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Kann eine Lüge für Christen gerechtfertigt sein?

Lügen, um sich und andere zu schützen? Ja oder nein? Das sagt der christliche Ethiker Alexander Maßmann dazu.

Die Nazis verhaften Dietrich Bonhoeffer 1943 und bringen ihn damit in eine Zwickmühle. Soll er seine verschwörerischen Tätigkeiten leugnen und damit sich und seine Mitverschwörer schützen? Oder soll er die Wahrheit erzählen? Der Ethiker und Theologe Alexander Maßmann erklärt am Beispiel Bonhoeffers auf der Nachrichtenseite evangelisch.de, wie die christliche Ethik auf Lüge und Wahrheit blickt.

Je nach den Umständen könne es unbarmherzig und lieblos sein, Fakten offen auszusprechen, schreibt Maßmann. Es gebe Ausnahmefälle, in denen es unmöglich sei, praktisch verantwortlich zu handeln und gleichzeitig bei der Wahrheit zu bleiben. In diesen Situationen gelte es, „unser Sollen und unser Nicht-Können“ anzuerkennen, die „am wenigsten schlechte Option“ zu wählen und Gott um Vergebung zu bitten.

Link: „Kann eine Lüge moralisch gerechtfertigt sein?“ (evangelisch.de)

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1 Kommentar

  1. Dem eigenen Gewissen folgen

    Es gibt legalistisches Nichtlügen, genauso wie eine legalistische Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit dazu führen kann, dass Menschen dem Unrecht oder gar dem Tode geopfert werden. Bei Jesusnachfolgern mündet dies immer in die Fragestellung, ob denn überhaupt Gesetze gebrochen werden dürfen, und wenn ja wann. Denn wer Gott mehr gehorchen will als den Menschen, muss zunächst einmal genau darüber nachdenken, ob der widerstrebene Verhalten dem Recht gegenüber seinen Grund darin findet, dass die Menschenwürde, die Freiheit sowie das Leben von Menschen in Gefahr gerät. Bei Bonhoeffer stellt sich ja noch zusätzlich die Frage, ob man die Hand so in das Rad der Geschehnisse stecken darf, dass ein Antichrist wie Hitler gestürzt und möglicherweise dafür durch einen Anschlag unwiderbringlich sterben muss. Diese Diskussion des Tyrannenmordes ist schwierig, weil Jesus uns Gewaltlosigkeit vorgelebt hat und auch seinen Tod am Kreuz ausdrücklich freiwillig in Kauf genommen hatte. Allerdings war und ist Jesus zwar auch der kommende Friedefürst, der kommt nicht um die richten sondern zu erlösen, aber trotz diesem Friedenstitel hatt eder die Tische der Wechsler im Tempel umgestoßen. Selbst für Katholiken ist das eigene menschliche Gewissen die höchste irdische Entscheidungsinstanz, die noch höher angesiedelt ist als das Wort des Papstes. So gesehen müssen wir daher alle unserem Gewissen folgen, also auch für richtige Entscheidungen beten und wie Bonhoeffer kann man die Hand nicht in das Rad der Geschehnisse legen ohne das Risiko sich selbst zu verletzen. Will sagen: Jede und jeder muss gegebenenfalls sein Kreuz tragen. Im Dritten Reich war es leider so, dass wie gläubigen Christen und fleißíge Kirchgänger genauso fleißig Heil gerufen haben und dem Widersacher Jesu viele gehorsame Rädchen im Getriebe des Unrechtsstaates lieferten. Die Nachfolge und das Nichtlügen fängt da an, wo man sich zur Gemeinde Jesu hält, auch wenn dies in manchen Zusammenhängen – insbesondere bei Amtsträger – potentiell bedrohlich wird. Die dezenten Männer in den langen Ledermänteln in den hinteren Bänken mancher Kirchen haben die Predigten mitgeschrieben, und dabei haben ihnen nicht selten auch die Ohren geklingelt.

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