In Indianapolis treffen sich 10.000 Delegierte der Southern Baptist Convention – der größten protestantischen Kirche in den USA. Eine Abstimmung soll klären, ob Gemeinden mit Pastorinnen im Verband bleiben dürfen.
Vom 9. bis zum 12. Juni befasst sich der Südliche Baptistenverband in den USA bei seiner Jahresversammlung mit seit Jahren schwelenden Konflikten um Frauenordination und dem Umgang mit sexualisierter Gewalt. Die 10.000 Delegierten suchen in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana zudem nach Gründen für den anhaltenden Mitgliederrückgang.
Mit knapp 13 Millionen Mitgliedern ist die «Southern Baptist Convention» (SBC) die größte protestantische Kirche in den USA. Die politische Bandbreite in den rund 47.000 Gemeinden zeigt sich bei den vorgesehenen Auftritten in Indianapolis von Ex-Präsident Donald Trump und dem bei Trump in Ungnade gefallenen Ex-Vizepräsidenten Mike Pence.
Abstimmung über den Verbleib von Gemeinden mit Pastorinnen
Besondere Beachtung bei der Jahresversammlung am Dienstag und Mittwoch findet die geplante Abstimmung über einen Zusatz zur Kirchen-Verfassung, demzufolge nur Gemeinden Mitglieder sein dürfen, in denen Frauen nicht als Pastorinnen tätig sind. Viele im Verband vertreten die Auffassung, dass das Pastoralamt aus biblischer Begründung Männern vorbehalten sein muss.
Bei der Versammlung im vergangenen Jahr sprachen sich die Delegierten mit großer Mehrheit gegen Pastorinnen aus. Der in der kommenden Woche vorliegende Zusatz würde das Prinzip verankern. 2023 hat die Versammlung die kalifornische Saddleback-Gemeinde wegen ihrer Pastorinnen ausgeschlossen.
Unterdessen hat die Kirche offenbar nur begrenzt Erfolg bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt. In einem an die Delegierten gerichteten Bericht der Arbeitsgruppe zur Umsetzung von Reformen gegen Missbrauch heißt es, dass «weniger Fortschritt als erhofft gemacht worden» sei. Eine geplante Datenbank mit den Namen von Tätern und glaubhaft Beschuldigten sei noch nicht zustande gekommen.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich mit meiner Meinung keine offenen Türenn einrennen werde, aber als Kontrast zu den bis dahin abgegebenen Kommentaren doch notwendig.
Nicht wenige Kirchen und Freikirchen weltweit lehnen die Ordination von Frauen ab. Also tun wir bitte nicht so, als ob es sich um ein Phänomen einiger sektenähnlicher Gruppierungen handelt. Die Gründe dafür fußen auf der Wertschätzung der Schrift, die als inspiriert und bindend betrachtet wird. Das Neue Testament untersagt Frauen Autorität über Männer auszuüben, das gilt im gemeindlichen Kontext wie auch innerhalb der Ehe. Das Ältestenamt, also die Leitung einer Gemeinde ist Männern vorbehalten, Paulus formuliert das mehrfach in seinen Briefen, aber er steht damit im Einklang mit den anderen Autoren der Bibel. Man könnte sagen auch mit Jesus selbst, der nur Männer als Apostel berufen hat, warum tat er das? War er als Sohn Gottes dem vorherrschenden Zeitgeist unterworfen, oder war es eine souveräne Entscheidung, gemäß seiner Aussage, “ was er den Vater tun sieht;…. das tut in gleicher Weise auch der Sohn.“ Damit befestigt er die leitende Rolle des Mannes, wie im AT schon vorgeschattet, „der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“, der die zwölf Erzväter erwählt hat !
Älteste sollen die (Gemeinde) Herde beschützen, die gesunde Lehre bewahren und bereit sein auch für den Glauben zu leiden. Männliche Wesenszüge wie ich meine. Paulus greift ja in seiner Argumentation auf die Schöpfungsordnung zurück und beschreibt die gesteigerte Empfänglichkeit der Frau für die Lügen des Teufels. „Machismo“ oder menschliche Realität?
