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Jennifer Pepper: „Ich wünsche mir, dass mehr Frauen ihr Potenzial leben“

Jennifer Pepper ist Moderatorin, Mentorin und Mutter zweier Kleinkinder. Sie ist überzeugt: Berufung beginnt im Kleinen.

Jennifer, seit wann lebst du bewusst in deiner Berufung?
Für mich ist das Thema Berufung nichts Statisches, sondern eher etwas Fließendes. Mittlerweile würde ich schon sagen, dass ich mehr darin angekommen bin. Gleichzeitig erlebe ich mich aber immer noch auf dem Weg. Es gab also nicht diesen einen Moment, in dem ich wusste: Jetzt bin ich drin. Viel eher erlebe ich: „Ok, ich fühl mich gerade wie ein Fisch im Wasser.“ Da kommt es mir zugute, dass ich unterschiedliche Rollen einnehmen durfte, als Musikerin, als Moderatorin und jetzt auch als Coach. Es gibt in meinem Leben immer Phasen, in denen ich merke: Hier bin ich gerade richtig – oder: Jetzt steht etwas Neues an.

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Hast du manchmal Schwierigkeiten, einzuordnen, ob du gerade Gottes „Ruf“ folgst oder deinen eigenen Vorstellungen?
Du meinst, dass sich das gegenseitig ausspielt?

Eher dass es verschwimmt und manchmal erschwert, Gottes Wegweisungen im Alltag herauszuhören. Kennst du solche Situationen?
Ja, klar. Aber ich gehe davon aus, dass Gott uns Leidenschaften ins Herz gelegt hat. Und aus einer Verbindung dieser Leidenschaften, unserer Erfahrungen, Begabungen und Fähigkeiten, mit denen Gott uns ausgestattet hat, fließt für mich das Thema Berufung – ein Leben, durch das ich eine Segensspur hinterlassen werde. Die Bibel sagt: „Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte.“ Das bedeutet für mich, dass ich gestalten, planen und vor allem in die Umsetzung kommen darf. Und als Christ kann ich darauf vertrauen, dass Gott meine Schritte lenkt. Gott beruft uns nicht dazu, alles richtigzumachen. Er beruft uns zur Freiheit. Diese Freiheit impliziert, dass wir Risiken eingehen dürfen. Es ist okay, Fehler zu machen oder Niederlagen einzustecken. Wir haben den Auftrag, in dieser dunklen Welt zu leuchten. Anstatt mit einem ewigen Fragezeichen durch die Welt zu gehen, weil wir Angst haben, an unserer Berufung vorbeizuleben und an falscher Stelle zu leuchten, lautet mein Credo: Vertrau auf Gott und bleib in der Verbindung zu ihm. Er hat dich freigesetzt, um loszugehen, und dich mit allem ausgestattet, was du brauchst, um in dieser Welt aufzuleuchten.

GOTT BERUFT UNS NICHT DAZU,
ALLES RICHTIG ZU MACHEN.

Glaubst du, dass es für jeden die eine Berufung gibt?
Nein, das glaube ich nicht. Es gibt sicherlich Menschen, die eine einzigartige Berufung haben, und das sind oft auch die, die auf der Bühne stehen und von diesem sehr eindrücklichen Erlebnis erzählen, als Gott sie ihnen gezeigt hat. Ich finde das manchmal herausfordernd, weil diejenigen, die das nicht so erleben, das Gefühl bekommen, irgendetwas falsch zu machen. Für manche mag Berufung das eine ganz Spektakuläre sein, aber für die meisten von uns ist es, treu zu sein in dem, was wir gerade vor unserer Nase haben.

Du richtest dich in deiner Arbeit und mit deinem Online-Kongress „Lass es leuchten“ insbesondere an Frauen. Dir ist wichtig, dass sie nicht den Eindruck gewinnen, Muttersein sei das Einzige, in dem sie berufen sein können oder gar dürfen. Wie meinst du das genau?
Grundsätzlich habe ich überhaupt kein Problem damit, Vollzeitmutter zu sein und komplett darin aufzugehen. Ich spreche die Frauen an, und ich glaube, davon gibt es einige, die spüren, dass über das Muttersein hinaus noch etwas anderes auf sie wartet – eine Aufgabe, ein Thema, ein Herzensanliegen, dem sie Raum geben möchten. Ich trete da nicht nur offene Türen ein. Gerade im christlichen Bereich sagen immer noch viele, das sei doch das Rollenbild der Frau, dass sie als Hausfrau und Mutter mit ihren Kindern zu Hause ist. Das finde ich schade. Es gibt viele Bereiche, in denen ich über meine Mutterrolle hinaus wirken möchte und kann. Dinge, die mich begeistern und von denen ich glaube, dass sie mir wiederum helfen, eine bessere Mutter zu sein – weil ich als Person anders im Leben stehe und durch diesen Ausgleich meinen Kindern mit mehr Freude begegnen kann.

