Rund die Hälfte der Gemeinden in der Schweiz, die sich mit der Evangelischen Allianz verbunden fühlen, hat sich im Zuge der Corona-Pandemie zerstritten. Ein Leitfaden soll bei der Versöhnung helfen.
In einer Umfrage der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) hatten knapp die Hälfte der befragten Gemeinden von Spannungen aufgrund der Corona-Pandemie berichtet. Dabei ging es um die unterschiedliche Bewertung von staatlichen Maßnahmen, Impfungen sowie die Einschätzung der Gefährlichkeit der Pandemie. Die Schweizerische Evangelische Allianz hat jetzt einen Leitfaden zum Thema Versöhnung veröffentlicht. Dieser soll laut SEA Entscheidungshilfen auf dem Weg zur Versöhnung bieten.
Die meisten Konflikte (42 Prozent) ereigneten sich laut Umfrage zwischen Mitgliedern der Gemeinde, deutlich weniger (12 Prozent) innerhalb der Leitungsgremien. Gut ein Viertel der Gemeinden mit Spannungen nimmt deren Aufarbeitung als abgeschlossen wahr. Beispielsweise wurden Versöhnungsgottesdienste durchgeführt, in Predigten darauf eingegangen oder Gesprächsforen organisiert.
Krise macht Probleme sichtbar
Etliche Antworten hätten nach Aussage der SEA gezeigt, dass Spannungen schon vor der Pandemie vorhanden gewesen seien und die Krise diese nur sichtbar gemacht bzw. verstärkt hätte. „Unverarbeitete Konflikte brechen häufig in der nächsten Krise wieder auf. Versöhnung macht uns fit für die Zukunft“, sagt SEA-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth.
Die Hälfte der befragten Leitungspersonen gab an, dass sie sich angesichts des Konflikts in ihrer Gemeinde externe Unterstützung für einen Versöhnungsprozess wünschten. Jede 20. Kirche hatte zum Zeitpunkt der Umfrage bereits einen begleiteten Prozess mit externer Unterstützung begonnen. 28 Prozent der befragten Gemeinden mit Spannungen halten eine Aufarbeitung für nötig, aber kaum machbar.
Die Umfrage fand vom 12. Juli bis 31. August unter Pastoren, Pfarrpersonen und weiteren Leitenden aus evangelischen Landes- und Freikirchen statt. 343 Gemeinden nahmen teil. Hier gibt es eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Vergebung ist aus der Mode gekommen.
Beim Lesen des Berichtes über die vielfältigen Spannungen in den Ev. Kirchen der Schweiz ist mir eine Idee gekommen: Gehen wir von einem möglichen inneren Zustand einer Kirche aus, in der Spannungen und Konflikte nicht mehr verkommen ? Nicht nur Frau Kaesmann hat die bekannte Wahrheit deutlich geäußert, dass in ethischen Fragen auch unterschiedliche Auffassungen bestehen d ü r f e n. Der Schutz vor einer (damals noch sehr schlimmen) Coronaform durch Kontaktverbote, sodass beispielsweise Kultur und Kirchenmusikalisches fast vollständig unmöglich wurden, einerseits – und dem Recht auf Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen andererseits – zeigen diesen Spannungsbogen auf. Nun hat man doch anscheinend so gut wie alles getan, um Versöhnung anzubieten. Wo Menschen miteinander soziale Beziehungen pflegen, entsteht nicht immer nur ein schönes und gewünschtes Gemeinschaftserlebnis, sondern es knirscht auch oft im Kirchengetriebe. Ich würde dieses Knirschen eher als ein Lebenszeichen einstufen, denn wo Menschen keine Erwartungen mehr aneinander haben und alles egal erscheint, wäre eine wirkliche Katastrophe entstanden. Vielleicht sollten wir alle wieder mehr üben, wie man das sich gegenseitig vergeben kann, wozu auch gewisse Rituale hilfreich wären. Vergebung sollte wieder mehr in die Mode gebracht werden. Vergebung bedeutet aber nicht, dass alle ethisch gleich gestrickt sind. Die Liebe muss auch aushalten, wenn mein Nebenmensch anders tickt. Nur reden muss man schon miteinander. Dabei darf auch ausgelotet werden, wie weit Toleranz im Einzelfall möglich ist. Bei einer Pandemie ist die Toleranz wie ein scheues Reh, dass in den Wald flüchtet.
Also ich muss sagen, mich schockiert immer noch, wie unkritisch die Reaktion der Kirchen auf die Corona-Politik war. Man hat sich völlig ungeprüft die in den Medien häufig geäußerte Formulierung „Impfen ist solidarisch“ übernommen und Leute die Bedenken gegen die neuen Impfstoffe hatten als rechte Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Spätestens jetzt, wo klar ist, dass die Impfungen die Ausbreitung des Virus nicht gestoppt haben und sich darüber hinaus auch für die Verhinderung von schweren Krankheitsverläufen als unwirksam erwiesen haben, wäre mal eine selbstkritische Aufarbeitung fällig.
„Spätestens jetzt, wo klar ist, dass die Impfungen die Ausbreitung des Virus nicht gestoppt haben und sich darüber hinaus auch für die Verhinderung von schweren Krankheitsverläufen als unwirksam erwiesen haben“ Das klingt so, als seien die Impfungen in ihren Augen sinnlos gewesen. Das sehen viele Wissenschaftler anders. Aber das wollen wir hier nicht diskutieren – nur darauf hinweisen. Ich selbst werde mich weiter impfen lassen. VG, Daniel vom JDE-Team
Liebe Mitchristen und Mitchristen von jesus.de: Wie schön dass es euch gibt, auch bei den Kernthemen wie die Corona-Impfungen. Ich werde mich auch weiter impfen lassen. Nur schade, dass ihr manchmal den Kommentar bei schwierigen Themen gar nicht ermöglicht (die Schreibfläche fehlt dann) Wir sollten bei aller Toleranz auch vor Verschwörungstheoretikern keine Angst haben, auch nicht dass sie etwas schreiben was uns nicht gefallen kann.