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Theologe Michael Diener sieht fromme Skepsis gegen das Impfen

Unter Pietisten und Evangelikalen gibt es nach Ansicht des ehemaligen Gnadauer Präses Michael Diener überdurchschnittlich viele Menschen, die dem Impfen skeptisch bis rigide ablehnend gegenüberstehen. Er rät zum Dialog.

Impfgegner seien zwar auch unter den theologisch konservativen Christen eine klare Minderheit, sagte der Dekan des Pfälzer Kirchenbezirks Germersheim dem Evangelischen Pressedienst (epd), doch ihr Anteil sei höher als im evangelischen Durchschnitt.

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Die Einstellung pietistischer oder evangelikaler Christen sei nicht einheitlich, sagte Diener, der auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Sie hänge stark von regionaler Herkunft und kultureller Prägung ab. Deshalb warne er vor Verallgemeinerung.

Es gebe unter Pietisten und Evangelikalen Impfgegner, die die Pandemie als Zeichen der gesellschaftlichen Verfallsgeschichte deuten, sagte Diener. Aus ihrer Sicht trügen das Verschwinden des traditionellen Familienbildes, die gleichgeschlechtliche Ehe und liberale Abtreibungsregeln zur Verdrängung christlicher Werte bei. Dem wollten sie sich widersetzen. „Deshalb herrscht in diesen Kreisen ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Staat“, sagte der Theologe.

Gegenentwurf zur „bösen Welt“

Als an Ostern 2020 die Gottesdienste wegen Corona ausfielen, ist das nach Dieners Beobachtung als Bestätigung begriffen worden. Die Grundstimmung sei deshalb: „Trau diesem Staat nicht. Er schränkt die Religionsfreiheit ein, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt.“ Das führe zur Lagerbildung, sagte Diener. „Pietisten und Evangelikalen sehen sich als die guten, gottesfürchtigen Frommen, als Gegenentwurf zur bösen Welt.“

Hinzu komme bei manchen eine ausgeprägte Wissenschaftsskepsis, sagte Diener. Wer die Evolutionstheorie ablehne, an den Kreationismus glaube und die Jungfrauengeburt als reale Tatsache ansehe, habe öfter auch mal grundlegend Probleme mit wissenschaftlichen Fakten, an denen die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ausgerichtet seien.

Besonders hanebüchen werde es, so Diener, wenn sich zur Corona- und Impfskepsis auch noch Vorstellungen einer „Weltverschwörung“ hinzugesellten, die angeblich von Menschen wie Bill Gates oder megareichen Firmenimperien angestrebt werde. Das gebe es in pietistischen Kreisen zwar nicht, wohl aber bei einigen extremen Evangelikalen. In diesem Fall sei eine sachliche Diskussion unmöglich. Doch grundsätzlich rate er in den Debatten ums Impfen, die er selbst seit Monaten in den sozialen Medien führe, zum Dialog, sagte Diener.

Gegenüber dem Medienmagazin PRO erklärte Diener, dass er sich bei seiner Einschätzungen auf persönliche Erfahrungen aus Gesprächen und Beobachtungen in den sozialen Medien stütze.

Quelleepd

9 Kommentare

  1. Stammtischbruder und Andi sollten zuesrt die Abkürzung „Oh Jesus“ aus Ihrem Vokabular streichen bevor Sie sich übere andere aufrege(Oh je)

  2. oh je, der gute Michael Diener führt seinen persönlichen Kleinkrieg gegen die Traditionalisten fort.
    Dazu baut er ein Denk-Konstrukt auf wo die Impfthematik nur als Sprungbrett dient für einen Generalangriff gegen alles was nach Bibeltreue und
    pietistischem Weltbild aussieht.
    So landet er schlussendlich bei der Jungfrauengeburt und Bill Gates und braucht sich nicht zu wundern wenn man ihn nur noch bedingt ernst nimmt !

    • Oh je, der gute Stammtischbruder macht seine Pseudonym alle Ehre. Sei mir nicht böse, aber dies klingt wirklich allzu sehr nach Stammtischgerede. Ohne Hintergrundwissen. Nicht einmal wirklich themenbezogen.