Du schreibst auf der Website deines Kongresses aber schon: „Noch bevor ich selbst Mutter geworden bin, habe ich beobachtet, dass viele Mütter ihren Kindern insgeheim vorhalten, dass sie nicht ihren eigentlichen Träumen nachgehen können.“
Als Mutter gewöhnt man sich schnell daran, fremdbestimmt von den Wünschen und Bedürfnissen der eigenen Kinder zu sein und zu funktionieren. Das lädt dazu ein, sich selbst aus dem Blick zu verlieren. Man merkt sicher selbst am besten, wann Raum und vor allem Kapazitäten da sind, um sich auch anderen Bereichen zu widmen. Die Beobachtung in meinen Coachings ist: Wenn man diesem Impuls nicht bewusst nachgeht, verlernen viele Frauen mit der Zeit, sich selbst und das, was in ihnen lebendig ist, wahrzunehmen. Ich möchte mit meiner Arbeit insbesondere christliche Frauen dafür gewinnen, den Teil des höchsten Gebotes – Liebe dich selbst! – ernst zu nehmen, um dem auf die Spur zu kommen, was sie ganz persönlich lebendig macht und mit welchen Besonderheiten sie ihrem Umfeld bestmöglich dienen können. Die Rolle der Mutter darf nicht als Ausrede vorgeschoben werden, sich selbst und seine Berufung über das Mamasein hinaus komplett aus dem Blick zu verlieren.

Ist es nicht auch eine Frage des Support-Systems, ob man diese Chancen ausschöpfen kann?
Ich würde sagen, dass es zumindest in Deutschland eine Frage der inneren Einstellung und der Prioritätensetzung in der entsprechenden Familienkonstellation ist. Ich erlebe immer wieder: Wenn ich mir darüber klar werde, wo Gott mich neben dem Muttersein gebrauchen möchte, finden sich Zeiten, Mittel und Wege, um dem auch einen Raum zu geben. Wir können nicht alle im gleichen Tempo gleich viel erreichen, da jeder andere Grundvoraussetzungen mit sich bringt, aber wir können uns entscheiden, Schritt für Schritt auf Dinge zuzugehen.

Zum Beispiel durch den „Lass es leuchten“-Kongress. Was ist das Anliegen dahinter?
Ich möchte Frauen zum Aufblühen bringen. Klingt jetzt etwas kitschig, aber ich trage dieses starke Anliegen in mir, ihnen durch diese Arbeit den Mut zuzusprechen, zu träumen und ihr Leben bewusst zu gestalten. Ich glaube, dass wir Frauen unglaublich viel zu geben haben, aber oft eingeschüchtert, mutlos oder erschöpft sind. Die Kongresswoche gibt Müttern einen Motivationsschub. Da entsteht ein Sog, weg vom Vor-sich-hin-Vegetieren hin zum Selbst-gestalten-Dürfen, in dem starken Vertrauen darauf, dass Gott sie dazu beruft, in dieser Welt zu leuchten. Ich wünsche mir, dass mehr Frauen ihr Potenzial leben und am Ende ihres Lebens sagen können: Ich habe nicht nur so funktioniert, wie es das Umfeld von mir erwartet hat. Ich habe mutig gelebt, viele Fehler gemacht, bin Risiken eingegangen und habe in all dem erlebt, wie Gott meine Schritte lenkt und sich verherrlicht.

