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Bischof Rentzing distanziert sich von früheren Texten, übt aber auch Kritik

Der zurückgetretene sächsische Landesbischof Carsten Rentzing hat sich in einer Erklärung vor der sächsischen Landessynode von Texten aus seiner Studentenzeit distanziert. Gleichzeitig kritisierte er den Umgang mit ihm als „respektlos“.

Zu den als antidemokratisch eingeschätzten Schriften von vor mehr als 25 Jahren sagte der Theologe: „Jeder nationale Geist, der sich selbst überhebt und andere Menschen, andere Nationen, andere Völker und Kulturen verachtet und ablehnt, widerspricht dem Geiste meines Herrn Jesus Christus […] Ich jedenfalls distanziere mich seit über 25 Jahren von allem, was dem Geiste Christi widerspricht.“ Seine Loyalität habe seit damals Jesus Christus und „uns, der Familie Gottes“, gegolten.

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Er habe über die Texte aus seiner Studentenzeit nie erzählt, weil er das Alte als vergangen angesehen habe. So sei der Eindruck entstanden, er habe Weiteres verschweigen wollen. Schon lange sei man auf der „Suche nach einem Angelhaken“ in seinem Leben gewesen. „Man hat gesucht und schließlich hat man gefunden“, sagte Rentzing. Er zitierte zwei seiner Töchter mit den Worten, dass es „Rufmord und Verleumdung“ gegen ihn gegeben habe. Zugleich räumte er ein, dass seine damaligen, schriftlich dargelegten Gedanken antidemokratisch waren. Er habe aber nicht zerstören, sondern verbessern wollen.

Von niemandem zum Rücktritt gezwungen

Die Entscheidung zurückzutreten, habe er allein getroffen und sei von niemandem gezwungen worden, sagte Rentzing. „Angesichts der gesellschaftlichen und kirchlichen Lage konnte und durfte ich dieser Kirche, die ich liebe, keine öffentliche Debatte über einen vermeintlich rechtslastigen Landesbischof zumuten.“ Die gut 20-minütige Rede von Rentzing wurde mehrmals von Applaus unterbrochen.

Rentzing hatte sein Bischofsamt am 11. Oktober nach gut vier Jahren an der Spitze der Landeskirche zur Verfügung gestellt. Hintergrund sind von ihm als Student verfasste Texte, die das Landeskirchenamt als „elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich“ einstufte.

Die Entpflichtung im Gottesdienst zu Beginn der Herbsttagung der sächsischen Landessynode übernahm der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister. In seiner Predigt rief er zu Vergebung und Versöhnung auf. Dies meine nicht, „die Wiederherstellung des Alten“, sondern das etwas Neues entsteht, „was vor dem Konflikt nicht zu denken war“, sagte Meister. Dafür brauche es Arbeit, guten Willen und Geduld. Es gelte, die Wahrheit zu suchen, nicht den Verdacht zu pflegen. Kritik äußerte Meister an den Petitionen zum Fall Rentzing: „Petitionen über Personen sind gnadenloses Gift“, sagte er.

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Die Synode nahm am Freitag in Dresden ihre viertägigen Beratungen auf. Unter anderem will das Kirchenparlament über den Rücktritt Rentzings diskutieren. Dieser war 2015 zum Landesbischof gewählt worden. Ob er nun in der Landeskirche eine andere Aufgabe übernimmt, ist noch offen. Die Wahl einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers für Rentzing ist für den 29. Februar und 1. März geplant.

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