- Werbung -

Volksverhetzung: Berufungsprozess gegen Pastor Olaf Latzel startet im Mai

Im November 2020 war der Bremer Pfarrer Olaf Latzel wegen Volksverhetzung verurteilt worden, da er nach Überzeugung des Gerichts zum Hass gegen Homosexuelle angestachelt hatte. Latzel ging in Berufung.

Der wegen Volksverhetzung verurteilte Pastor Olaf Latzel muss sich im Mai in einem Berufungsverfahren vor dem Landgericht der Hansestadt verantworten. Das Verfahren startet nach Angaben eines Gerichtssprechers am 9. Mai und soll insgesamt vier Termine umfassen. Der evangelische Theologe war im November 2020 vom Amtsgericht Bremen wegen homophober Volksverhetzung verurteilt worden und hatte dagegen Berufung eingelegt.

- Werbung -

Nach den Verhandlungstagen am 9. und 13. Mai sollen am 16. Mai die Plädoyers gehalten werden. Am 20. Mai soll das Urteil verkündet werden. Latzel hatte nach Überzeugung des Bremer Amtsgerichts in einem auf YouTube verbreiteten „Eheseminar“ zum Hass gegen Homosexuelle aufgestachelt.

Disziplinarverfahren ruht

Im Verlauf des Seminars warnte er unter anderem: „Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist zutiefst teuflisch und satanisch.“ Homosexualität sei eine „Degenerationsform von Gesellschaft“, und „überall laufen diese Verbrecher rum, von diesem Christopher Street Day“.

Nichts mehr verpassen – mit unserem
BLICKPUNKT-Newsletter
täglich von Montag – Freitag

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Der Theologe war zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt worden, umgewandelt zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 90 Euro. Gegen den Pastor der Bremer St.-Martini-Innenstadtgemeinde läuft außerdem in der Bremischen Evangelischen Kirche ein Disziplinarverfahren, das allerdings ruht, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt. Eine vorläufige Dienstenthebung wurde zwischenzeitlich aufgehoben, der Pastor darf wieder uneingeschränkt arbeiten.

Links:

Quelleepd

11 Kommentare

  1. Von einem gebildeten Menschen darf man durchaus kontroverse Meinungen erwarten, aber ebenso eine gewählte Ausdrucksweise, um nicht Menschen zu beleidigen, sondern vielmehr ihre Gedanken zu kritisieren.
    Vor allem im letzten Abschnitt , unter “ Disziplinarverfahren ruht „, stehen Begriffe, die außerhalb der eigenen vier Wände kaum akzeptabel sind.
    Aber ich würde hier nicht von Volksverhetzung sprechen, sondern eher von einem niederschwelligen Bibelverständins.
    Schliesslich wurde er angezeigt, was doch zeigt, dass viele seiner Zuhörer mit dieser Art von Bibelinterpretation nicht einverstanden sind.
    Wir sollten aufhören, andere zu verurteilen, nur weil sie anders denken als wir. Indem man aber diese Menschen, hier Latzel, sofort verurteilen, bringen wir uns um die Chance, Dinge zu hinterfragen , die uns nicht gefallen. Lieber übernehmen wir das, was man uns als gut und richtig vermittelt. So können wir uns ruhig zurücklehnen , denn der Dumme wird ja nun verurteilt.
    So war es immer, und so wird es wohl bleiben.
    Oder nicht ?

    • Ob es Volksverhetzung ist, ist letztlich eine rechtliche Frage. Diese wird ja nun in nächster Instanz noch mal überprüft. Kommt auch diese Instanz zum gleichen Ergebnis, ist es das. Deine Bewertung der von Latzel gewählten Begriffe empfinde ich genauso.

      > Wir sollten aufhören, andere zu verurteilen, nur weil sie anders denken als wir.

      Sollen wir das?

      Wie ist das bei überzeugten Antisemiten? Wie bei überzeugten Rassisten?

