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Theologieprofessor von Stosch: „Für die Eröffnung großer Zentren islamischer Theologie ist es noch zu früh“

Der Theologieprofessor Klaus von Stosch warnt vor einem übereilten Vorgehen beim Aufbau islamischer Theologie an deutschen Hochschulen. «Für die Eröffnung großer Zentren islamischer Theologie ist es noch zu früh», schreibt der katholische Theologe in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Mittwochsausgabe).

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 Er sieht in der Etablierung islamischer Theologie in Deutschland eine «epochale Herausforderung». Stosch gibt zu bedenken, dass es derzeit praktisch keine deutschsprachigen islamischen Theologen gebe, die für das neue Fach berufen werden könnten. Vorrangig sei deshalb Nachwuchsförderung.

 Im Januar hatte der Wissenschaftsrat empfohlen, an zwei bis drei Hochschulstandorten Zentren für Islamische Studien zu errichten. Dort sollen islamische Religionslehrer und Geistliche ausgebildet werden. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hält noch in diesem Jahr eine Einigung auf einen ersten Standort für möglich. «Ich wünsche mir, dass ich im Herbst den ersten Standort bekanntgeben kann», sagte sie kürzlich.

 An einigen Universitäten ist laut Stosch eine Art Goldgräberstimmung ausgebrochen, da vom Bund Mittel für das neue Fach versprochen würden. Fachleute wüssten allerdings, dass derzeit keine einzige deutsche Universität genügend Erfahrungen habe, um in verantworteter Weise Zentren Islamischer Studien einrichten zu können, argumentiert der in Paderborn tätige Hochschullehrer. Dennoch sei damit zu rechnen, dass noch in diesem Jahr das «Füllhorn staatlicher Förderung» über mehr oder weniger willkürlich ausgewählte Universitäten ausgeschüttet werde.

 Zudem warnt Stosch vor übertriebenen Hoffnungen im Hinblick auf die Integration der hier lebenden Muslime. In der Politik gebe es offensichtlich den «verwegenen Glaube», man müsse dem Islam nur Räume an Universitäten schaffen und erhalte damit «gute Muslime», die die Eingliederung der muslimischen Bevölkerung übernehmen könnten. Weder von der Gruppe der «Modernisten» noch von den Konservativen unter den Muslimen seien die erforderlichen Vermittlungsleistungen des Islam in die Gesellschaft zu erwarten.

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 Gefragt seien deshalb «produktive Querdenker», die die Werte des Grundgesetzes bejahten und zugleich die «emanzipatorischen Potenziale» islamischen Denkens freilegen könnten, schreibt der Vorsitzende des Zentrums für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften an der Uni Paderborn.

(Quelle: epd)

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