Es würde hier zu weit führen, aber es gibt im Netz gehaltvolle, kluge Botschaften zu diesem Thema, die ohne Schaum vor dem Mund die biblische Position untermauern. Emfehlenswert für Leute, die nicht nur zeitgeistige, feministische Stereotypen wiederkäuen, sondern die Tiefe des Themas erfassen wollen !
Wen wunderts, dass dieser Kirche Leute weglaufen ?
Ich hatte tatsächlich noch vergessen zu schreiben, was ich nicht verstehen kann (was Frauenordination betrifft). Bei allem Verständnis, dass wir in einer schnell-lebigen Welt leben – das Frauenwahlrecht wurde erst vor 120 Jahren eingeführt – habe ich für das Nichtvorhandensein der Ordination von Frauen überhaupt kein Verständnis. Ich versuche immer auch zu tolerieren, was ich für mich selbst als Meinung ablehne. Aber hier wird eine Grenze sehr deutlich überschritten. Nun wundert mich nicht, wenn Donald Trump in solchen Kirchen Anhängerschaft sucht. Tut mir leid für diese meine freimütig geäußerte Erkenntnis. Ich vermag auch nicht zu einzusehen dass es richtig sein kann, wenn in der reinen Männergesellschaft zur Zeit Jesu keine Frauen Gemeindeleiterinnen sein durften, dies noch für heute gilt. Es ist geradezu absurd und wüsste ichnicht dass dies stimmt, würde ich es für miserable Satire halten. Selbst Paulus sagte noch – wohl eher aus Verärgerung – „die Frau aber schweige in der Gemeinde“. Wir sind aber heute keine reine Männergesellschaft mehr, die Gleichberechtigung der Frau ist so etwas wie ein Menschenrecht und niemand käme auf die Idee, nur weil es (zu Recht) in der Bibel steht, dass Abraham viele Frauen hatte, wir dies heute auch so praktieren müssten. Es steht auch nicht in der Bibel, dass der Mensch einige ganz verschiedene geschlechtliche Orientierungen jenseits der Norm von Mann und Frau besitzt, sowohl körperlich als auch seelisch. Bei Kirchen die keine Orgeln in ihre Gotteshäuser stellen, weil dies nicht in der Bibel steht, wäre ja nur ein materieller Schaden anzunehmen. Also, liebe Gemeinde, was wunderst du dich dass euch die Leute weglaufen. Wäre das nicht so, würde das mich sogar für USA-Verhältnisse wundern.
Im großen und Ganzen kann ich ihren Ausführungen zustimmen. Allerdings möchte ich ergänzen, dass die Christen zur Zeit Jesu bereits viel weiter waren, als später die Christen in Europa: Liest man das Neue Testament aufmerksam, dann findet man durchaus Frauen in führenden Positionen. Die Diakonie der ersten beiden Jahrhunderte war v.a. von Frauen geprägt. Frauen leiteten Gemeinden, luden zu Gastmählern, aus denen dann später das Abendmahl entstand. In der nordafrikanischen Kirche, die deutlich älter ist als die römische, wurde Maria aus Magdala als Apostelin verehrt – gleichrangig zu Paulus und den Zwölfen. Dies dürfte sogar mit ein Grund sein, weshalb der Bischof von Rom, dessen eigene Legitmation durchaus umstritten war, sie zur Prostituierten herab würdigte.
Ich weiß nicht, ob Paulus in seinen Ausführungen wirklich seinem Ärger Ausdruck verlieh. Deutlich ist jedoch, dass er vieles, was heute als „unerschütterliche Glaubensgrundsätze“ gehandelt wird, in seinen Briefen von ihm ausdrücklich als seine private Meinung gekennzeichnet wurde.
