Wer an handgeschriebene Bibeln denkt, denkt wahrscheinlich an die Skriptorien mittelalterlicher Klöster. 45 Schulen aus dem Bistum Passau lassen diese Tradition nun wieder aufleben. In den nächsten Monaten werden dort tausende Schüler die vier Evangelien niederschreiben – von Hand. Jede Klasse steuert ein paar Seiten bei, sodass am Ende ein 750-seitiges Buch entsteht. Die zweite Klasse einer Pilotschule schreibt bereits an dem Werk, ab Januar geht es dann für die restlichen Schulen los. Im Mai soll die Bibel gebunden, im Juni gesegnet werden.
Drei Vorteile soll das Projekt bringen, wie Hans-Peter Eggerl, der Abteilungsleiter Schulen/Hochschule des Bistums, in einem Video erläutert: Zum einen soll die Übung meditative Wirkung zeigen. „Im Schreiben, im Verweilen, im Verlangsamen, im Verkosten eines Schriftstextes hat man einen ganz anderen Zugang zu diesem Buch“, sagt er. Zweitens würden manche Texte nicht im Lehrplan vorkommen und vielleicht neue Fragen aufwerfen oder Interesse wecken. Drittens würde daraus ein schönes Buch entstehen. Den Kindern scheint es zu gefallen: „Das macht Spaß. Da steht man in der Bibel drin, da ist man fast berühmt“, sagt beispielsweise die Schreiberin Tamara.