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„Mein letztes Ziel im Leben ist es nicht, Pfarrer zu bleiben“

Maja Goertz spricht mit einem katholischen Pfarrer darüber, wie er den Einfluss seiner Arbeit auf seine psychische Gesundheit erlebt hat. Dabei gewinnt sie Erkenntnisse, die sicherlich nicht nur für die katholische Kirche gelten, und die Frage aufwerfen: Wie gehen wir mit unseren geistlichen Leitern um?

„Jeder fünfte Priester in Deutschland arbeitet 65 Stunden in der Woche und liegt damit deutlich über der durchschnittlichen Arbeitszeit der Gesamtbevölkerung, knapp vierzig Prozent der Priester zeigen eine erhöhte Stressbelastung. Priester zu sein wird von vielen primär als Berufung verstanden, weniger als ein ’normaler‘ Beruf.“

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1 Kommentar

  1. Nächstenliebe gilt auch für Berufschristen

    Die Arbeitsverdichtung bei Katholischen Priestern liegt augenscheinlich an dem Umstand, dass es zu wenige von Ihnen gibt und die Gründe für diesen Mangel damit zu tun haben, dass niemand gern ehelos leben möchte. Dazu kommt, dass ein ganz normaler Arbeitnehmer wochentags meist 8 Stunden Arbeitstag absolviert. Priester und Pfarrer*innen – aber auch Diakone und Pastoralassistenten – definieren Arbeitszeit als Religionsdiener anders oder unterschiedlich. Ein Freund erzählte mir, sein sehr engagierter katholischer Gemeindepfarrer arbeite jeden Wochentag 16 Stunden und mehr. Allerdings betrachte er gewissermaßen jede Minute in seinem Tagwerk als Dienst, das Kaffeetrinken mit Kollegen oder Mitarbeitenden, das Lesen von Literatur für seine Predigtvorbereitung, aber auch das persönliche Beten und Lesen der Heiligen Schrift. Wenn er durch die Stadt gehe und damit mit den Leuten ins Gespräch komme, oder gar ein Bier mit ihnen trinke, sei dies ebenso sein Gemeindedienst. Auch dass er im Kirchenchor zeitlich versuche mitsinge und dort auch für das Pastorale zuständig sei. Ich persönlich habe in meiner aktiven Zeit Berufstätiger montags bis freitags täglich 8 Stunden gearbeitet, ein bis zweimal in der Woche ging ich in eine Sitzung des Kirchenvorstandes, am Sonntag nahm ich am Gottesdienst teil und gestaltete ihn ab und zu auch mit. Nehme ich noch Gebet, Bibellesen, Bücher konsumieren und jede Minute meines Christseins als Dienst, oder wenn ich mit den Leuten rede oder diskutiere, komme ich auch auf eine sehr astronomische Arbeitszeit. Die Teilnahme am Kirchentag zählt dann auch zur Arbeitszeit. Und ich werde nur für 40 Wochenarbeitsstunden bezahlt

    Natürlich sollten christliche Gemeindeleiter hinsichtlich ihrer oftmals ungenormten Arbeitszeit nicht ausgebeutet werden oder sich selbst überfordern. Dies wird sich aber nie ändern, solange katholische Priester keine Familie haben dürfen, Frauen in der Kirche nicht nach einem Amt streben dürfen und die Kirche nicht eine (nicht unchristliche) demokratische Form bekommt. In meiner Ev. Kirche gibt es andere Probleme, aber es gibt viel mehr Teamwork, es existieren immer noch genug Theologen, der/die Pfarrer*in sind Erste unter Gleichen und abends wird das Telefon abgestellt. Menschen die mit dem Handy auf dem Nachttisch sich zu jeder Stunde rufen lassen müssten, können dies – wenngleich gewollt – nicht lange aushalten. Statt dessen werden Dienste und Aktivitäten delegiert. Wenn wir doch, die wir doch Christen sind, uns gegenseitig helfen und unterstützen, braucht es niemanden, der Tag und Nacht den geistlichen Feuerwehrmann spielen muss. Die Nächstenliebe gilt auch für unsere Berufschristen.

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