- Werbung -

Rekord-Mitgliederverlust: Südliche Baptisten schrumpfen weiter

Die Südlichen Baptisten, die größte protestantische Kirche in den USA, haben im vergangenen Jahr erneut Mitglieder verloren. Wie der Informationsdienst der konservativ und evangelikal geprägten „Southern Baptist Convention“ mitteilte, ist laut des neuen Jahresprofils der Kirche die Zahl der Mitglieder von 2021 auf 2022 um rund 450.000 auf 13,2 Millionen zurückgegangen. Das sei der größte Mitgliederverlust in über 100 Jahren. Auch die Zahl der Gemeinden schrumpfte um rund 400.

- Werbung -

Die Zahlen werden jährlich von der baptistischen Forschungsgruppe „Lifeway Christian Resources“ ermittelt. Viele Menschen, die ihre Gemeinde bereits vor Jahren verlassen hätten, würden nun auch statistisch erfasst, erläuterte Lifeway-Exekutivdirektor Scott McConnell die Zahlen. 2006 hatte der Südliche Baptistenverband mehr als 16 Millionen Mitglieder. Die meisten protestantischen Kirchen in den USA verlieren seit Jahren Mitglieder.

Quelleepd

4 Kommentare

  1. Gespräch und Kompromiss ist sinnvoll

    Ich bin nicht schadenfroh über das Schrumpfen der Südlichen Baptisten. Aber wer so fundamentalistisch ist muss sich nicht wundern, dass die Menschen sich abwenden. Auch nach evangelikaler Überzeugung ist Gotteswort immer Gotteswort durch Menschenwort. So ist dies nicht nur in der Überlieferung der Bibel vor allem vielfältiger Gottes- und Glaubenserfahrung aus Jahrtausenden – also auch irdisch-menschlich- und Zeitalter-gebundener Überzeugungen wie auch bei jeder Predigt: Wir haben alles nur in irdischen Gefäßen parat. Wer fundamentalistisch agiert, zerstört eigentlich die Dynamik des Heiligen Geistes, etwa wenn Frauen keine Ämter in Jesu Kirchen weltweit haben sollen. Oder die halbe Menschheit, sprich die Frauen, nicht gleichberechtigt sind. Gerade auch im Neuen Testament ist viel von Frauen die Rede, die Jüngerinnen Jesu sind und in der Gemeinde mit den Ton angeben. Da ändert auch nichts die eher im Zorn geäußerte Meinung des Paulus, das Weib aber solle in der Gemeinde schweigen. Sogar Anglikaner streiten sich auseinander über die Frage der Frauenordination. Personen die in der Bibel vorkommen, vor allem im Neuen Testament (etwa Paulus, die Jünger selbst, oder Judas der Jesus verrät, aber sogar Petrus mit seiner Verleugnung Jesu bei der Kreuzigung), sind immer genauso unvollkommene Menschen und Sünder wie wir alle. Aber bekanntlich sind wir begnadigte Sünder. Dies alles schließt aber auch den Irrtum ein, wir alle können uns bisweilen irren und daher sollte in der Christenheit, insbesondere in diesem Jahrtausend, das Gespräch eine gewisse Rolle spielen und auch der Kompromiss. Da denke ich insbesondere an das erste Apostelkonzil. Trennungen wegen unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen, oder den Glaubensgenossen die kalte Schulter zu zeigen, sind nicht der richtige Weg. Der wäre der richtige, wenn man aushält dass manchmal Mitchristen etwas anders ticken. Niemand ist der Nabel der Welt.

    • Da ist ist leider eine gewisse Unlogik in der Argumentationskette, die liberalen Kirchen verlieren ja auch Mitglieder, bestes Beispiel die EKD !
      Und hier die Zahlen für die USA.: 2007 haben sich 51,3% zum protestantischen Glauben bekannt. 11 Jahre später sind es nur noch 43,2% der amerikanischen Bevölkerung. Methodisten und andere Gruppierungen die ebenfalls zu liberalen Positionen neigen, erleben einen Rückgang wie auch die Traditionalisten. Die Säkularisierung der westlichen Welt geht weiter und die Kirchen haben dem wenig entgegenzusetzen.
      So zu tun als wäre Feminismus und Genderideologie die Lösung für eine schwächelnde Kirche ist mit Verlaub Nonsens!
      Und immer noch operiert die alte Schlange mit der gleichen Strategie wie vor tausenden Jahren „sollte Gott gesagt haben“ ?
      Ist doch der eigentliche Autor der Schrift der heilige Geist, (Markus 12,36+2.Petrus 1,21 ). Den „Fundamentalisten“ zu unterstellen, „sie zerstören die Dynamik des Geistes“ ist ganz schön „mutig“.
      Und eines sollte man bedenken, die „Modernen“ verlassen die gemeinsame Basis die viele Jahrhunderte Bestand hatte und zerstören somit die Einheit ! Natürlich darf und kann man seine Meinung und Theologie ändern und auch dem Zeitgeist anpassen, nur sollte man sich dann nicht wundern und empören, wenn das auf Wiederstand stößt !

