zeitzeichen:

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Die evangelische Kirche schrumpft. Warum eigentlich, fragt die Journalistin Antje Schrupp in einem Beitrag für das Kirchenmagazin zeitzeichen. Wird zu viel über Politik gepredigt? Oder zu wenig?

Die Autorin lenkt den Blick auf einen anderen Punkt: Die meisten eingetragenen Mitglieder hätten schon lange vor dem Austritt keinen Kontakt zur Kirche mehr gehabt. Und so sei „der heutige Exodus der Kirchenmitglieder […] keine Reaktion auf das, was jetzt passiert, sondern eine Folge von Versäumnissen und Fehlentscheidungen, die Jahrzehnte zurückliegen.“ Jahrzehntelang habe man sich auf die „Kerngemeinde“ fokussiert – und die sogenannten „Karteileichen“ ignoriert, obwohl diese durch ihre Beiträge das Kirchenleben finanzierten. Spätestens die Kinder und Enkel dieser entkirchlichten Mitglieder hätten dann die Konsequenz gezogen und seien ausgetreten. Dies lasse sich nicht mehr umkehren.

Schrupp wünscht sich eine Kirche,“ in der hauptamtlich Angestellten nicht meinen, ihre Mit-Christinnen und Christen würden ihnen eine bestimmte Form von Engagement und Frömmigkeit schulden.“ Ohne Kirche Christ sein? Das gehe nicht, so Schrupp. Für Christinnen und Christen sei Gemeinde „der Kern“. Denn es gehe um Gemeinschaft, um geteilte Praxis im Alltag.

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7 Kommentare

  1. Wo Jesus nicht Mittelpunkt ist ,kann Kirche nicht wachsen.Alles steht mit IHM dem Herrn und Retter .Alles fällt ohne ihn oder vegtetiert Gott (los) dahin.

  2. Der Name Kirche ist kein gutes wort, und in meinem kleinen >Bekanntenkreis ist Kirche auch was Minderwertiges,, und auch bei krank sein
    liegt der glaube näher bei den Ärzten., wir brauchen mehr Heilungswunder, und Gespräche dass Gott für jeden da ist, und ER auch hilft wenn man
    den Glauben hat, sich von IHM helfen zu lassen, in den 60ziger Jahren lag ich im Krankenhaus wegen Magenbeschwerden, ein Pastor betete für mich und sagte: Lass dich in Gottes Hände fallen, Ab sofort spürte ich wie etwa ein Stein verschwindet, andern tag Entlassung Halleluja

      • Es gibt keinen besseren Arzt, als den Gott, der alle Menschen geschaffen hat.

        Die Bibel ist das reinste „Heilungsbuch“, Jesus heilte alle die zu IHM kamen, der allmächtige Gott sagt: ich bin Dein Arzt.

        Der Glaube an den Gott der zu jeder Zeit Wunder tat, tut und tun wird, muss wieder ganz neu „begehrt“ werden.
        Dieser Gott ändert sich niemals!

  3. Die Kirchen haben alle Kraft verloren! Die biblische Wahrheit wird nicht mehr ernst genommen und damit machen sie sich selbst überflüssig. Die Bibel sagt, wenn das Salz fade wird, kann man es nur noch wegschmeißen!
    Unser Land braucht dringend eine apostolische Gemeinde.

    Lieber Gruß Martin

  4. Ich bin ja vor längerer Zeit auch aus der evangelischen Kirche aus- und in die katholische Kirche eingetreten. Natürlich lagen die Gründe dafür schon sehr lange zurück. Bei mir war es der Konfirmandenunterricht, bei dem neben anderen Inhalten der Bibel, die so nebenbei in Zweifel gezogen wurden, sogar die Auferstehung als Einbildung der Jünger dargestellt wurde. Wobei mir das in diesem Moment dann schon eigentlich egal war, ich hatte mir schon, als die Wunder in Zweifel gezogen wurden, so gedacht, dasss das diese Kirche wirklich nicht mein Ding ist. Glaubenswissen wurde außerdem auch fast gar nicht in diesem Unterricht vermittelt. Man hatte nachher eigentlich denselben Stand wie vorher.
    Auch später begegnete mir immer wieder ein totales Infragestellen des Glaubens in der Kirche. Ich fand das alles ziemlich absurd. Wenn ich ehrlicherweise nicht an die Wahrheit des Evangeliums glaube, warum tue ich dann so, als ob?
    Wie gesagt, dies liegt schon lange zurück und heutige Pfarrer sind, glaube ich, gläubiger. Ich denke mir aber, dass eben viele Leute meiner Generation in dieser Kirche nicht wirklich den Glauben kennengelernt haben. Vielleicht sollte die Kirche mal über vieles reflektieren.