      Ich denke, es gibt Grenzen, ab denen wir verurteilen müssen. Wie z.B. Hassbotschaften.

      > Indem man aber diese Menschen, hier Latzel, sofort verurteilen, bringen wir uns um die Chance, Dinge zu hinterfragen , die uns nicht gefallen.

      Ich denke, deshalb muss man hier differenzieren. Latzel macht es einem ja leicht mit seiner Hassbotschaft, ihn und damit auch die biblische Auslegung dahinter abzulehnen. Er fördert nicht eine Diskussion darüber sondern behindert sie sogar. Ich würde ihn daher nicht als dummes Opfer sehen (zumal ich ihn auch nicht für dumm halte, was es eher schlimmer macht).

      Sich mit biblischen Texten auseinander zu setzen, gilt aber für alle Seiten, für alle Bibelinterpretationen. Ich halte so eine Auseinandersetzung für nötig. Aber im gegenseitigen Respekt. Den hat Latzel hier mehr als fehlen lassen.

      Und irgendwann muss man die andere Überzeugung auch stehen lassen und auch gesellschaftliche Entwicklungen akzeptieren.

      Obwohl ich Latzels Meinung zu Homosexualität nicht teile, kann ich sie letztlich stehen lassen als eben seine Meinung. Seine Beleidigungen und Herabwürdigungen mag ich aber nicht stehen lassen.

  2. an Robert: wollen Sie damit sagen, dass Christen sich ruhig an der Verrohung der Gesellschaft beteiligen sollen, und ausreizen sollen ,was die Gerichte noch akzeptieren an verachtenden Äußerungen?

  3. Die Gottes- und Nächstenliebe ist maßgeblich

    Zu Joerg nur einige Sätze, die aber nicht wirklich themenumfassend sein können: Da wo in der Bibel bzw. im Alten Testament Homosexualität abgelehnt wird, geht es eindeutig um die – wohl zeitlose – Lust an der Orgie; also nicht um eine heutige verantwortlich gelebte Sexualität und eine verbindliche Partnerschaft. Man sollte also die Texte der Heiligen Schrift grundsätzlich auslegen und dabei auch gebührend berücksichtigen, wie sie zu verstehen sind. Es würde ja auch niemand mit Verstand auf die Idee kommen Abrahams Vielehe auf heutige Zeiten zu übertragen. Übrigens sind Engel, also Boten den Himmels, im Altertum und damit im Patriarchat (Männerherrschaft) immer Männer, oft im weißen Gewändern. Heute sendet uns Gott solche Boten, die möglicherweise durch unsere Träume gehen können, durchaus auch als Frauen oder ohne Hinweis auf das Geschlecht. Und wenn wir schon bei einem m.E. nicht angemessenen Umgang mit biblischen Texten sind, etwa sie (nicht !!!) wortwörtlich zu verstehen, müsste man auch Orgeln ablehnen. Sie werden in der Bibel nicht erwähnt. Gotteswort ist immer Gotteswort durch Menschenwort, bzw. hier in der Bibel auch die Überlieferung von Glaubens- und Gotteserfahrungen. Es gibt auch ganz viele neue ethische Fragen, die vor 3000 oder 2000 Jahren noch nicht existierten. Wenn ich meine Heilige Schrift liebe, dann gebe ich ihr nicht die Ehre wenn ich sie zum einem Kochbuch mache was mir genau sagt, was ich zu tun oder zu lassen habe. Der beste Maßstab für das was für mich und in der Sicht auf andere richtig ist, wäre immer die Liebe. Nur die Liebe erzeugt die richtige Form von Moral und Ethik. Alles andere könnte leicht zur Gesetzlichkeit werden.

    • Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte Homosexualität für völlig normal. Und lehne jegliche Diskriminierung diesbezüglich strikt ab.

