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Vatikan: Familiensynode will mutige Entscheidungen

Die im Vatikan tagende Familiensynode hat sich für mehr Offenheit gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen ausgesprochen.

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In einem am Montag im Vatikan veröffentlichten Zwischenbericht forderten die Bischöfe "mutige Entscheidungen" der Kirche gegenüber Paaren, die nicht dem traditionellen katholischen Familienbild entsprechen.

Es sei nicht angebracht, Lösungen im Geist einer "Logik des Alles oder Nichts" zu fordern, heißt es in dem Bericht, der die Äußerungen der 191 stimmberechtigten Teilnehmer zusammenfasst. Die Kirche müsse sich aber der Wirklichkeit der heutigen Familien "in der Komplexität ihrer Licht- und Schattenseiten stellen". Auch Menschen mit gescheiterten Beziehungen, Paare ohne Trauschein und Homosexuelle müssten "in ihrer konkreten Existenz" angenommen und in ihrem Wunsch ermutigt werden, sich uneingeschränkt Teil der Kirche zu fühlen.

Unter Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) forderte die Synode, positive Elemente in Lebenspartnerschaften und bei wiederverheirateten Geschiedenen zu würdigen. "Im Hinblick auf Lebenspartnerschaften, Zivilehen und wiederverheiratete Geschiedene muss die Kirche jene Samen des Evangeliums erkennen, die jenseits ihrer sichtbaren und sakramentalen Grenzen liegen."

Zahlreiche Synodenväter, wie die stimmberechtigten Teilnehmer genannt werden, forderten dem Zwischenbericht zufolge eine Vereinfachung der Ehenichtigkeitsverfahren. Mit diesen Verfahren kann in der katholischen Kirche eine gescheiterte Ehe unter bestimmten Voraussetzungen für ungültig erklärt und so der Weg für eine weitere kirchliche Trauung freigemacht werden. Andere sprachen sich für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zum Abendmahl aus. Dies dürfe jedoch keine allgemeingültige Lösung sein, sondern könne nur nach der Prüfung eines jeden einzelnen Falles erfolgen.

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Ein eigenes Kapitel widmet der Zwischenbericht Homosexuellen. Diese verfügten über "Gaben und Qualitäten", die sie in der Kirche einbringen könnten. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die Kirche in der Lage sei, diese aufzunehmen und ihre sexuelle Ausrichtung anzuerkennen, "ohne die katholische Lehre über Ehe und Familie zu beeinträchtigen". Gleichgeschlechtliche Partnerschaften könnten zwar nicht mit der Ehe gleichgestellt werden, heißt es in dem Zwischenbericht. Es existierten jedoch auch Fälle, "in denen die gegenseitige Hilfe bis zur Aufopferung eine wertvolle Stütze für das Leben der Partner darstellt".

Die Familiensynode tagt noch bis Sonntag in Rom. Der Zwischenbericht dient als Beratungsgrundlage über das Abschlussdokument. Er wurde vom Budapester Kardinal Peter Erdö, und dem Sondersekretär der Bischofssynode, Bischof Bruno Forte, verfasst. Entscheidungen über den Umgang der Kirche mit Ehe und Familie werden erst im nächsten Jahr nach einer zweiten Synode zu Ehe und Familie in Rom erwartet.

(Quelle: epd)

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