gutes, christliches Leben zu führen.“ Disney sei jedoch auch anderen Religionen gegenüber offen gewesen.

„Katholisches Verständnis“ von Wunscherfüllung

Das Gebet sei in den Filmen schnell durch Wünsche an einen Wunschstern oder eine gute Fee abgelöst worden, schreibt Kohlhoff. Die betende Pose blieb aber, zumindest in „Pinocchio“, bestehen. Von der Wunscherfüllung habe Disney ein „sehr katholisches Verständnis“ gehabt, meint Kohlhoff. „Für seine Erlösung muss man glauben, aber auch etwas tun.“

Christliche Werte wie Nächstenliebe, Hoffnung und Barmherzigkeit würden in den Filmen laut Kohlhoff implizit thematisiert. Explizit um das Christentum geht es dagegen in „Der Glöckner von Notre Dame“. Hier kommt auch wieder ein Gebet zu Gott vor. „Tatsächlich geht es in dem Disneyfilm aber viel glimpflicher für die Kirche aus als im Original“, schreibt Kohlhoff. In der Buchvorlage von Victor Hugo ist der Bösewicht ein Geistlicher, im Film ein weltlicher Richter.

Disney sei überall dort tolerant, wo die Religion nicht den Einspielergebnissen schade, meint Kohlhoff. In der Nazizeit habe es keinen Film mit einer positiven Darstellung des Judentums gegeben. Und in „Aladdin“ (1992) sei der Islam kaum vorgekommen und wenn, dann negativ. In der Neuverfilmung aus 2019 werde er sogar ganz weggelassen.

Link: „100 Jahre Disney oder: Wie aus Gott die gute Fee wurde“ (katholisch.de)

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1 Kommentar

  1. Glaube, Märchen und Träume sprechen von Gott

    Walt Disney hatte erkannt, was etwa auch Eugen Drewermann nicht nur einmal in seiner Literatur erwähnt: „Märchen“ haben eine große innere Wahrheit. Man muss sie also diesbezüglich auslegen. Viele dieser Erzählungen endet mit der Aussage: „Am Ende wird alles gut“! Spätestens wenn der Prinz kommt und sie im Schloss heiratet. Oder Scheewittchen wie Lazarus aufersteht. Auslegung ist auch bei biblischen Texten allerdings nicht nur erlaubt, sondern unbedingt notwendig: Weil sonst riesige Mengen Widersprüchlichkeit auftauchen. Bezüglich der Formulierung „für seine Erlösung muss man glauben, aber auch etwas tun“, muss ich einen leichten Widerspruch einlegen. Denn wir sind immer allzumal Sünder und es mangelt uns (nach der Bibel) immer an Ruhm, den wir vor Gott haben sollten. Eben weil wir von Gott völlig voraussetzungslos geliebt werden – richtige Liebe ist immer so – muss man für seine Erlösung nichts investieren. Niemand kann mit wirklich guten Werken einzahlen, damit ihm als Gegenwert der Eintritt in Gottes Neue Welt gestattet wird. Wir sind erlöst: Sogar alle Menschen angefangen vom Urmenschen bis heute und auch in der Zukunft. Weil Jesus am Kreuz für alle gestorben ist, für die Sünde der gesamten Welt und für unsere sowie die Erlösung jeglicher Kreatur: Sogar für die Neuschaffung des Universums in Gottes Neuem Himmel und Neuer Erde. Das denke ich – das scheint Martin Luther und was daraus auch logisch folgt – fast fundamentalistisch gnädig und barmherzig geglaubt zu haben. Wie predigte Paulus nicht nur im Römerbrief, ich drücke es in meiner Sprache aus: Wir alle sind durch Christi Gerechtigkeit beschenkt, es ist nicht unsere eigene und sie kann auch nicht erarbeitet werden. Christinnen und Christen haben keinen Werkvertrag mit dem Himmel: Hier unsere Frömmigkeit – und dann dort die Belohnung durch das Paradies Dies scheitert schon deshalb, weil – wie sogar Papst Franziskus sagt – sogar er selbst immer ein Sünder ist. Dies werden wir nicht los. Aber wir sind dabei auch die Beschenkten. Denn wenn Christus in meiner Seele lebt, dann habe ich nicht nur seine geschenkte Gerechtigkeit, ich darf auch dankbar sein. Gläubige versuchen die Bergpredigt zu leben aus Dankbarkeit. Das funktioniert immer mit der sicherlich wichtige Einschränkung, dass wir als Jesusnachfolger nie vollkommen sind. Und da kommt dann doch wieder die gute Fee, die einfach etwas verschenkt. Oder der Prinz der die Pechmarie heiratet. Auch Schneewittchen wird erlöst durch die Liebe desjenigen, der sie findet und sich in sie verliebt. Denn nur Liebe Gottes verändert uns. Disney muss wohl gesagt haben: „Alles, was ich von mir erwarte, ist es, ein gutes, christliches Leben zu führen.“ Dies darf man hier meines Erachtens voll unterstreichen: Es bedeutet allerdings dass es mir und uns gut tut, wenn wir (gefühlt) mit leeren Händen vor Gott stehen und uns sie von ihm füllen lassen: Also jeden Tag aus der Vergebung zu leben „versuchen“. Vielleicht ist das passende Gegenstück des Gleichnisses des Verlorenen Sohnes die Geschichte von Hänsel und Gretel, die sich im dunklen schwarzen Wald verlaufen haben und dann unter die Herrschaft der Hexe (nicht der Sünde) fallen. In Uralten Geschichten, Märchen, in Träumen aus Jahrtausenden und bei Walt Disney, gibt es auch den alten weisen Mann mit langem Bart (der wie Gott ist). Der hilft denen, die sich verlaufen haben. Oder es erscheint die gute Fee mit drei freien Wünschen. Von Gott dürfen wir uns alles wünschen und das Gute wird er uns geben. Allerdings verkündigen auch Märchen (und ebenso nicht die Geschichten des Walt Disney) nicht bis sogenannte „Billige Gnade“. Die Fee hat nur einmal drei Wünsche zu verschenken. Der Hilfe des Alten Mannes mit Bart muss man schon annehmen und auch der Prinz muss lieben, damit Schneewittchen aus dem Sarg springt. In den Märchen und Walt Disneys Sonderwelt wird man eingeladen zu glauben, sich auf den Zauber, den das Universum in unserem Leben bereit hält, auch zum eigenen Segen einzulassen.

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