      Aber die Texte der Bibel lassen eine Interpretation zu, die besagt, das gelebte Homosexualität Sünde ist. Das bedeutet nicht, dass diese Interpretation zwingend ist oder verbindlich. Aber möglich ist sie schon. Insofern ist die Aussage ‚gelebte Homosexualität ist laut Bibel Sünde‘ durchaus zulässig und in unserem Staat auch nicht strafbar.

      Das ist in diesem Fall wichtig, weil genau das bezüglich Latzel von seinen Verteidigern und Fans gern behauptet wird.

      Bei ihm aber geht es um ganz andere Unterstellungen und Beleidigungen (siehe Zitate), die keinerlei biblische Rechtfertigung haben und nach erstinstanzlicher Rechtsprechung auch strafbewehrt sind.

  4. Er hat nur christliche Werte verteidigt und wurde vor Gericht gebracht. Nun beschuldigen ihn sogar noch Christen.
    Möge Gott ihm beistehen!

  5. Umkehr und Versöhnung wäre angebracht

    Leider ist Olaf Latzel ein Überzeugungstäter. Ich würde mich diesbezüglich freuen mich hier zu irren und umso mehr, wenn der Betreffende endlich Frieden macht. Ich frage mich was in einem Menschen vorgeht, der nicht mehr glauben will dass Gott alle Menschen liebt und wir uns zumindest als Christinnen und Christen bemühen sollten, jede und jeden so zu akzeptieren wie Gott ihn geschaffen hat. Niemand kommt als Kain auf die Welt, aber Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung ist diese Orientierung in die Wiege gelegt. Menschen wie Herr Latzel bringen Spaltung und Unfrieden in die christliche Gemeinde. Ich bin zwar ein ganz normaler Hetero, aber homosexuelle Menschen so ins Abseits zu stellen ist nicht nur eine Sünde, sondern in der gebrauchten verbalen Form auch strafbar. Es ist nichts schwerer – und zugleich auch unendlich leicht – folgenden Bibelvers in den Lebensvollzug wenigstens etwas einfließén zu lassen: „Glaube. Hoffnung und Liebe – aber die Liebe ist die Größte unter ihnen“! Homosexuelle Menschen können in der ganz normalen Mischung des Lebens sehr zugewandte freundliche Zeitgenossen, aber auch Kotzbrocken oder irgendetwas dazwischen sein. Sie als Degenerationsform unserer Gesellschaft zu bezeichnen, ist – wenn nicht bereits eine krankhafte Haltung – dann doch eine große Schweinerei. Ich versuche meine Feinde zu lieben, aber das setzt voraus dass sie irgendwann auch Versöhnungsbereitschaft zeigen. Es nutzt auch nichts ohne Änderung des Inhaltes von Worten diese nur etwas kultureller zu formulieren.

    • Man muss offen sagen, dass die Texte der Bibel eine Ablehnung von gelebter Homosexualität durchaus rechtfertigen können als Teil des Glaubensinhalts. Je nach eigener Bibelsicht.

      Latzel aber ging über diese Feststellung mit seinem Äußerungen weit hinaus.

      Beispiele:
      „ganze Gender-Dreck ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung ist, zutiefst teuflisch und satanisch“.
      Homosexualität sei eine „Degenerationsform von Gesellschaft“
      „diese Homo-Lobby, dieses Teuflische“ komme immer stärker auf und dränge sich immer mehr ins allgemeine Leben hinein.
      „Überall laufen diese Verbrecher rum von diesem Christopher-Street-Day, feiern ihre Partys.“
      https://www.weser-kurier.de/bremen/volksverhetzung-die-umstrittenen-aeusserungen-von-pastor-latzel-doc7e4j404xokl1g2ac31sc

      So wird von seinen Fans ja immer versucht, das ganze auf seine reine Ablehnung einer homosexuellen Lebensform zurück zu führen. So eine Meinung aber nicht nicht strafbar und darum geht es hier auch nicht.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Zuletzt veröffentlicht