Im Grab des Heiligen Paulus in Rom sind bei einer neuen Untersuchung Knochenreste aus dem ersten bis zweiten Jahrhundert entdeckt worden.
Papst Benedikt XVI. gab den Fund bei einer ökumenischen Vesperfeier am Sonntagabend in der Kirche Sankt Paul vor den Mauern zum Abschluss des Paulusjahres bekannt. Die archäologische Entdeckung in der Kirche deutet darauf hin, dass in dem Grab tatsächlich der Apostel begraben sein könnte. Mit dem Paulusjahr beging die katholische Kirche den 2000. Geburtstag des Apostels.
«An dem Sarg, der über so viele Jahrhunderte nicht geöffnet wurde, ist eine winzige Bohrung vorgenommen worden», erklärte das Kirchenoberhaupt, wenige Tage nachdem der Erzpriester der Basilika, Kardinal Andrea Lanza di Montezemolo, neue archäologische Untersuchungen angekündigt hatte. Mit Hilfe einer Sonde seien Knochenfragmente, Stoff und roter Weihrauch sowie rote Weihrauchkörner sowie eiweiß- und kalkhaltige Überreste entdeckt worden.
Wissenschaftler, die nichts von der Herkunft der Knochen wussten, hätten den Fund auf das erste bis zweite Jahrhundert datiert. «Das scheint die eindeutige und unwidersprochene Tradition zu bestätigen, dass es sich um die Überreste des Heiligen Paulus handelt.» Benedikt äußerte bei der Vesperfeier in Anwesenheit einer Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel «tiefe Bewegung» über den Fund.
Der Apostel Paulus wurde der Überlieferung zufolge Ende der 50er Jahre des ersten Jahrhunderts in Jerusalem verhaftet, wo er gemeinsam mit örtlichen Christen Pfingsten feiern wollte. Als römischer Bürger bat er darum, in Rom verurteilt zu werden. Dort wurde er um das Jahr 67 nach Christus enthauptet. Sein Grab an der Via Ostiense außerhalb der Stadtmauern wurde seit dem zweiten Jahrhundert Ziel wachsender Pilgerströme. Ein Vorgängerbau der heutigen Paulusbasilika wurde an diesem Ort bereits unter Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert errichtet.
(Quelle: epd)