Man sollte nicht über die Frauenordination abstimmen, man sollte die Ordination überhaupt abschaffen. Sie schafft eine Sonderklasse von berufsmäßigen „Christen“, gegenüber der die anderen dann nur noch „Laien“ sind, und zerreißt so den Leib des Herrn.
Das sehe ich anders. Sicherlich ist es richtig, „Laien“ nicht als Christen zweiter Klasse abzutun und in vielen evangelischen Gemeinden schwingt auch noch etwas vom (Un-)Geist der katholischen Kirche mit, von dem sich auch Luther oder die Baptisten nie so richtig befreien konnten. Doch die Ordination ist zutiefst im Neuen Testament verankert: Schon immer wurden Menschen, Männern wie Frauen, die Hände aufgelegt und sie wurden in ihren jeweiliegen Dienst gesandt, ordiniert. Ihnen wurde die Vollmacht, die sie zur Ausübung ihrer Tätigkeit benötigten, übertragen – und nicht nur symbolisch!
Als engagierter Laie bin ich zwar nicht immer mit meinem Pfarrer derselben Meinung, doch ich weiß den Rückhalt eines studierten Theologen, der offiziell in sein Amt eingesetzt wurde, durchaus zu schätzen. Und meine persönliche Erfahrung nach über fünfundvierzigjähriger Aktivität in „frommen“ Kreisen zeigt mir, dass viel zu viele, die es damit nicht allzu genau nahmen, in ungute Gewässer abdrifteten. Und sehr viele Unschuldige mitrissen.
Wer hat wohl im Laufe der Kirchengeschichte mehr Schaden angerichet – die „Theologen“ oder die „Laien“?
Unnütze, rethorische und fast schon polemische Frage. Vor 1.000 Jahren waren es wohl eher „Laien“, die aufgrund ihres Standes zu Theologen erklärt wurden. Und auch noch Luther durfte erst Theologie studieren, nachdem er zum Priester geweiht wurde. Blickt man in die jüngere Kirchengeschichte, dann findet man viele selbst ernannte Theologen, die ohne wirkliche Bibelkenntnisse ganze Gemeinden ins Unglück geführt haben. Mir ist beispielsweise jemand persönlich bekannt, der sich nach ein paar Monaten Bibelschulaufenthalt als „Pastor“ bezeichnet und sich damit brüstet, schon mehrere Gemeinden, in denen er diese Funktion ausüben durfte, gespalten zu haben. Mittlerweile hat er bei fast sämtlichen Gemeinden in unserer gesamten Region, egal, welcher Ausrichtung, Hausverbot.
ich kann nur nochmals betonen, dass ich als engagierter Laie die Fachkenntnis eines kompetenten Tehologen sehr zu schätzen gelernt habe. Und nach wie vor gilt: Ordination = Aussendung = biblisch. Ich kenne übrigens auch junge Menschen, die von ihrer Gemeinde offiziell für den Dienst in der Mission, der Ausbildung, der Medizin usw ordiniert wurden.
Wer hat durch die Bibelkritik die Autorität des Wortes Gottes untergraben – die „Theologen“ oder die „Laien“?
Langsam wird es zur Scheindebatte. Zweifler gibt es in beiden Lagern. Und den, biblischen!, Aufruf zur Wachsamkeit.
Eine Pommes Frittes Bude des Glaubens ist zu wenig
Ulrich Wößner schreibt: Man sollte nicht über die Frauenordination abstimmen, man sollte die Ordination überhaupt abschaffen. Sie schafft eine Sonderklasse von berufsmäßigen „Christen“, gegenüber der die anderen dann nur noch „Laien“ sind, und zerreißt so den Leib des Herrn.
