Rockstar Alice Cooper wird am Samstag 75 Jahre alt. Bekannt ist er durch gruslige Bühnenshows. Ein Wunder brachte ihn zum Glauben seiner Kindheit zurück.
Von Pascal Alius
Vor 40 Jahren kehrte der verlorene Sohn nach Hause zurück. Schock-Rocker Alice Cooper fand damals seinen Glauben wieder und den Weg raus aus der Alkoholsucht. Cooper ist bekannt für seine Horrorshows: Kinderpuppen, Guillotine, elektrischer Stuhl, Schlangen und falsches Blut. Abseits der Bühne ist er ein frommer Christ.
Cooper heißt eigentlich Vincent Damon Furnier. Er wuchs als Sohn eines mormonischen Evangelisten auf. Alice Cooper hieß seit Ende der 60er-Jahre seine Band. Später übernahm er den Namen für seine Kunstfigur. Auf der Bühne tritt Cooper stets mit dunkel geschminkten Augen auf. Er wird bei seinen Shows enthauptet oder tanzt mit einer Leiche.
Huhn den Kopf abgebissen
Das Horror-Image entstand dabei laut Cooper beinahe durch Zufall. Bei einer Show habe ein Huhn seinen Weg auf die Bühne gefunden. Cooper ging davon aus, dass Hühner fliegen können und warf es in die Menge. Das Huhn stürzte ab und wurde angeblich von den Zuschauern in Stücke gerissen. In den Zeitungen stand am darauffolgenden Tag: Cooper habe dem Huhn den Kopf abgebissen und sein Blut auf der Bühne getrunken.
Der Erfolg entfremdete Cooper von seinen christlichen Wurzeln. Mit dreißig war er Alkoholiker. „Ich habe jeden Tag eine Flasche Whiskey getrunken, weil ich versuchte, mit Jim Morrison und Keith Richards mitzuhalten“, zitiert das Christliche Medienmagazin PRO ein Interview der Süddeutschen Zeitung. „Sobald man versucht, diesen Mythos im Alltagsleben aufrechtzuerhalten, nicht zu spielen, sondern zu sein, bringt er einen um. Man trinkt, wirft Pillen ein, schnupft Kokain, um der zu sein, den man auf der Bühne spielt.“
„Du kannst Gott aufgeben, aber Gott gibt dich nicht auf.“
Alice Cooper
Nach einem Klinikaufenthalt Mitte der Achtziger hielt sich Cooper auf einen Schlag vom Alkohol fern – ohne Therapie. „Das Wunder war, dass Gott meine Sucht einfach wegnahm“, schrieb er in der ZEIT. Cooper bezeichnete sich selbst als verlorenen Sohn, der wieder nach Hause zurückgefunden habe. „Du kannst Gott aufgeben, aber Gott gibt dich nicht auf“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. „Der Glaube kam einfach zurück zu mir, und ich habe bis heute keine Erklärung dafür.“ Seitdem ist Cooper abstinent.
Auch in anderer Hinsicht entspricht Cooper nicht dem Klischee eines Rockmusikers. Er ist seit fast 50 Jahren mit seiner Frau Sheryl verheiratet. Cooper geht regelmäßig in die Kirche, gibt Sonntagsschulunterricht und gründete ein christliches Jugendzentrum. „Ich lese jeden Morgen 20 Minuten in der Bibel und bete vor jedem Auftritt“, sagte Cooper der Rheinischen Post.
Der Sieg des Guten findet sich nicht nur in seinem Leben, sondern auch in seinen Bühnenshows wieder. „Bei mir gibt es keine Anspielungen auf den Satanismus“, erklärte Cooper der Süddeutschen Zeitung. „Ich spiele manchmal den Bösen, den Schurken, aber er wird am Ende jedes Mal getötet. Am Schluss ist Auferstehung, es ist Alice im weißen Frack.“