Der Schweinegrippe sind keine Grenzen gesetzt – das beweist der weltweite Anstieg der Infizierten in diesen Tagen.
Auch von Kirchentüren lässt sie sich nicht aufhalten.Zurzeit reglementiert sie das Leben von Gläubigen in verschiedenen Ländern. Denn Religion ruft zur Gemeinschaft auf, aber in diesen Tagen kann in Menschenansammlungen wohl nicht nur der Glaube ansteckend wirken.
In Mexico, dem Ursprungsland der Schweinegrippe, bleiben viele Beichtstühle und Kirchen geschlossen oder dürfen nur bei guter Durchlüftung Gottesdienste abhalten. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe. Predigten sollten sich auf eine Dauer von fünf Minuten beschränken und bei der Kommunion bleiben die Priester stumm, denn es besteht die Gefahr einer Tröpfcheninfektion durch die gesprochenen Worte des Priesters „der Leib Christi“.
Erstmals seit 227 Jahren fällt auch in Costa Rica die Wallfahrt zur schwarzen Madonna aus, zu der bis zu einer Millionen Pilger erwartet wurden. Und der arabische Gesundheitsminister hat älteren Menschen, Kindern unter 12 Jahren und chronisch Kranken verboten, nach Mekka zu fahren, nachdem in Ägypten eine 25jährige Frau starb, die sich bei der Wallfahrt angesteckt hatte.
In Europa ist vor allen Dingen die englische Kirche besorgt. Die Insel verzeichnete bisher europaweit die meisten Grippefälle. Die anglikanische Kirche rät, die Mundkommunion zu unterlassen und der katholische Erzbischof Vincent Nichols von Westminster empfiehlt, sich beim Friedensgruß nicht mehr die Hände zu reichen. In der Schweiz sieht die evangelische Kirche im Kanton St. Gallen sogar vor, zu einem virtuellen Gottesdienst per Webcam überzugehen, sollte sich die Pandemie weiter ausbreiten.
In Deutschland dagegen wurden noch keine Maßnahmen ergriffen. Durch die geringe Zahl der Krankheitsfälle könne man unbesorgt zur Kommunion gehen, die Hand zum Friedensgruß reichen oder wallfahren, sagt eine Sprecherin der Bischofskonferenz der "Süddeutschen".