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Wie funktioniert so ein Online-Event?
Der Kongress dauert eine Woche. Jeder Teilnehmerin wird per E-Mail ein Link zu den Interviews geschickt. Ich interviewe etwa 16 Sprecherinnen und Sprecher zum Thema „Lass es leuchten“. Der nächste Kongress beschäftigt sich insbesondere damit, wie wir uns von negativen inneren Blockaden lösen können. Denn um seine Berufung zu leben, sind oft die Gedanken entscheidend, gar nicht so sehr die äußeren Umstände. Und wenn wir anfangen, uns mit unseren inneren Blockaden zu beschäftigen und sie zu lösen, kommt das Umfeld hinterher. Über den Link in der E-Mail kann man das jeweilige Interview 24 Stunden kostenlos anschauen. Wenn man das nicht schafft, kann man sich eins der Kongresspakete holen. Das kostet zwischen 40 und 50 Euro. Dann hat man Zugriffauf alle Interviews plus verschiedene Online-Produkte wie einen digitalen Kurs zum Thema, damit es nicht bei dem einen Impuls bleibt, sondern in den Alltag hinein begleitet.

Das klingt nach einer aufwendigen Vorbereitung. Stemmst du das alles allein?
Mit jedem Kongress werden die Abläufe etwas leichter. Ich habe zudem zwei treue Freelancer. Einen, der mir technisch zur Seite steht und eine, die mich in Sachen Grafik, Konzeption und Social Media unterstützt.

Was war die größte Herausforderung beim letzten Kongress?
Beim letzten Kongress wohl die, die Interviews durchzuführen, wo meine Tochter erst ein paar Monate alt war und noch keinen richtigen Ess- oder Schlaf-Rhythmus hatte. Ich habe mir die Gespräche so gelegt, dass ich genügend Pausen hatte, um meine Tochter zwischendurch zu stillen und mich um sie zu kümmern. Trotzdem mussten einige Interviewpartnerinnen auch mal warten. Aber das Verständnis war sehr groß, dass trotz der Liebe für meine Arbeit für mich immer die Familie vorgeht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Ann-Sophie Bartolomäus

Der nächste „Lass es leuchten“-Kongress findet vom 27. Oktober bis zum 3. November statt. Hier geht es zur Kongress-Homepage.

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Dieses Interview stammt aus der Zeitschrift Family. Family und FamilyNEXT gibt es jetzt überarbeitet und im neuen Design für begrenzte Zeit im günstigen Mini-Abo.

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7 Kommentare

  1. Lieber Bernd Hehner,
    ich schreibe, weil es mir wichtig ist, man muss es nicht immer verstehen,
    und wenn, dann, bitte so, nachfragen, dass daraus ein interessanter Disput entstehen kann, kein Streit.
    Streiten hat viel mit Ignoranz zu tun, und ist eine neurotische Form der Kommunikation, und nicht eine Diskussion, in der es darum geht, sich gemeinsam einem Thema zu nähern.

    Ihr Einwand ist zu persönlich, zu distanzlos, es geht nicht um Streit.

    Und auch die `Hutschnur `, gegen welche Sie angehen, oder nicht, kann nur als Ihre persönliche Meinung dastehen, denn Sie können nicht generell für alle Christen reden, oder schreiben.

    Ansonsten, da ich nicht `Stammtischbruder ` bin , kann und will ich seine Meinung selbstverständlich nicht kommentieren.
    Aber als Frau finde ich, dass Alice Schwarzer ein sehr gutes Vorbild abgibt.

    • Ist Feminismus unchristlich ?

      Liebe Gabrielle, ich habe dem lieben Stammtischbruder geantwortet auf seine minimalistische Aussage „Alice Schwarzer lässt grüßen“. Nun hätte der ja auch schreiben können, warum die Alice grüßen lässt. Dass bei der Demontage der Gebote der Feminismus eine Rolle spielt, hat mein geschätzter Diskussionspartner jetzt geantwortet, warum dies angeblich so ist . Aber das ist leider wieder keine richtige Antwort. Oder heißt das „die Frau soll dem Mann untertan sein“??? Oder geht es gar um die damals stark befürwortete These „mein Bauch gehört mir“ (also wegen völlig willkürlicher Schwangerschaftsabbrüche. Das wäre dann ein völlig anderer Sachverhalt) Die schmerzliche Anpassung der Gemeinde Jesu an die Welt (dann ist die Gemeinde Jesu gut??) – und die Welt schlecht ??? Selbst der Papst in Rom hält sich für einen Sünder und hat nicht gesagt er wäre gut. Nur muss man dann, selbst wenn es solche Minimalerklärungen sind, auch schreiben, warum diese Dualität durchgängig bestehen soll. Nach meiner Überzeugung hat Gott doch die Welt so sehr geliebt und dafür seinen eingeborenen Sohn geschickt. Wie kann Gott etwas lieben was so furchtbar böse ist ? Wenn Gott die böse Welt liebt und sie sogar erlösen und verwandeln möchte, dann hat doch der Himmel ein starkes Interesse daran, das Leben an sich zu bewahren. Und das Leben – nicht nur von uns Menschen sondern aller Kreaturen in einem Kosmos – dies ist doch die Welt ? Oder haben ich hier was verwechselt ? Es fehlt mir insgesamt zu wenig Evangelium und zu viel Gericht. Am Kreuz wurde Frieden geschlossen und nicht der Welt den Krieg erklärt. Die Hölle hat im Grunde genommen schon Insolvenz beantragt. Allerdings sind dann doch wir es eigentlich, die ihr Geschäft betrieben haben.

