Die Speisevorschriften der Thora verbieten den Verzehr von Schweinefleisch. Dabei geht es hauptsächlich nicht um einen gesünderen Lebensstil.
Von Julius Steinberg
Bis heute sind die Juden als Volk dafür bekannt, dass sie sich bei der Zubereitung ihrer Speisen an besondere Vorschriften halten. Die meisten dieser Vorschriften entstanden im rabbinischen Judentum. Sie fußen jedoch auf Aussagen des Alten Testaments, etwa auf der Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Tieren im 3. Buch Mose, Kapitel 11. Christen hingegen ignorieren Textabschnitte wie diesen geflissentlich. Wird doch die Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Nahrungsmitteln im Neuen Testament offiziell aufgehoben (vgl. Matthäus 15; Markus 7; Apostelgeschichte 10). Aber gibt es nicht vielleicht doch so etwas wie ein bleibendes Prinzip hinter diesen augenscheinlich merkwürdigen und befremdlichen Ausführungen?
Ungesundes Schweinefleisch?
Oft wird vermutet, die Reinheitsgebote hätten mit dem Schutz der Gesundheit zu tun gehabt. Gerne verweist man z.B. auf die erhöhten Gesundheitsrisiken beim Verzehr von Schweinefleisch. Aber wenn es wirklich um Hygiene geht – warum dann nicht mehr im Neuen Testament? Auch greift die Erklärung nur bei wenigen der in 3. Mose 11 genannten Tierarten. Selbst das Beispiel mit dem Schwein hinkt: Die damals verwendeten Rassen waren gesundheitlich wesentlich robuster als unser heutiges Hausschwein.
Heuschrecken erlaubt
Das, worum es bei den Speisegeboten wirklich geht, lässt sich mit dem Wort „Integrität“ erfassen. Die Vorschriften in 3. Mose 11 unterscheiden wie der Schöpfungsbericht drei Klassen von Tieren: Landtiere, Wassertiere und fliegende Tiere. Für jede der drei Klassen legen die Gebote einen Standard fest. Bei den Landtieren sind dies die wiederkäuenden Paarhufer – die Tierarten nämlich, mit denen die Bauern Israels es in erster Linie zu tun hatten. Bei den Wassertieren sind es die „normalen“ Fische, also Arten mit Schuppen und Flossen; bei den fliegenden Tieren die „normalen“ Vögel, also Arten mit zwei Flügeln und zwei Beinen. Fliegende Insekten sind also ausgeschlossen, mit Ausnahme der Heuschrecke, die mit nur zwei Beinen hüpft und daher der Norm in ausreichendem Maße genügt. Ausgeschlossen sind außerdem einige Raubvögel, da diese blutiges Fleisch fressen.
Heilig essen
Alle Tierarten, die dem Standard ihrer Klasse entsprechen, gelten als rein. Man könnte sagen: Sie sind, wie sie sein sollten; sie sind vollständig, vollkommen oder auch „integer“. Dies ist keine biologische Wertung, sondern symbolisch zu verstehen. Indem die Menschen darauf achten, nur „Vollkommenes“ und „Integeres“ zu essen, erinnern sie sich täglich daran, in allen Lebensbereichen einen Lebensstil zu pflegen, der von Integrität geprägt ist. Die Einhaltung von Speisevorschriften ist also ein äußeres Zeichen für eine innere Einstellung. Sie soll helfen, das umzusetzen, was Gott fordert: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“ (3. Mose 11,44-45).
Die Speisegebote gelten für uns heute nicht mehr. Die Aufforderung Gottes, seiner Vollkommenheit entsprechend zu leben, bleibt: Wo wird Gottes Heiligkeit in unserem eigenen Leben zeichenhaft sichtbar?
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Julius Steinberg hat Theologie in Gießen und in Leuven studiert und war Prediger einer Landeskirchlichen Gemeinschaft. Seit 2007 ist er Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Ewersbach.

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Faszination Bibel erschienen. Faszination Bibel wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.
Heiligkeit sollte in unserem Leben nicht „zeichenhaft“ sichtbar werden, sondern gelebte Realität sein.
„Er, der Gott des Friedens, mache euch vollkommen heilig.“ (1 Thess 5,23)
„Wenn wir also diese Zusagen haben, Geliebte, wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Körpers und des Geistes und Heiligkeit verwirklichen mit Gottesfurcht!“ (2 Kor 7,1)
Entscheidend ist doch, dass JESUS sehr klar gesagt hat, was uns tatsächlich unrein machen kann: nämlich alle BÖSEN GEDANKEN, die aus unserem HERZEN ❤️ kommen können.
JESUS benennt sie alle einzeln zum Beispiel in Markus 7, Verse 14 bis 23.
Es wird Zeit, dass wir genau diese SÜNDEN mal wieder klar und deutlich benennen und uns gegenseitig auf zu fordern, sie gefälligst zu unterlassen, wenn wir vor JESUS UND DEM VATER REIN sein wollen.
Diese Reinheit klar zu benennen ist extrem wichtig, weil genug Moslems unter ums Leben, die von uns Christen sagen, wir wären unrein, weil wir Schweinefleisch essen dürfen.
Sogar unsere Kinder sind und Jugendlichen werden beschimpft und ausgegrenzt, weil sie angeblich unrein sind.
Deshalb müssen wir Christen gerade jetzt und in der Zukunft ganz entschieden mit Markus 7, Verse 14 bis 23 öffentlich die schweren Sünden der Moslems offen legen.
Dann wollen wir doch mal sehen, wer da vor GOTT rein und oder unrein ist.
Zumindest können wir dann sicher sagen, dass Moslems unter uns ganz sicher kein Recht haben, uns Christen und uns Säkulare oder Atheisten für unrein zu erklären.
Wir müssen diese Bibelstelle unseren Kindern und Jugendlichen mit in die Schultasche geben, damit sie jederzeit den Moslems klar sagen können, was wirklich Sache ist zwischen HUMMEL UND ERDE.
Der Text geht um das Judentum und nicht um den Islam.
Im Judentum ist der Verzehr von Schweinefleisch für Juden verboten. Das Judentum verbietet ihn nicht für Nichtjuden. Im Judentum gibt es 10 Weisungen, die man Nichtjuden empfiehlt zu halten. Abstinenz von Schweinefleisch gehört nicht dazu.
Bei vielen Ge- und Verbote im Judentum geht es nicht in erster Linie um Sinnhaftigkeit sondern um Gehorsam gegenüber Gott.
Und ja, schauen wir mal, wer letztlich vor Gott als gerecht gelten wird.
Korrektur: 7 Weisungen für Nichtjuden
@Fr. Ackermann,
es klingt so als waeren Sie auf Muslime nicht gut zu sprechen? Schlechte Erfahrungen?
Allerdings gibt es nicht „die Muslime“ auch nicht „die Christen“ oder „die Juden“ usw.
Es gibt bei allen Gruppen nette, kluge Leute, die versuchen ein Gott wohlgefaelliges Leben zu fuehren.
Natuerlich auch andere. Dafuer gibt es Recht und Gesetz.
Wenn Diskussion moeglich ist, auch das Verstaendnis der jeweiligen Schriften austauschen.
Kinder stark machen und beschuetzen. War das Ihr Anliegen?
LG Joerg v NRW