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Studie: Jugendliche schätzen kirchliche Angebote, ohne sie mit Kirche zu identifizieren

Die evangelische Kirche ist für Jugendliche in ihrem Handeln oft nicht erkennbar – obwohl diese Jugendlichen vieles gut finden, was in der Kirche geschieht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen in Auftrag gegeben hat.

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Von Jugendlichen positiv bewertete Dinge wie sozialdiakonische Angebote, Bildung, Freizeiten oder interreligiöser Dialog werden nicht mit der evangelischen Kirche in Verbindung gebracht“, erklärt Dr. Tobias Faix, Studienleiter des Forschungsinstituts empirica für Jugend und Religion in Marburg, der die Untersuchung geleitet hat.

Als Beispiel nennt er evangelische Schulen: Deren Schülerinnen und Schüler etwa würden sich in hohem Maße mit „ihrer“ Schule identifizieren und stolz auf sie sein – ohne sie jedoch als Erscheinungsform evangelischer Kirche wahrzunehmen. Auch in der von den Heranwachsenden hoch anerkannten Offenen Jugendarbeit gebe es nicht immer eine „evangelische Identität“.

Für Landesjugendpfarrer Udo Bußmann ist das eine Herausforderung. In Fort- und Weiterbildungen wollen er und sein Team die hauptamtlichen Jugendmitarbeiterinnen und –mitarbeiter in Westfalen „ermutigen, Farbe zu bekennen – vielleicht waren wir bisher zu vorsichtig, was unser evangelisches Selbstverständnis betrifft“. Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen, die sagen, dass Jugendliche nicht über ihren Glauben sprechen können, fanden die Marburger Forscher etwas ganz anderes heraus: „Wenn man Jugendliche in ihrem Glauben ernst nimmt und bei ihren Erfahrungen anknüpft, dann können und wollen sie über ihren Glauben reden“, ist Tobias Faix überzeugt.

Allerdings tun sie das nicht mit herkömmlichen Begriffen oder in theologischer Sprache. Das Gespräch über den Glauben sei vielmehr immer mit den konkreten Themen des eigenen Lebens verknüpft. „Und da für die Jugendlichen das Wichtigste im Leben funktionierende Beziehungen sind, legt dieses Thema auch den Grundstein für ihren Glauben“, erklärt Faix. Auf diese Weise kämen Begriffe wie Nächstenliebe oder Vergebung ganz von selbst ins Spiel.

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Landesjugendpfarrer Bußmann zieht daraus den Schluss, dass Jugendliche unter dem Dach der Kirche „offene, vertrauensvolle Räume brauchen, in denen sie ihre Glaubenssprache selbst entwickeln können. Welche Settings können wir ihnen anbieten?“ Mit dieser Frage will sich das Amt für Jugendarbeit beschäftigen. Wie die Studie außerdem ergab, erreicht die Evangelische Kirche von Westfalen Heranwachsende aller Milieus. Das untersuchte Angebotsspektrum umfasst Kindergottesdienst, Religionsunterricht, Konfirmandenunterricht und Jugendarbeit verschiedener Art. 85,9 Prozent der evangelischen Jugendlichen sind konfirmiert, 61 Prozent haben den Kindergottesdienst besucht.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass nicht nur evangelische Jugendliche erreicht werden. Gerade die Angebote der Offenen Jugendarbeit sowie der Freizeitpädagogik bieten gute Zugänge, um auch mit jungen Katholiken, Muslimen und Konfessionslosen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Für die Studie wurden 1.330 Jugendliche befragt und 66.500 Fragen ausgewertet.

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