Das Abendmahl: Wie und warum Christen es feiern

Warum feiern Christen das Abendmahl? Es geht um Gemeinschaft und Erinnerung – und ein Versprechen Jesu.

Von Dr. Roland Werner

Von Anfang an feierten Christinnen und Christen miteinander das Abendmahl. Es wird so bezeichnet, weil Jesus es am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen engsten Vertrauten, seinen Jüngern, feierte. Und seitdem ist es Teil des Gottesdienstes in allen christlichen Kirchen und Gemeinden.

Die Namen sind verschieden: Abendmahl, Herrenmahl, Brotbrechen, Mahlfeier, Feier am „Tisch des Herrn“, Eucharistie (griechisch: „Danksagung“).

Warum feiern Christen das Abendmahl?

Wir denken an Jesus Christus, der am Kreuz sein Leben für uns gegeben hat. Doch das Abendmahl ist keine reine Erinnerungsfeier. Weil Jesus auferstanden ist und lebt, ist er auch heute bei uns gegenwärtig. Das hat er selbst versprochen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20).
Dieses Versprechen gilt an jedem Tag, mitten im Alltag, für jeden Menschen, der in Verbindung mit Jesus lebt. Es gilt für jeden Gottesdienst, den wir miteinander feiern. Und das gilt auch für die Feier des Abendmahls. Jesus ist da, unsichtbar und doch wirklich und erfahrbar.

Welche Bedeutung haben Brot und Wein?

Brot und Wein sind Zeichen für Jesus selbst. Am Kreuz starb Jesus für uns alle. Das Brot weist auf seinen Körper, der für uns zerbrochen wur- de. Geschlagen, geschunden, angenagelt ans Kreuz. Der Wein weist auf sein Blut, sein Leben, das er für die Menschen hingab.
Bei der Mahlfeier nehmen wir beides auf, mit einem ganz persönlichen Zuspruch: „Christi Leib, für dich gegeben! Christi Blut, für dich vergossen!“ Oft werden auch andere
Worte verwendet, wie zum Beispiel: „Das Brot des Lebens – für dich! Der Kelch des
Heils – für dich!“ Dabei kommt es nicht auf die Wortwahl an, sondern auf die Zusage, dass Jesus Christus uns, gerade jetzt, ganz nahe ist.
Brot und Wein zusammen sind Zeichen für Gottes Liebe, die sich in Jesus zeigt. Durch sein Sterben am Kreuz hat er uns ein für alle Mal mit Gott versöhnt. „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu.“ (2. Korinther 5,19).

Das Abendmahl als Zeichen christlicher Gemeinschaft

Dass wir uns um den Abendsmahlstisch versammeln, ist auch ein Bild dafür, dass Gott uns alle als Familie miteinander verbunden hat. Hier gibt es keine Unterschiede: Alle, die an Jesus Christus glauben, sind Geschwister, Teil der Familie Gottes.
Deshalb gilt die Einladung beim Abendmahl allen: „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist!“ (Psalm 34,8). So ist die Feier des Abendmahls auch eine gute Gelegenheit, um seine Beziehungen zu anderen Christen zu prüfen: „Bin ich im Reinen mit meinen Schwestern und Brüder? Wo muss ich noch Schritte der Versöhnung auf andere zugehen? Wo muss ich um Vergebung bitten, wo muss ich jemandem von Herzen vergeben?“
In manchen Gemeinden grüßen die Teilnehmer am Abendmahl einander mit dem „Friedensgruß“. Wir reichen einander die Hand und sagen: „Der Friede des Herrn sei mit dir!“ – „Und auch mit dir!“ So drücken wir aus, dass Jesus uns miteinander verbindet und versöhnt.

Was meint Jesus mit dem Begriff „Der neue Bund“?

Jesus spricht am letzten Abend vor der Kreuzigung vom „neuen Bund“. Das Wort „Bund“ bezeichnet in der Bibel eine feste unumstößliche Verbindung zwischen Gott und Menschen. Der Bund, den Jesus am Kreuz besiegelt, gilt für alle Zeit, bis in die Ewigkeit hinein.
Dieser „neue Bund“ ist schon im Alten Testament vorausgesagt: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen…. Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ (Jeremia 31,31.33)
Jedes Mal, wenn wir miteinander das Abendmahl feiern, erinnern wir uns an diesen neuen Bund, den Gott mit uns geschlossen hat, durch Jesus. So ist das Abendmahl, zusammen mit der Taufe, ein starkes Zeichen für die Liebe und Treue Gottes, für seine Einladung an alle Menschen, sich ihm anzuvertrauen. Beide Zeichen – das Abendmahl und die Taufe – hat Jesus selbst eingesetzt. Jesus sagt: „Kommt zu mir! Alle, die ihr am Ende seid, abgearbeitet und mutlos: Ich will euch Erholung und neue Kraft schenken.“ (Matthäus 12,28 das Buch.)

Das Abschiedsmahl Jesu eröffnet uns Zukunft, mehr noch: die Ewigkeit.
Joachim Kardinal Meisner

Was „feiern“ Christen beim Abendmahl?

Im Abendmahl begegnet uns Jesus Christus ganz persönlich. Er ist uns nahe durch sein Wort, durch seinen Geist und in der Gemeinschaft der Glaubenden. Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ (Johannes 6,35).
Seit Jesus von den Toten auferstanden ist, feiern Christen in aller Welt das Abendmahl. Dabei haben wir viele Gründe zum Feiern:
Dankbarkeit:
Wir schauen zurück auf das Kreuz, wo Jesus sich für die Sünden der ganzen Welt geopfert hat. Dankbar sagen wir Ja.
Hoffnung:
Wir schauen voraus auf die Wiederkunft von Jesus am Ende der Zeit. Hoffnungsvoll erwarten wir die neue Welt Gottes.
Gemeinschaft:
Wir schauen uns um. Wir freuen uns an der Gemeinschaft mit allen anderen, die auch zu Jesus gehören und mit uns an seinem Tisch versammelt sind.
Gewissheit:
Wir schauen auf Jesus, den lebendigen, gegenwärtigen Herrn. Auf ihn vertrauen wir in Zeit und Ewigkeit.

Dr. Roland Werner ist Theologe, Sprachwissenschaftler, Referent und Buchautor.

Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „Basics des Glaubens“. Alle Artikel zu diesem Thema findest du auf dieser Webseite.

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