Was verstehen Menschen unter einer „Bekehrung“? Eine Studie des Forschungsinstituts empirica in Kooperation mit dem Internetportal Jesus.de zeigt Unterschiede auf.
„Bekehrung“ ist wichtig und hat in jedem Fall mit dem „Wirken Gottes“ zu tun. Darin war sich die Mehrheit der insgesamt 1.846 vom Internetportal Jesus.de befragten evangelischen Christen einig. Über 80% der Befragten gaben an, dass Bekehrung für sie positiv bis sehr positiv besetzt sei.
In den 21 Fragen ging es sowohl um das eigene Verständnis des Begriffs „Bekehrung“ als auch um das eigenen Erleben und die gemeindliche Verortung. „Die Unterschiede bei der Definition haben meist mit dem kirchlichen Hintergrund zu tun“, erläutert empirica-Leiter Dr. Tobias Faix die Ergebnisse. „Grundsätzlich spielt in der Theologie von Freikirchlern der Begriff eine stärkere Rolle und auch die Entscheidung des einzelnen Menschen wird stärker betont. Evangelische Landeskirchler kommen stärker von Luther her und betonen Begriffe wie Gnade und Erwählung.“
Wendepunkt oder Prozess?
Von Menschen zwischen 28 und 48 wird Bekehrung sehr stark als ein Prozess des Umdenkens gesehen. Teenager, Jugendliche und Ältere dagegen empfinden Bekehrung mehr als einen Wendepunkt, der auch zeitlich benannt werden kann. Dabei spielen christliche Freizeiten oder Angebote wie Kindergottesdienst oder Jugendstunde eine besonders große Rolle.
Über 80 Prozent der Befragten verstehen unter „Bekehrung“ eine Beziehung zu Jesus Christus einzugehen, etwa 66 Prozent betonen, dass es auch auf „Sündenbekenntnis“ ankommt. Nur für 45% ist es dabei wichtig, eine Art „Übergabegebet“ zu sprechen.
Nach dem äußeren Rahmen der eigenen Bekehrung befragt überwog in der Studie das häusliche Umfeld: So gaben über ein Drittel der Befragten an, ihre Bekehrung habe „zu Hause“ stattgefunden. Bedeutend sind auch christlichen Veranstaltungen wie Freizeiten (22,1%), evangelistische Veranstaltungen (17,5%) oder auch der Gemeindegottesdienst (11,6%).
Großeltern und Eltern spielen eine große Rolle
Im Vorfeld einer Bekehrung gab es bei fast allen Studienteilnehmern eine oder mehrere Kontakte zum christlichen Glauben. So gaben 61,4% der Befragten an, dass Freunde bei ihrer Entscheidung für den Glauben eine große Rolle gespielt hätten. Aber auch die eigenen Eltern (Mutter 46,8% / Vater 37,1%) sowie die Großeltern (25,3%) sind von wichtiger Bedeutung. Darüber hinaus haben aber auch verschiedene Medien die Entscheidung für ein Leben als Christ gefördert. Ein große Rolle kommen dabei der Musik (34,4%) sowie Büchern und Zeitschriften (32,4%) zu. Dr. Tobias Faix: „Gerade Anbetungsmusik fördert die Begegnung mit Gott. Musik ist eine emotionale Ansprache und Musik spielt vor allem bei den Jüngeren eine große Rolle.“
An der Studie beteiligten sich insgesamt 1.846 Personen, wovon 51,2% Frauen und 48,8% Männer waren. Das Alter betrug im Mittelwert 38 Jahre, die Teilnehmer waren zwischen 10 und 88 Jahren alt. 60,8% der Befragten gaben an, in einer christlichen Familie aufgewachsen zu sein und kamen vorwiegend aus dem freikirchlichen Umfeld (50% aus den verschiedenen Freikirchen, 24% aus der Ev. Kirche, 7% landeskirchliche Gemeinschaften, 4% Katholische Kirche, 8% ohne Gemeinde, 7% Sonstiges).