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Aktion Licht der Welt: „Überrascht, wie angerührt die Menschen waren“

Marijke Benatzky stand am vierten Advent mit Kerze, kleinem Geschenk und Weihnachtsbrief vor der Haustür ihrer Nachbarn. Sie will damit auf die christliche „Licht-Botschaft“ aufmerksam machen.

Frau Benatzky, vor zwei Jahren sind Sie mit der Nachbarschafts-„Aktion Licht der Welt“ gestartet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

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Marijke Benatzky: Während der ersten Corona-Wellen war öffentlich immer wieder die Rede davon, dass von Christen, Kirchen und Gemeinden so wenig kommt an Orientierung und Halt. Daraufhin dachte ich: Das kann nicht sein. Und es ist auch nicht so – denn wir haben als Christen ja etwas zu geben und zu sagen. Meine Hoffnung war, dass es Christen oder christliche Organisationen geben würde, die in dieser besonderen Zeit etwas anstoßen, das öffentlich wahrgenommen wird. Im Oktober, November habe ich dann überlegt, dass ich gern selbst aktiv werden würde.

An einem Abend saßen mein Mann und ich auf dem Boden, an die Couch gelehnt – und dabei ist die Idee entstanden: Wir wollen mit einer leuchtenden Kerze und der christlichen Weihnachtsbotschaft als Brief zu den Menschen, Nachbarn und Bekannten gehen. Und der Gedanke war: Wenn das alle Christen als eine große Gemeinschaft gemeinsam tun, dann hat das eine große Strahlkraft, die nicht nur bei Einzelnen etwas bewirkt; etwas, das in dieser Zeit trägt und Halt geben kann.

Das Projekt ist also relativ spontan entstanden?

Benatzky: Ja. Die Entwicklung ging sehr schnell. Ich habe über verschiedene Medien und Mails an Landeskirchen und Organisationen auch darüber zu informieren versucht. Und nach einer kurzen Vorlaufzeit fand die Idee sich dann in einer Gebets-App der Evangelischen Allianz in Deutschland und wurde in mehreren Newslettern verbreitet.

„Wir sind mit einer Dunkelheit konfrontiert, wie wir sie lange nicht wahrgenommen haben.“

Marijke Benatzky

Warum passt die Aktion gut in die heutige Zeit?

Benatzky: Weil wir seit 2020 in einer Zeit leben, in der wir merken, wie wenig wir eigentlich in unserer Hand haben. Bis dahin hatten wir im westlichen Europa recht verwöhnt gelebt und gedacht, uns gelänge alles. Inzwischen sind wir eines Besseren belehrt: dass wir Grenzen haben und dass es Bereiche und Lebenssituationen gibt, in denen wir es nicht aus uns heraus schaffen, damit umzugehen und fertigzuwerden.

Wir sind mit einer Dunkelheit konfrontiert, wie wir sie lange nicht wahrgenommen haben. Deswegen suchen viele Menschen heute nach einem größeren Du und fragen: Was hält denn, wenn so vieles in der Welt zusammenbricht? Und von Jesus wird in der Bibel berichtet, dass er sagt: Wer eine Beziehung mit mir eingeht, wird ein Licht im Leben haben, das auch durch äußere Dunkelheit tragen kann.

Ein anderer Aspekt ist: In der Zeit um Weihnachten, wenn viele feiern, spüren andere gerade ihre Einsamkeit. Infolge von Corona haben viele ihr Alleinsein gespürt, und nicht erst im bevorstehenden Winter leiden viele von Armut Betroffene unter mangelnden Kontakten, ziehen sich zurück …

Benatzky: Das stimmt. Und unsere Aktion trägt dem Rechnung. Denn hier kommt das Licht zu den Menschen, auch zu den Einsamen an die Haustür. Mich berührt das: Da ist jemand in der Nachbarschaft, dem man am Herzen liegt und dir eine Kerze bringt.

Und für diesen Menschen ist es vielleicht einer der wenigen Momente, in denen echte Begegnung stattfindet und die Person das Gefühl bekommt: Da denkt jemand an mich. Für mich besteht da auch der Zusammenhang mit Weihnachten: In Jesus ist Gott auch zu uns Menschen gekommen, für uns nahbar geworden. So kann das Licht heilsam sein.

„Mein Empfinden war, dass die Menschen aufmerksam und auch dankbar die christliche Licht-Botschaft aufgenommen haben.“

Marijke Benatzky

Wie ist die Resonanz auf Ihre Besuche? Was sagen die Menschen?

Benatzky: Wir waren überrascht, wie sehr die Menschen erfreut und angerührt waren, dass wir sie besucht haben. Mein Empfinden war, dass die Menschen aufmerksam und auch dankbar die christliche Licht-Botschaft aufgenommen haben.

