Von Evi Rodemann
„Mach dir bloß keine Sorgen“, sagt mir mal wieder eine Freundin und legt zur gemeinten Beruhigung dabei ihre Hand auf meine Schulter. Als ob das irgendwie hilft, oder?
Sicherlich kennst du es auch, dass du jemandem von deinen Sorgen und Ängsten erzählst und erhältst eine Antwort, die dich so gar nicht beruhigt. „Wird schon wieder!“, oder „Ist doch nicht so schlimm!“. Und du denkst, die Person versteht mich nicht, denn ich habe jetzt und hier ein ernsthaftes Problem, um das ich mir Sorgen mache. Die anderen können ja gut reden, aber ich?
Ja, vielleicht könnte ich auch gut reden, wenn ich über den Zuspruch Gottes in der Bibel nachdenke und überlege, was es konkret für mich persönlich heißen könnte.
Aufgabe: Sorgen abgeben
Im 1. Petrusbrief 5,7 steht: „Sorgt euch um nichts, denn er sorgt für euch.“ Gott sagt in seinem Wort, dass wir uns um nichts Sorgen machen müssen, denn er ist da, er sorgt sich um mich und für mich. Da steht nicht, wenn ich mich gut benommen habe, wenn ich alles richtig gemacht habe, wenn ich ein vorbildlicher Christ oder eine vorbildliche Christin bin, nein, einfach nur: „Er sorgt für dich.“ Aber du hast die Aufgabe, deine Sorgen bei ihm abzugeben.
Eine andere Übersetzung sagt es noch plastischer: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Da steht nicht ein vielleicht oder ein mal sehen oder ein, wenn du das und das machst, werde ich für dich sorgen. Nein, dort steht schlicht und einfach, werft alle Sorgen auf Gott, denn er sorgt für dich und mich. Viel besser, als ich jemals für mich sorgen könnte. Und das Wort „werfen“ ist ein aktives Wort. Das ist kein zögerliches Abgeben an Gott oder nur ein bisschen meiner Sorgen bei ihm ablegen, sondern alle meine Sorgen. Warum? Weil er sorgt und sorgen wird. Heute und in meiner nahen Zukunft.
Heißt das, ich mache mir nie wieder Sorgen? Nein! Aber es heißt, wenn ich mir sein Versprechen vor das innere Auge halte und ihm mein Vertrauen ausspreche, erlebe ich immer wieder, wie meine Sorgen kleiner werden und in mir Glauben wächst, dass er sich gut kümmern wird. Besser als ich es je könnte.
„Vertrau mir“
Vor drei Jahren wurde ich arbeitslos. Es war geplant, dass ich aus einem Wirtschaftsunternehmen aussteigen werde, wenn mein Chef und Betriebsleiter in Rente ging. Es war alles vorher gut eingestielt und hätte für mich nahtlos klappen können, direkt was Neues zu bekommen. Und dann kam der Tag X und keine neue Stelle war in Sicht. Dass ich ging, war richtig, aber Arbeitslosigkeit fühlte sich falsch an. Und es war nicht leicht zu antworten, was ich als Nächstes machen würde, wenn man sagen muss: „Ich weiß es nicht.“ Sehr uncool!
Und genau in diesen Monaten erinnerte mich Gott an einen meiner Lieblingsverse.
Aus Sorgen wurde Versorgung.
Evi Rodemann
„Wie wäre es denn, Evi, wenn du mir einfach vertraust, dass ich mich um dich die nächsten Monate kümmern werde?“ Wirklich? Je mehr Tage verstrichen, umso mehr wurde es mein tägliches Mantra. Und ich war gespannt, wie Gottes Versorgung jetzt aussehen würde. Reichte es zu mehr als gefühlt nur Wasser und Brot?
In den nächsten zehn Monaten habe ich gestaunt, was Gott machen kann, wenn ich ihm vertraue und ihm meine Sorgen immer wieder hinhalte. Zum Beispiel kam eines Tages ein Anruf einer englischen Freundin: „Du, mein Onkel ist verstorben und wir möchten dir gerne davon den Zehnten geben!“ Wow, Gott hatte sogar jemandem in England Bescheid gegeben, sodass diese mir 1.137 Euro überwiesen. Wenn Gott das macht, dann gibt es manchmal auch ungerade Zahlen! Es wurde mir zu einer riesigen Ermutigung, dass er mich sieht und mich in meiner Situation nicht im Stich lässt. Aus Sorgen wurde Versorgung!
Evi Rodemann ist Theologin, Autorin und CEO von LeadNow
Noch mehr Impulse zu Bibelversen von und über Jesus findest du hier. Weitere Jesus-Inhalte, Artikel und Büchertipps haben wir auf dieser Seite zusammengestellt.

Ich hoffe es. Möchte meine sehr alte Tante, die nach einer Fraktur im Rollstuhl sitzt, aus dem Seniorenheim nachhause holen, wo sie dann nur teilweise zur Tagespflege gehen soll. Könnte Gottes Hilfe gebrauchen.
Großes Vertrauen
Liebe Anja WOH, dann tue es doch, die arme Tante nachhause holen und sich Gott in die Arme werfen. Im Zivilleben wäre das eine – vielleicht noch straflose – Erpressung sein, bei Gott ist es großes Vertrauen. Denn Vertrauen zu haben ist für niemanden leicht, auch nicht für uns Christen. Etwas anderes zu behaupten wäre unfair.
Danke für Deine Worte. Es klappt alles ganz gut an Vorbereitung. Bald kann ich sie dann wirklich nachhause holen. Ich bin echt froh darüber, auch wenn ich einen gewissen Respekt vor der Aufgabe habe.
