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Schwere Mängel bei Erziehung: Neue Studie zur konfessionellen Heimerziehung vorgestellt

Eine neue wissenschaftliche Studie hat schwere Mängel in der konfessionellen Heimzerziehung nach dem Krieg bestätigt.

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 Zwischen 1949 und 1972 seien Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung meist nur unzureichend gefördert worden und oft auch Opfer von Misshandlungen und Missbrauch gewesen, hieß es bei der Präsentation am Dienstag in Bochum. Experten gehen von rund 30.000 Opfern aus.

 Die von den beiden großen Kirchen unterstützte Studie wurde von dem katholischen Theologieprofessor Wilhelm Damberg und seinem evangelischen Kollegen Traugott Jähnichen von der Ruhr-Universität Bochum geleitet. Darin kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Leitungen der jeweiligen konfessionellen Heime und die kirchlichen Aufsichtsorgane die oft problematischen Zustände gekannt haben oder sie zumindest genau hätten kennen können.

 Damberg und Jähnichen weisen auch darauf hin, dass neben Fällen «eklatanten Versagens und großer Schuld» auch «ein überdurchschnittliches Maß an Engagement der Mitarbeitenden» gegeben habe. Deshalb sei mit Blick auf die einzelnen Handelnden ein sorgfältig abwägendes Urteil notwendig.

 Als Konsequenz aus ihren Untersuchungen fordern die Wissenschaftler, den «Heimkinderstatus» zu entstigmatisieren. Dazu sollten auch die Akten freigegeben werden. Den Betroffenen sollte bei Bedarf therapeutische Hilfe sowie in zahlreichen Fällen materielle Unterstützung geboten werden. Auch eine weitere, nicht nur individuelle Aufarbeitung der Heimerziehung sei notwendig.

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 Bis Mitte der 70er Jahre wuchsen den Angaben zufolge in der Bundesrepublik rund 800.000 Kinder und Jugendliche in kirchlichen, staatlichen und privaten Heimen auf. Der Runde Tisch zur Aufarbeitung der Heimerziehung hatte im Dezember in seinem Abschlussbericht die Einrichtung eines Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro vorgeschlagen, aus dem ehemalige Heimkinder individuelle Zahlungen erhalten sollen. Der Fonds soll zu je einem Drittel vom Bund, den Ländern und den Kirchen finanziert werden.

 Die Ergebnisse der Studie erscheinen im Herbst 2011 in Buchform.

(Quelle: epd)

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