Der frühere Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (58) wird Teil der neuen Doppelspitze der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD). Mitgliederversammlung und das neue theologische Gremium werden künftig von Frauen geleitet.
Die EAD stellt sich strukturell neu auf. Neben Heinrich wurde auch der bisherige Generalsekretär Reinhardt Schink zum Vorstand gewählt. Beide treten ihr Amt zum 1. Januar 2023 an. Der langjährige Vorsitzende Ekkehart Vetter geht zum Jahresende in den Ruhestand. Heinrich, der zwölf Jahre lang für die CDU im Bundestag saß, wird auch die politische Repräsentation des Verbands übernehmen. Uwe Heimowski steht nicht mehr für das Amt des Politikbeauftragten zur Verfügung.
Der neue Vorstand ist Teil eines organisatorischen Veränderungsprozesses der Evangelischen Allianz. Die Mitgliederversammlung in Bad Blankenburg beschloss mit großer Mehrheit, die Struktur grundlegend zu reformieren. Die bisherige klassische Gremienstruktur soll zugunsten eines schlankeren und projektorientierten Netzwerks weitgehend aufgelöst werden.
„Für die Evangelische Allianz steht nicht die Institution, sondern das wertschätzende Miteinander der Christen, sowie das vertrauensvolle Aufgreifen von Impulsen Gottes im Mittelpunkt“, sagt Schink. „Die neue Struktur stärkt die Beziehungen. Mehr direkte und transparente Mitwirkungsmöglichkeiten werden ermöglicht.“
Mitgliederversammlung verkleinert
Eine mit 15 Mitgliedern deutlich verkleinerte Mitgliederversammlung verantwortet künftig vor allem alle rechtlichen und finanziellen Themen sowie die grundlegenden Positionierungen der EAD. Sprecherin der Mitgliederversammlung ist Daniela Knauz, im Hauptamt Leiterin des Referats Frauen und ältere Generationen im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (BFeG).
Daneben entsteht als theologisches Beratungsgremium der EAD-Konvent. Hier vernetzen sich rund 70 Vertreterinnen und Vertreter der Ortsallianzen sowie der rund 370 Werke und Verbände, die sich unter dem Dach der EAD zusammenfinden.
Sprecherin des Konvents ist Pfarrerin Maike Sachs, Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen. Sie ist überzeugt: „Das Miteinander von christlichen Gemeinden, Initiativen und Bewegungen in der Evangelischen Allianz macht uns zukunftsfähig. Dazu müssen wir uns begegnen und sicher auch um manche Frage ringen.“
Dazu soll es ein Netzwerk von „Runden Tischen“ geben, das von den beiden Vorständen koordiniert wird. Alle drei Jahre soll es ein „EAD-Forum“ geben, „das viele Beteiligte aus dem Netzwerk zusammenführt und innovative Impulse zur Weiterentwicklung des Engagements der EAD, sowie der beteiligten, rund 900 lokalen Netzwerke, setzt“, heißt es in der Pressemitteilung. Hier sollen Themenfelder und Inhalte identifiziert werden, die für die Allianz relevant sind.
Die Evangelische Allianz wurde 1846 in London gegründet. Zur Deutschen Evangelischen Allianz zählen nach Angaben der Bewegung rund 900 Ortsallianzen. Arbeitsfelder in Deutschland sind die Allianz-Gebetswoche, das SPRING-Festival sowie die Allianzkonferenz. Regelmäßiges Publikationsorgan ist das Quartalsmagazin „EiNS“. Das Zentrum der EAD ist das Allianzhaus in Bad Blankenburg (Thüringen).
Link: Hier geht es zur Webseite der Evangelischen Allianz in Deutschland.