Gott kann man sich in seine Arme werfen
Gott sagt in seinem Wort, dass wir uns um nichts Sorgen machen müssen, denn er ist da, er sorgt sich um mich und für mich. Da steht nicht, wenn ich mich nur gut benommen habe, wenn ich alles richtig gemacht habe, wenn ich ein vorbildlicher Christ oder eine vorbildliche Christin bin, nein, einfach nur: „Er sorgt für dich.“ Aber wir haben die Aufgabe, unsere Sorgen bei Gott abzugeben. Seine Hilfe ist meine lebenslange Dauererfahrung. Allerdings muss ich zugeben, daß ich allzuoft diese Erkenntnis und Erfahrung im Schrank meiner „Verdrängung“ abstellte und sie vergessen habe. Ich habe mich nicht wie ich bin, Gott in die Arme geworfen. 1. Petrusbrief 5,7 lautet: „Sorgt euch um nichts, denn er sorgt für euch“! Also auch sofort
meine Sorgen bei Gott abzuladen, ist die optimal denkbarste Beichte. Ich erzähle ihm alles, was mich bedrückt, ängstigt und in Verzweiflung treibt.
Ich bitte damit Gott, der Vater und Mutter zugleich ist, vielleicht auch mein Freund: Nimm du es in die Hand, (Oder vielleicht):“Ich kann nicht mehr“!
Weil christlicher Glaube nicht ein Wissen ist, keinerlei Formel für alles, nie Erklärungen Gottes, der Lebenssinn in aller Tiefe. Aber doch sehr großes Vertrauen in ihn: Dann ist dies die einfache Antwort, den Glauben auf den Punkt zu bringen. Im Krimi höre ich den Kriminalkommisar „wir glauben nicht, wir müssen es beweisen“. Ich höre Paulus philosophieren, wahrscheinlich in dem dafür beliebten Umfeld von Griechenland: „Wir sehen hier alles nur wie in einem dunklen Spiegel“ (und können die Geheimnisse Gottes, auch unserer Existenz und des Universums nie entzaubern). Oder ich lese den Bibelvers, daß „Gottes Gedanken höher sind als unsere Gedanken“. Es stimmt, was uns die lieben aber geistlich Blinden, die eine Fähigkeit zum Glauben nicht haben, gerne sagen: „Gott kannst du nicht beweisen“ (was man ihnen nicht vorwerfen kann, sie sind ehrlich und keiner kann es) Da gibt es den leicht bösen, vielleicht auch nur ironischen Witz, mit einer Prise schwarzen Humor: Theologen, oder Leute die an Gott glauben, sind wie diejenigen, die in einem absolut dunklen Raum eine Katze suchen, die es nicht gibt“. (Im Dunklen kann durchaus keiner eine Wahrheit sehen). Aber es geht nicht um einen fernen Gott, einen Kosmokrator, wie man Gott erkennen könnte, es hat nur zu tun mit dem ganz nahen „Nothelfer“.
Manchmal, vielleicht eher sehr selten, trauen sich Menschen zu dem (geistlich) sehr mutigen seelischen Akt. Er ist bildlich sehr gut beschreibbar: Ich stehe auf einem hohen Bock, die Augen verbunden und soll nun springen und hoffen, dass die da unten mich auffangen (Gott mich auffängt). Sonst knalle ich auf den Hallenboden. (in ein Fiasko) Ein sogenannter „Existenzieller Akt“ wäre, sich durchaus mit höchstem Unglauben, zugleich mit der allergrößten Hoffnung, sowie einem sehr hohen Vertrauen, Gott im Gebet einfach in seine Arme zu werfen: „Ich glaube, Herr hilft meinem Unglauben“! Werde ich dann real aufgefangen?? Oder falle ich ins völlig Bodenlose? Probier es doch aus. Es lästert Gott keinesfalls. Jesus hat dem ungläubigen Thomas nicht negativ angekreidet, daß er auch Beweise wollte, daß kein Geist vor ihm steht, sondern nur der wirklich Auferstandene. Aber Thomas hoffte auf ein großes Wunder, ein riesiges zudem phantastisches Feuerwerk am Himmel, vielleicht sogar den Weltuntergang. Aber Jesus zeigte als Beweis die Wunden seiner Kreuzigung. Denn Gott sich hier in die Arme zu werfen wäre eher vergleichbar mit einem Kind, welches dem Vater in seine Arme springt. Jesus meinte nicht, wir sollten als Erwachsene kindisch werden, sondern mit jenem festen Vertrauen, was zumeist die Kinder haben. Es wäre sodann unser Vertrauens- und Liebesbeweis. Denn wenn wir von Gott sehr viel erwarten, daß er Lotse in unserem Leben werden darf, dann tut er dies und kümmert sich selbst um Kleinigkeiten. Obwohl er auf dem Herrscherthron der Unendlichkeit dann eher um die irdischen Banalitäten besorgt ist. Was Not und Elend sind, Sorge und Kummer, nächtliche Gedankenkarussels, liegt im Auge nur eines Betroffenen. Lösbare Probleme können sich anfühlen wie Weltuntergänge. Ich verhehle nicht daß mich besorgt, warum soviele Menschen hungern, im Krieg sterben. Kümmert sich da Gott? Ich glaube durchaus, obwohl WIR doch Kriege machen, den Hunger erzeugen und die Ungerechtigkeit am Leben erhalten. Die Frage ist fast scheinheilig. Jesus sagte damals dazu wegen einem Kranken: „Ihr müsst ihm helfen“! An seiner und an Gottes Stelle.