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Satan macht Schlagzeilen: Zum Teufel mit der Religionsfreiheit?

Satan macht Schlagzeilen in den USA: Ausgerechnet im Bundesstaat Oklahoma – dem konservativen Herzen der Nation – will eine Organisation ein Monument zu dessen Ehren errichten.

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Ein Verband mit dem Namen "Satanischer Tempel" will in der Nähe des Capitols von Oklahoma City ein drei Meter hohes Denkmal zu Ehren Satans errichten. Der Staat sei nach der US-Verfassung zur Religionsneutralität verpflichtet und müsste das Projekt genehmigen, argumentiert die Organisation. Immerhin hatte die Regierung des US-Bundesstaates Oklahoma doch bereits ein Monument mit den Zehn Geboten in Nähe des Capitols zugelassen.

 Die Sache mit der Religionsfreiheit ist in den USA kompliziert. Sie gilt als hohes Gut. Gleichzeitig legt die Verfassung Wert auf die Trennung von Kirche und Staat. Sie verbietet die staatliche Bevorzugung einer Religion gegenüber einer anderen.

 Der Grundsatz ist freilich interpretierbar, Konflikte sind vorprogrammiert. Darf an Weihnachten im Rathaus eine Krippe aufgestellt werden? Im Allgemeinen nur, wenn daneben weltliche Feiertagssymbole stehen oder Symbole anderer Glaubensrichtungen. Gebete bei staatlichen Veranstaltungen? Ja, aber nur, wenn sie neutral sind, also kein Gebet "im Namen des Herrn Jesus".

 Nach den ersten Berichten über die geplante Satans-Statue im Dezember kocht die konservative Volksseele. Politiker sind empört: Oklahoma sei ein "Bundesstaat des Glaubens", betonte der republikanische Landtagsabgeordnete Earl Sears in der Zeitung "Tulsa World". Das Vorhaben sei beleidigend. Die Satanisten seien verrückt, kommentierte sein Kollege Bobby Cleveland.

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 Der Anfang Januar bekanntgewordene Entwurf der Statue trug nicht zur Beruhigung der Gemüter bei: Danach solle eine gehörnte Figur mit einem Ziegenkopf vor einem Pentagramm sitzen, an der Seite sollen zwei Kinderfiguren stehen. Der Sprecher des in New York City ansässigen "Satanischen Tempels", Lucien Greaves, stellte das Projekt als Versuch dar, das bereits realisierte Zehn-Geboten-Monument "zu ergänzen und zu kontrastieren".

 Der Staat könne nun zeigen, dass er sich "an die in unserer Verfassung festgelegten Freiheiten" hält, heißt es in einem Spendenaufruf des Tempels im Internet. Mitte Januar hätten rund eintausend Unterstützer mehr als 25.000 Dollar gespendet. Der Tempel müsse zudem Rücklagen für anfallende Reparaturen anlegen, warnte ein Spender. Ortsbewohner würden das Monument kaputt machen.

 Der Satanismus gilt in den USA als die wohl unbeliebteste "Religion". Bekennende Satanisten sind schwer zu finden, Mitgliedszahlen satanischer Gruppen sind nicht bekannt. Es gibt keine einheitliche Lehre. Der bekannteste Verband ist die 1966 gegründete "Kirche Satans", der zufolge Satan "Stolz, Freiheit und Individualismus" repräsentiert. Diese Eigenschaften würden von anderen Religionen als "sündhaft" abgetan. Der "Satanische Tempel" sehe Satan "nicht als ein wirkliches Wesen mit Hörnen", sondern als ein "literarisches Konstrukt", das sich gegen religiösen "Aberglauben" richte und für Vernunft eintrete, hieß es.

 Der Religionswissenschaftler Joseph Laycock kommentierte auf der Webseite religiondispatches.org, das Satan-Monument wolle offenbar provozieren und "Privilegien" des Christentums kritisieren. Die Regierung von Oklahoma hatte das Monument mit den Zehn Geboten 2012 errichten lassen. Damals hieß es zur Begründung, die Gebote repräsentierten "Oklahomas Werte". Der Bürgerverband American Civil Liberties Union hatte im August 2013 gegen das Mahnmal geklagt: Es verstoße gegen das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat.

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 Der Glaube an die Existenz des Teufels ist weit verbreitet in den USA. Einer Erhebung von yougov.com im Sommer 2013 zufolge glauben 57 Prozent der US-Amerikaner an die Existenz des Teufels, 28 Prozent glaubten nicht daran, und 15 Prozent seien sich nicht sicher. Besonders weit verbreitet sei der Glaube unter sogenannten wiedergeborenen Christen (86 Prozent).

 So schnell wird es jedenfalls wohl kein Denkmal für den Teufel in Oklahoma geben: Die für die Baugenehmigung zuständige Denkmalkommission in Oklahoma City möchte die Sache anscheinend auf die lange Bank schieben. Man werde nicht entscheiden, so lange im Rechtsstreit um das Monument mit den Zehn Geboten kein Urteil vorliege, sagte der Kommissionsvorsitzende Trait Thompson in CNN.
 Politiker in dem US-Bundesstaat sind offenbar davon überzeugt, dass es kein satanisches Monument geben wird. Zwar müsse man tolerant sein, zitierte der Informationsdienst "Christian Post" den Landtagsabgeordneten Don Armes: "Aber wir sind hier in Oklahoma, und das wird hier nicht stattfinden."

(Quelle: epd)

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