  3. Pathologische Angst und rechtsradikales Werk

    Auch wenn ich Michael Diener vielleicht nicht voll zustimmen kann, so befremden mich doch die Zeilen von Ulic. Was ist denn an der Behauptung von Diener grundfalsch wenn er schlicht feststellt, dass es (nicht nur) Christen gibt mit einem Glauben an Weltverschwörung, möglicherweise auch durch das Impfen ? Vielleicht muss man etwas aus dem Großstadtdschungel herausfliehen, am Meer eine lange Wattwanderung machen und sich die vielen Behauptungen vom Wind aus den Erinnerungen blasen lassen, die unsinnige, unwahrscheinliche und groteske Wirklichkeitsdeutungen beschwören. Ich halte viele Verschwörungstheorien für zumeist pathologisch. Was sind die Fakten: Impfen besitzt, unabhängig von der Art des Serums, eine extrem geringe Nebenwirkungsrate. Durch Impfen kann man vielen Menschen das Leben retten und schlimme Krankheitsverläufe verhindern. Für die Impfpflicht des Personal in Pflegeheimen und Krankenhäuser spricht, dass hier ältere und kranke Risikogruppen und die Mitarbeiter*innen selbst geschützt werden sollen. Es geht dabei um Lebensrettung. Als Gegenargument würde ich höchstens akzeptieren, dass ein gravierender Personalmangel entstehen könnte, wobei dem aber widerspricht, dass die Impfrate dort doch meist hoch ist. Über die Impfpflicht einer Gesamtbevölkerung kann man trefflich streiten, obwohl bei der Unvorhersehbarkeit einer diesbezüglicher Zukunft und da die globale Weltbevölkerung teilweise hohe Impflücken besitzt, sich hier auch kaum eine Alternative bietet. Warum arbeiten hier geheime Mächte hinter der Weltbühne, wollen Regierungen durch Impfen eine Diktatur errichten oder noch absurdere Argumente ? Ich halte dies für eine fast schon krankhaft verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung.

    Dazu kommt, dass im Rahmen der Querdenkerbewegung, die echtes Querdenkertums entehren, Rechtsradikale die Protestbereitschaft durch ihre großzügige personelle Zugabe zu einer wirkungsvollen Mischung machen mit der Absicht, die Gesellschaft zu spalten. Vielleicht auch nach dem Motto: Lasst uns kaputtmachen, was uns kaputt macht.

    Ich habe bei Michael Diener lediglich das Argument zu hinterfragen, man müsse nun noch mehr Aufklärung betreiben. Wie ich es wahrnehme, wird doch in ganz vielen Diskussions- und Gesprächsforen im Fernsehen, Informationen in den Printmedien, fast jeden Tag und jede Nacht über alles rund um das Impfen aufgeklärt. Ich frage mich, was man da noch tun soll außer das Rad neu zu erfinden. Wenn solche Gespräche vielleicht einen Sinn machen sollen, dann müsste man eher fragen was viele Leute wirklich auf der Seele drückt und sie so unzufrieden macht, dass auch die allerbeste Regierung nie Gnade vor ihren Augen finden würde. Vielleicht ist es einfach die Pandemie und auch der Klimawandel, vorher völlig unerwartbare Ereignisse, durch Angst durch mancherlei Gehirne wabert und es hat nicht in erster Linie mit der absurden Angst vor dem Impfen zu tun.

  4. Um es mit dem biblischen Bild zu beschreiben:

    Satan weiß, auf welche Knöpfe er drücken muss. Er, der ja immer noch Fürst dieser Welt ist, kennt die wunden Punkte der „Frommen“ und kennt die Worte, auf die Manche in einen regelrechten Beißreflex verfallen. Wir Christen sind oft viel zu sehr damit beschäftigt, unser Weltbild hochzuhalten und merken nicht, wie dadurch unsere Kräfte gebunden werden.

    Unsere Aufgabe ist es nicht, der „bösen Welt“ die Stirn zu bieten und hinter jedem Baum, jedem Stein eine Verschwörung zu wittern, sondern Gott die Ehre zu geben. In einem „christlichen Gottesstaat“ leben wir erst dann, wenn Jesus wiederkommt. Keinen Augenblick früher.

  5. Lieber Herr Diener,

    „Besonders hanebüchen werde es, so Diener, wenn sich zur Corona- und Impfskepsis auch noch Vorstellungen einer „Weltverschwörung“ hinzugesellten, die angeblich von Menschen wie Bill Gates oder megareichen Firmenimperien angestrebt werde.“
    Lieber Herr Diener,

    bevor sie solche Worte wie „hanebüchen“ benutzen würde ich sie bitten, stichhaltige Gegenbeweis anzutreten sonst verkommen Ihre Aussagen zu ordinärer Mainstream-Pöbelei.

    Die womöglich zahlreichen Kommentare hierauf, welche ungeprüft und ohne stichhaltige Quellen und Gegenbeweise rausgehauen werden ignoriere ich leider.

    MfG,
    Ulric

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