Lieber Ulrich Wößner: Es soll also keine Theologen mehr geben (schon garnicht). Noch nicht einmal ordinierte Leute. Ich habe da aber, was die Theologen betrifft, eine ganz andere Vorstellung. Ich wünsche mir Menschen, die sich nicht nur dazu berufen fühlen Pfarrerinnen oder Pfarrer zu sein, sondern die auch Theologie studiert haben und durchaus etwas sinnvolles und notwendiges für die Gemeinde hieraus ableiten. Dass ist – bitte nehmen Sie mir das nicht übel so – weil ein guter Koch ein wunderbares Mahl bereiten könnte (im Idealfall), dass er sein Handwerk beherrscht und weil die Gerichte auch liebevoll für das Auge angerichtet sind. Natürlich kann auch der Laie kochen, es wunderbar servieren und bunt auf dem Teller schmücken. Ebenso der Laie sollte theologische Kenntnisse haben. Aber ich möchte ungern an jedem Tag an der Pommes Frittes-Bude des Glaubens einfache Fertiggerichte geistlicher Art verzehren, sondern am Sonntag eine gutvorbereitete, solide und gekonnt vorgetragene Predigt hören. Ich wünsche mir eine Kirche und Mitchristen, die auch zu gesellschaftlichen Fragen und Problemen Stellung nehmen. Die nicht vergessen, dass es auch eine Bergpredigt gibt. Wir brauchen die Kirchengemeinde zur Gemeinschaftsbildung der Christinnen und Christen, um auch sehr unterschiedliche Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und dem Nächsten zu helfen. Das geht alles auch mit Freikirchen, die sind nicht weniger wichtig und nicht weniger gut als die Noch-Volkskirchen. Aber ist denke doch, dass auch das Theologiestudium Sinn macht, wenn auch einige wenige Leute dies regelrecht ablehnen und das Narrativ betreiben, dort werde eher Unglaube und ein falsches Verständnis des Glaubens verbreitet. Was ich mir auch erhoffe und in meiner Evangelischen Kirche finde, ist ihre Buntheit und eine Einheit in der Vielfalt. Im Wald sind auch nicht Bäume gewachsen wie am Fließband gefertigt und so ist jeder Christ auch anders und es gibt unter den Gläubigen mehrere auch sehr unterschiedliche Frömmigkeitsformen und -traditionen. Aber wer eine stark vereinheitlichte Kirche wünscht, in der alles noch immer an jedem Tag gleichen Schema stattfindet, der wird nicht der uns angeborenen Gedankenfreiheit und der Freiheit der Kinder Gottes gerecht, sogar auch noch eigenständige Ideen und Überzeugungen zu haben. Zuletzt sollten alle Kirchen, und daher auch die Ökumene weltweit, als geistlich-geistige Einheit, möglichst ein sehr kritischer Gegner des Staates und der Politik sein und auch seine Aufgaben darin sehen, die Verständigung unter den Religionen zu fördern und gute Werte und Normen – ggfls. der Zeit angepasst – zu formulieren. Kirchen haben auch die Aufgaben mit und in ihren Gläubigen den Glauben zu leben, auch in aktuellen Bezügen, also gegen Rechtsradikalismus, Hass, Hetze und Verschwörungstheorien aufstehen. Jesus hat die Tische im Tempel umgeworfen. Heute sollte der Protest erfolgen, wenn die Politik mit sich selbst beschäftigt den Klimawandel nicht mehr in seiner Ortung behält und die Menschenrechte auf dem Altar der Angst vor Rechtsradikalen (oder dem Rechtsruck) geopfert werden. Da denke ich an die Millionen Flüchtlinge in aller Welt, von denen die mit 90% nur innerhalb ihrer Kontinente und Ländern unterwegs sind.
Wenn jemand ein guter Koch ist, heißt das nicht, dass er auch gut ein Restaurant führen kann.
Oder nehmen wir mal eine Gemeinschaftsküche, wo sich mittags oder abends eine bunte Schar zum gemeinsamen Kochen und Essen verabredet. Wird dort wirklich schlechter gekocht werden als in Restaurants? Oder wäre es nicht insgesamt viel schöner als in einem Restaurant etwas steif an einem Tisch zu sitzen und alles serviert zu bekommen.