  5. Kerngemeinden schmelzen weg

    „Jahrzehntelang habe man sich auf die „Kerngemeinde“ fokussiert – und die sogenannten „Karteileichen“ ignoriert, obwohl diese durch ihre Beiträge das Kirchenleben finanzierten. Spätestens die Kinder und Enkel dieser entkirchlichten Mitglieder hätten dann die Konsequenz gezogen und seien ausgetreten. Dies lasse sich nicht mehr umkehren“, schreibt Antje Schrupp. Der erste Halbsatz stimmt nicht bzw. zumindest teilweise nicht. Leider gibt es nach meiner Kenntnis insbesondere in den größeren und großen Städten viele wegbrechende Kerngemeinden. Manche Gemeinden haben gar keine Kerngemeinde mehr – es fehlen also alle Gruppen, Kreise, Chöre, Bibelkreise, Treffs und feste Angebote. Dies kann man aber nicht insgesamt einem Traditionsabbruch zuschieben, aber er hat diese Tendenz zumindest verstärkt. Wer sonntags nur noch mit 10 Mitchristen in der Kirche sitzt, der wird sowohl als normaler Gottesdienstbesucher, als Ehrenamtlicher und als Theologe demotiviert. Daher: Diese maßgeblichen Gründe für massive Kirchenaustritte liegen also eher bei den praktizierenden Christinnen und Christen in den Gemeinden, in denen die hier genannten festen Angebote wegschmelzen wie Schnee an der Sonne. Seit den 70er Jahren gibt es eine ökumenisch angelegte Studie – die Stabilität der Kirche – betreffend die beiden großen deutschen Kirchen. Damals waren es wie heute 3% der Kirchenmitglieder, die maximal erreicht werden – leider treten derzeit zu viele Mitglieder zusätzlich aus. Ich bin sehr der Auffassung, dass das Wegbrechen von Kerngemeinden daran liegt, dass man nur den Routinebetrieb im Auge hatte. Da wo Gemeinden leben, verschwinden Kernangebote der Gemeinden nicht. Weil diese aber vorhanden sind, ist auch der Gottesdienstbesuch gut. Alle Menschen sind soziale Wesen und brauchen Gemeinschaft. Christliche Gemeinschaft ist zudem auch kirchenerhaltend. Man müsste einfach so tun, als ob es noch nie eine Kerngemeinde gegeben hätte, und dann einen grundlegenden Neustart zu initiieren. Ob man über die magische Grenze von 3 % weitere Kirchensteuerzahler*innen erreichen kann, scheint mir sehr zweifelhaft zu sein. Auch unsere Stiefgeschwister im Glauben, die Juden, berichten immer wieder in Israel den Touristen und Pilgerern, dass nur 3 % der Israelis ihren Glauben praktizieren. Sie sagen: „Wie bei euch Christen“!. Die hauptsächlichste Kernkompetenz von Kirchengemeinden müsste daher sein, Netzwerke der Kommunikation mit Menschen zu knüpfen, mit denen man bisher keine Funkverbindung hatte. In christlicher Sprache heißt dies Mission bzw. Neuevangelisation. Gerne auch in neuen Formen. Gemeinschaftsformen sollten – nicht nur – aber auch Projekt-bezogen sein. Also wo man beispielsweise keinen Chor besitzt, könnte man Singprojekte durchführen. Eine andere Form Menschen anzusprechen und urgemeindlich erprobt, ist nämlich Menschen Aufgaben zu geben in der Gemeinde. Dies kann sich wie der Schachfeldkomplex verfielfältigen: Gib jemand eine Aufgabe, dann wird er auch weiteren Menschen eine Aufgabe geben usw. usw. Menschen und ihre Fähigkeit wichtig zu nehmen ist genauso wichtig wie sie zu bekehren. Das Eine ist nur die Rückseite des Anderen – oder umgekehrt.

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