Eigentlich sollten die christlichen Mosaike aus dem 9. und 10. Jahrhundert in der Hagia Sophia in Istanbul nur während der Freitagsgebete verhängt werden. Doch anders als von der türkischen Regierung versprochen sind sie nun wohl dauerhaft durch weiße Tücher verdeckt, wie die katholische Nachrichtenagentur „Asianews“ berichtet. Demnach sind die Mosaike seit drei Wochen nicht für die Besucherinnen und Besucher zugänglich.
Als Grund nennt Asianews einen Leitungswechsel: War vor der Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee noch das Ministerium für Kultur und Tourismus für das Gebäude zuständig, ist es nun in der Obhut der Religionsbehörde. Nach Angaben eines Ministeriumsangestellten sollten zwar fahrbare Systeme installiert werden, um die Kunstwerke zu zeitweise zu verdecken. Wann dies geschehe, sei jedoch unklar, schreibt Asianews mit Berufung auf die türkische Tageszeitung „BirGün“.
Die Hagia Sophia war ursprünglich die Hauptkirche Konstantinopels. 1453, nach der Eroberung durch die Osmanen, wurde sie zur Moschee umfunktioniert. Kemal Atatürk machte sie in den 1930er Jahren wiederum zum Museum. In diesem Jahr veranlasste Präsident Recep Tayyip Erdoğan, dass das Gebäude erneut eine Moschee werden soll. International sorgte diese Entscheidung für viel Unmut. (nate)