      • Kirche muss sich immer reformieren

        Immer wieder die gleichen Behauptungen. Es verlieren ja bei uns nicht nur die sogenannten „liberalen“ Kirchen Mitglieder, also die EKD oder die Katholische Kirche, sondern auch die meisten Freikirchen. Letztere beklagen sich, dass sie deutlich weniger Nachwuchs haben. Jedenfalls hier in der Pfalz wird so auch miteinander und offen gesprochen. Offensichtlich werden sie ebenso vom Traditionsabbruch gequält. Auf die beiden großen Kirchen wirken die berechtigten Vorwürfe des Sexuellen Missbrauchs, obwohl die EKD davon gar nicht oder viel weniger tatsächlich betroffen ist. Die Leute unterscheiden da nicht. Was man hier als liberal bezeichnet ist die Regel, die ganze Bibel auszulegen, und zwar am Neuen Testament und an Jesus selbst. Dies geht schon auf Martin Luther zurück. Selbst Evangelikale stimmen längst unisono zu, dass Gottes Wort immer Gottes Wort durch Menschenwort ist. Bibelverse wortwörtlich zu nehmen lässt Widersprüche einfach stehen. Es geht um den Transport vor allem der Glaubens- und der Gotteserfahrungen aus Jahrtausenden. Sie sind auszulegen, denn wie in jeder guten oder schlechten Predigt wird da auch die Meinung des Predigers mittransportiert, seine Vorurteile, Vorverständnisse und das persönliche Gottesbild. Das Gottesbild – nicht dagegen Gott selbst – haben sich immer geändert. Jesus hat uns den liebenden und barmherzigen Gott gezeigt, der Mensch wurde, an ein Kreuz geschlagen wurde und auferstanden ist. Darin finden wir die völlig neue Sichtweise auf Gott. Das Auslegen von Bibeltexten ist kein Teufelszeug, aber die Nichtauslegung dagegen eine großé Schwäche des Glaubens. Man braucht sie eher wie eine Krücke, nicht aber als Vertrauen. Außerdem wird mit dem Bild gezeichnet, die EKD sei links, liberal, zu politisch usw, was nicht auf Realität trifft. Die Gemeinden sind sehr unterschiedlich, manche blühen, andere aber verwalten den Rückgang. Dies ist manchen Leuten nicht biblisch genug. Solches kann man niemand ausreden und damit muss man wahrscheinlich auch leben. Der Reformbedarf dagegen ist insbesondere bei der Katholischen Kirche groß. Nimmt man die Erkenntnisse Luthers`s ernst, dann lebt Kirche vom Gottvertrauen und aus der Kraft, sich ständig zu reformierend. Aber Reformation, also hier auf die Grundlagen des Glaubens zurück zu gehen, macht wie Reformen im Staat und in der Politik Angst. Man möchte gerne alles so lassen wie es ist und wähnt sich so in Sicherheit.

        • Kerngemeinden weggebrochen

          Lieber Stammtischbruder: In meinem – leider wieder zu langen – Kommentar, habe ich vergessen: Ein Problem ist in der Tat in der gesamten EKD, dass in manchen Großstadtgemeinden die Kerngemeinde weggebrochen ist: Es gibt keine oder nur geringe Angebote von Gruppen, Bibelkreise, Chören, Treffs und sonstige feste Veranstaltungen. Mit der Folge: Die Menschen vermissen zurecht Gemeinschaft, und dann kommen auch nicht in den Gottesdienst. Da kann uns auch eine Digitalisierung nicht wirklich helfen. Dies hat aber wenig damit zu tun, dass hier falsche Theologie wüten würde, sondern trifft auch sehr fromme Gemeinden.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Zuletzt veröffentlicht