Ein Beispiel: Bei einer Nachbarin wussten wir, dass ihr Mann schon jahrelang als Pflegefall ans Bett gefesselt ist. Und als sie uns auf der Türschwelle stehen sah, hatte sie Tränen in den Augen. Sie war tief berührt, hat sich gefreut, dass wir an sie denken, und gesagt, dass ihr Mann Lichter liebt und sie ihm gleich die Kerze bringen und den Weihnachtsbrief vorlesen wird … das passte genau!

Warum ist das eine Aktion zum Nachmachen?

Benatzky: Das ist es auf jeden Fall! (lacht) Es werden alle gebraucht, damit dieses Licht besonders deutlich und klar strahlen kann. Die Aktion ist einfach und sie ist wirkungsvoll, besonders wenn wir es alle gemeinsam tun.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Jörg Podworny.


lebenslust Heiligabend-Special

Dieses Interview ist im Heiligabend-Special der Zeitschrift lebenslust erschienen. Lebenslust ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

3 Kommentare

  1. Wir dürfen das Licht des Lebens ausstrahlen

    „Von Jesus wird in der Bibel berichtet, dass er sagt: Wer eine Beziehung mit mir eingeht, wird ein Licht im Leben haben, das auch durch äußere Dunkelheit tragen kann“! Damit kann die Aktion „Licht der Welt“ gut begründet werden. Sie ist gewissermaßen thematisch sowie praktisch ein Selbstläufer. Eine gute Idee von Frau Benatzky. So wie die Erfindung des Rades, die ist auch einfach, aber irgendwann hatte einmal jemand diesen
    Gedankenblitz. Wir Christinnen und Christen sollten dabei das Licht der Welt sein, und dann die brennende Kerze als Symbol mitbringen. Nicht immer, aber doch häufig, fehlen nicht nur unseren Gottesdiensten solche Zeichen und Symbole. Etwa auch ein Handauflegen, das Segnen, der besondere Zuspruch und alles was mit dem Wunsch nach Heilung und Ganzheitlichkeit zusammenhängt. Ein Kreuz auf der Stirn besitzt sicherlich keinerlei magische Bedeutung. Aber eben weil es nicht jeden Tag ein jede/r bekommt, bleibt es keine Floskel, wie: Machs gut, guten Tag, und ich wünsche dir alles Gute, oder bleibt gesund. Dabei geht es sogar noch bescheidener. Etwa wenn ich völlig ohne Absichten jemand der vorbeigeht oder -huscht, ein Lächeln schenke.

    Ich glaube, in unserer Gesellschaft grassiert die Unsitte, wahrscheinlich unbewusst, alles dunkel und negativ zu interpretieren. Sicher: Niemand wünscht sich das Negative gut zu nennen. Aber – bildlich gesprochen – ein Glas als halbvoll zu bezeichnen hat eine völlig andere Bedeutung als wenn es grundsätzlich als halb leer angesehen wird. Was wir heute als Christen und Menschen unterscheiden müssen: Gut und Böse, negativ und positiv, somit letztlich die (Nächsten-)Liebe und die Nichtliebe (Hass, Missgunst, schlechte Laune, Vorurteile und Schubladendenken. Sagte nicht Jesus auch sinngemäß: Wer nicht gegen mich ist, ist für mich ? Mein und unser Lebensstil als Christinnen und Christen kann im gesellschaftlichen Sog allerdings ganz schnell verloren gehen. Als ein Jesusnachfolger weiß ich schon, dass es erforderlich ist, auch bezüglich der Politik, kritisch sein zu müssen. Aber deshalb ist Politik nicht immer böse, und es gibt vielfältig auch in Personen und Ideen auch parteiübergreifend vielfach positives Bemühen. Denn unser Gemeinwesen ist kein lästiges Übel, sondern hat sehr viele wichtige Aufgaben. In dieser Krisenzeit mit Klimakatastrophe, Pandemie und Ukrainekrieg, sowie die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen weltweit, sollten Christinnen und Christen zum Grundgesetz und einer notwendigen Solidarität zum Staat stehen. Diese Welt ist sehr von Gott geliebt. Gleichzeitig wird es eine noch viel bessere neue Schöpfung geben. Kriege, Gewalt, Mord, Totschlag, Unfriede, Hass und vieles mehr produzieren wir: Als die alten Adame und Evas, und nach dem Prinzip von Kain: „Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein“! (Oder ich diffamiere dich). Im Gegensatz dazu: Als neue Menschen in der Fußspur hinter Jesus sollten wir weder weltfremd und auch nicht weltverliebt sein. Dort wo Gottes Geist weht, der dies tut wo will, da wird alles ein wenig himmlischer. Wir sollten jenes Licht des Überganges in Gottes Himmel und Neue Erde ganzheitlich verkörpern: Auf Augenhöhe, mit Humor, mit Geduld sowohl uns selbst und dem Mitmenschen gegenüber. Sehr sensible Mitmenschen entdecken im Gegenüber sich selbst, weil diese oder dieser die gleichen Unarten und Fehler hat. Demut ist dann, wenn jeder zuerst den Balken aus seinem Auge zieht. Dann lächelt der Himmel.

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