Auf dem ersten Kirchentag der syrisch-orthodoxen Kirche im westfälischen Warburg war die Lage der Christen im Nahen Osten eines der Hauptthemen. Das Oberhaupt der Kirche, Patriarch Ignatius Aphrem II. Karim aus Damaskus, sprach von einem "Genozid".
In der Region drohe "eine Entwurzelung der Urbevölkerung des Nahen Ostens", warnte Ignatius Aphrem II. mit Blick auf die Verfolgung und Vertreibung von Christen unter anderem in Syrien. Die einst friedliche Koexistenz unterschiedlicher Religionen und Völker sei in großer Gefahr. Der Patriarch forderte die Errichtung einer Schutzzone durch die internationale Gemeinschaft.
In einer Podiumsdiskussion ging es auch um den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren. An die syrisch-orthodoxen Christen in Deutschland und besonders an die Jugend appellierte das Kirchenoberhaupt, sich mit politischem, sozialem und wirtschaftlichem Engagement in die Gesellschaft zu integrieren. Ziel des Kirchentags nach dem Vorbild von evangelischer und katholischer Kirche sei es gewesen, die Kirche erlebbar zu machen und die Menschen in ihrem Glauben zu festigen, sagte Ignatius Aphrem II., der erstmals die Erzdiözese in Deutschland besuchte.
Die syrisch-orthodoxe Kirche, in der bis heute Aramäisch – die Sprache Jesu – gesprochen wird, zählt zu den ältesten Kirchen weltweit. Der seit dem vergangenen Jahr amtierende Patriarch Ignatius Aphrem II. hat seinen Sitz in Damaskus. In Deutschland zählt die Kirche nach eigenen Angaben schätzungsweise 100.000 Gläubige in rund 60 Gemeinden. Sitz des Patriarchalvikariats der Kirche ist das Warburger Kloster.
(Quelle: epd)