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„The Ninety-Nine“: Allahs Comic-Stars

Die „X-Men“ sind out, „The Ninety-Nine“ in – zumindest in der arabischen Welt. Nun will der Schöpfer einer am Koran orientierten Comicserie auch in den Westen expandieren. Große Unternehmen wie „Nestlé“ und „Endemol“ sind schon an Bord.

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Nawaf Al-Bilali alias „Jabbar“ war einmal ein ganz gewöhnlicher Junge aus Saudi-Arabien. Bis er seine Superkräfte entdeckte. Wenn er will, wird er übermenschlich stark. „Noora“ aus den Vereinigten Arabischen Emiraten heißt im wahren Leben Dana Ibrahim. Doch sie ist, genau wie Jabbar, eine der „Ninety-Nine“. Sie erkennt immer die Wahrheit, auch wenn die Menschen sie anlügen. Amira Khan ist eine junge Frau aus London. Als „Hadya“ kann sie ihr Gehirn einsetzen wie ein Navigationssystem. Sie kommt immer an ihr Ziel, so verzwickt der Weg auch sein mag.

Jabbar, Hadya und Noora sind drei der 99 Protagonisten der Comicserie „The Ninety-Nine“ (Die Neunundneunzig). Sie sind das, was Super-, Bat-, und Spiderman für die Westliche Welt sind, doch sie bedienen, zumindest derzeit, ein anderes Publikum. Ihr Schöpfer Naif Al-Mutawa ist aus Kuwait und verbreitet seine Geschichten bisher weitgehend in der Arabischen Welt. Während die amerikanischen Pendants zu den „Ninety-Nine“ dem christlich-abendländischen Kulturkreis entstammen, sind die Schöpfungen Al-Mutawas eindeutig islamischer Herkunft. Die 99 Charaktere seines Comics entsprechen den 99 Namen, die Allah im muslimischen Glauben hat. Jabbar ist „Der Starke“, Hadya „Der Wegweiser“ und Noora „Das Licht“. Ihre Eigenschaften entsprechen denen, die der Koran Allah zuweist.

Helden für arabische Jugendliche

„Jugendliche in der arabischen Welt brauchen ihre eigenen, hausgemachten, Helden“, erklärte Al-Mutawa dem Radiosender „Deutsche Welle“. „Ich habe mich am Koran orientiert und an den multikulturellen, positiven Botschaften, die ich dort finden konnte“, sagt der 37-Jährige. Großzügigkeit, Weisheit, Mitgefühl seien zwar islamische, aber zugleich universelle Werte, die jeder seinen Kindern vermitteln wolle. Dass seine Superhelden religiösen Prinzipien entsprechen, ist für ihn nichts besonderes: „Alle westlichen Superhelden verkörpern biblische Archetypen. Auch wenn die weiteren Geschichten ohne Religion auskommen, sind diese biblischen Bezüge doch ganz entscheidend.“

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In der Tat ist der Glaube in Al-Mutawas Comics eher ein Randaspekt. Die Religion, so heißt es bei der „Deutschen Welle“, werde nirgendwo buchstäblich erwähnt. Allerdings stammen viele seiner Helden aus arabischen Staaten, eine seiner weiblichen Protagonistinnen, Rola Hadrami, eine Kämpferin aus dem Jemen, ist verschleiert. Auch die Handlung greift muslimische Geschichte auf: Sie beginnt mit der Eroberung und Zerstörung Bagdads durch die Mongolen im Jahre 1258. Im ehemaligen Zentrum der Arabischen Welt stand die größte Bibliothek der damaligen Zeit. In Al-Mutawas Geschichte wird das dort gesammelte Wissen in 99 magischen Steinen gebannt und auf der ganzen Welt verstreut. Die „Ninety-Nine“ sind dazu berufen, diese Steine zusammenzutragen.

Comicserie expandiert ähnlich des „Disney“-Konzerns

Al-Mutawas Comics sind mittlerweile im ganzen arabischen Raum, in Indien, Indonesien, Malaysia und den USA erhältlich. 2006 wurden seine Helden erstmalig auf Papier gedruckt und erlebten seitdem einen wahren Triumphzug. Im kommenden Jahr soll der Stoff mit Hilfe des Produktionsgiganten „Endemol“ („Big Brother“) verfilmt werden. Geplant sind laut der Tageszeitung „Die Presse“ 26 Episoden auf Englisch und Arabisch. Die italienische Firma „Panini“, die unter anderem mit Superhelden-Comics und Sammelbildchen ihr Geld verdient, will die Comics ab September in der Türkei verkaufen. Im Emirat Kuwait wurde vor einigen Monaten der erste „The-Ninety-Nine-Freizeitpark“ eröffnet, fünf weitere sollen folgen. Kürzlich unterzeichnete Al-Mutawa einen Vertrag mit dem Nahrungsmittelproduzenten „Nestlé“. Bald sollen seine 99 Charaktere auf Wasserflaschen im ganzen Nahen Osten zu sehen sein.

„Am Ende dieses Jahres sollte jedes Kind auf der Welt wissen, wer die ‚Ninety-Nine‘ sind“, sagte Al-Mutawa dem britischen Magazin „The Gulf“. Er sieht sich aber nicht auf einer religiösen Mission, eher auf einer kulturellen. „Dies ist das erste Beispiel, dass ich in der Islamischen Welt kenne, bei dem geistiges Eigentum vom Westen gekauft wird“, sagte er und verriet der „Presse“: „‚The Ninety-Nine‘ ist ungefähr genauso religiös wie Spiderman.“ Jeder seiner Helden stammt aus einem anderen Land, auch aus den USA oder Portugal. „Vom ersten Tag an habe ich diesen Comic auch mit Blick auf den amerikanischen und europäischen Markt und für die Leser in Japan und China konzipiert“, erklärte Al-Mutawa und weiter: „‚The Ninety-Nine‘ werden nur erfolgreich sein, wenn jedes jüdische Kind denkt, ‚The Ninety-Nine‘ sind jüdisch, wenn jedes Hindu-Kind denkt, sie sind Hindu und jedes christliche Kind denkt, sie sind christlich. Wenn sie das nicht tun, habe ich in meiner Mission versagt.“

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Dennoch war es ein Skandal um den muslimischen Glauben, der seinen Comicfiguren 2006 zu großer Bekanntheit verhalf. Seine erste Publikation erschien nur wenige Tage vor dem Streit um die dänischen Mohammed-Karrikaturen. „Es war das Glück der Dummen“, sagt Al-Mutawa heute. „Jeder, der damals auf ‚Google‘ ging und nach ‚islamischen Cartoons‘ suchte, bekam uns. Das hat die Leute erfahren lassen, wer wir sind.“

(Quelle: pro)

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