      • „. Nun hätte der ja auch schreiben können, warum die Alice grüßen lässt. “
        Stimmt, das hätte er.
        Man muss nicht jede Bemerkung ernst nehmen. Aber leider tue ich es auch. Manche Menschen sind besonders empfindsam, oder leicht kränkbar, andere nutzen das aus. Ich meine hier niemand speziellen, sondern ganz allgemein.
        Das Internet pervertiert Hass und Gegenrede, und kreiert neue Opfer und neue Täter. Ich kann es weder bagatellisieren , noch ignorieren.
        Ich betone es wohl nur nicht oft genug.

        Vielleicht wird @Stammtischbruder doch noch konkreter ?
        Das würde mich auch interessieren.

    • Wissen um was es geht

      Dem lieben Stammtischbruder sei hier geschrieben, dass ich die Bemerkung „Alice Schwarzer lässt grüßen“, nicht verstehe und zuordnen kann. Ich bewundere ja eher die Leute, die sich kurz fassen und trotzdem genug Inhalt transportieren. Der Satz mit den 4 Worten lässt aber noch nicht einmal einschätzen, ob der Vergleich mit der Alice Schwarzer beispielsweise negativ gemeint ist. Eigentlich habe ich nicht den Eindruck, dass Jennifer Pepper in den Antwortfragen etwas sagt, was im allgemeinen Christinnen und Christen generell gegen die Hutschnur gehen müsste. Also lieber Stammtischbruder, tue doch bitte etwas Butter bei die Fische. Oder ist der Vergleich mit (den Gedanken von) Alice Schwarzer nur eine der vielen Kritiken an der ach so bösen Welt und Gesellschaft ? Wenn wir uns schon (friedlich) streiten, dann sollten wir wenigstens wissen um was es geht.

      • Oh ja die Welt ist böse, das kann man bei genauerer Betrachtung selbst erkennen und der biblische Befund so denke ich bestätigt den Verdacht ! 1 Joh 2 / Joh 16
        Bei der Demontage der Gebote und Ordnungen Gottes spielt der Feminismus eine tragende Rolle.
        Sollte eigentlich niemand überraschen und auch nicht zum Verzweifeln bringen. Schmerzhaft ist die Anpassung der Gemeinde Jesu an die Welt, aus was für Gründen auch immer, um Akzeptanz buhlend , oder aus mangelnder Erkenntnis ! ?
        Das Kontrastprogramm der Jesus-Nachfolger verliert zunehmend an Profil.

  2. “ Die Rolle der Mutter darf nicht als Ausrede vorgeschoben werden, sich selbst und seine Berufung über das Mamasein hinaus komplett aus dem Blick zu verlieren.“
    Will heißen, Frau, es ist deine Pflicht, dich um dich selbst zu kümmern.
    Mut zu Fehlern, und jeder Fehler ist richtig, heißt, wenn Frau dazu steht, und es sich nicht vermeiden lässt.
    Ein Fehler wäre schon, zu glauben, Mutter Sein ist nur eine Rolle, oder eine Ausrede. Ausrede wofür ?
    Faulheit ? Trägheit ? Bequemlichkeit ?
    Trotz Licht, will die Dunkelheit nicht weichen.
    Aber gibt es denn noch Frauen, die Vollzeit Mütter sind ?

    Kinder wuppt man eigentlich mit links, ein wenig Organisation, aber es geht.
    Und Berufung ?
    Der schwierigste Part der Geschichte. Da gehört schon eine Portion Glück dazu.

    Gott schütze deine Kinder ! Ich meine natürlich auch die Familien.

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