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Mit diesem Trick wird die Weihnachtszeit besinnlich

Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele stressig und chaotisch. Es gibt einen Weg, in all dem trotzdem Jesus zu begegnen. Mein Trick für schöne und besinnliche Weihnachten.

Von Anne Gorges

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Es duftet nach Zimt und Plätzchen und ich wärme mich an meiner warmen Teetasse. Im Hintergrund läuft leise Weihnachtsmusik. Wir sind gerade von einem Spaziergang zurückgekommen, bei dem wir die Lichterdekoration in unserer Nachbarschaft bestaunt haben. Ich lese die Weihnachtsgeschichte, während die Kinder um mich herum friedlich spielen. Währenddessen trocknen auf unserem Esstisch die letzten Bastelprojekte, die wir an Weihnachten verschenken wollen.

Zwischendurch kuschelt sich immer mal wieder einer der Jungs zu mir unter die Decke und wir staunen gemeinsam darüber, dass Gott ein winzig kleines Baby wird und zu uns kommt. Es ist Advent. Zumindest in meiner Vorstellung. Denn die Realität, die sieht meistens ein wenig anders aus.

Von wegen schöne und besinnliche Weihnachten

Es duftet nach Zimt und die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld, weil ich versucht habe, mit den Kindern zu backen, und jemand die Zimtdose umgestoßen und über den Küchenboden verteilt hat. Im Hintergrund surrt leise der Staubsaugroboter, der das gröbste Chaos beseitigt. Das Surren wird von dem Nörgeln der Kinder unterbrochen, die wissen wollen, wann die Plätzchen endlich fertig sind.

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Ich stelle meine Tasse Kaffee das zweite Mal in die Mikrowelle und surfe nebenher im Internet nach Geschenken. Immer mit dem unterschwelligen Gefühl, eins vergessen zu haben (was mir letztes Jahr tatsächlich passiert ist). Nach ein paar Minuten wird das Gemecker unerträglich, ich meckere unfreundlich zurück und lege das Handy zur Seite. Im letzten Moment ziehe ich die Reißleine und obwohl niemand so richtig Lust hat, zwingen wir uns rauszugehen, um unseren Kopf zu lüften, bevor die Situation endgültig eskaliert.

Während ich also um halb sechs abends frierend auf einem stockdunklen Spielplatz stehe, frage ich mich, wo ich falsch abgebogen bin. Advent hatte ich mir anders vorgestellt. Gemütlicher, besinnlicher und mit viel Zeit, um an Jesus zu denken.

Sich vorbereiten, das Herz ganz weit aufmachen, um über das Wunder zu staunen, dass Gott Mensch wird. Doch wenn ich ehrlich bin, dann habe ich noch kein einziges Jahr erlebt, das auch nur annähernd an meine Vorstellung von Advent herangekommen ist.

Vorstellung vs. Realität

Manchmal frage ich mich, warum das so ist. Warum sich gerade in der Weihnachtszeit meine Vorstellung und die Realität so wenig entsprechen und vor allem, was ich dagegen tun könnte. Die leisen Stimmen in meinem Kopf flüstern: „Streng dich einfach ein bisschen mehr an! Das wird doch wohl nicht so schwer sein.“ Aber ganz ehrlich? Ich finde, das ist es! Denn nur weil es Advent wird, läuft das Leben nicht langsamer. Ganz im Gegenteil.

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Oft schieben wir gerade im Dezember Überstunden, weil ein Projekt noch unbedingt vor den Feiertagen fertig werden muss. Neben den täglichen Anforderungen kommt dann noch das kleine Extra an Weihnachtsverpflichtungen obendrauf. Adventskalender besorgen, Familienbesuche koordinieren, Wunschzettel schreiben und zwischen den Schenkenden verteilen, Plätzchen backen, basteln, Einkaufslisten erstellen, die hundertste Weihnachtsfeier besuchen, an die Dankesgeschenke für die Lehrer, die Chefin, die Mitarbeiter, die Nachbarinnen … denken.

Zwischendrin begleitet mich das nagende Gefühl, dass das alles eigentlich völlig unnötig ist und es doch darum geht, Jesus in dieser Zeit zu begegnen. Aber gerade das fällt mir oft besonders schwer: Bei all dem Drumherum das „Warum“ nicht aus den Augen zu verlieren. Und so gesellt sich zu den Anforderungen auch noch das schlechte Gewissen.

Das Loch danach

Und während ich das ganze „Drumherum“ an Weihnachten seit meiner Kindheit über alles liebe – die Familienbesuche, das leckere Essen, den Berg an Geschenken und abends völlig erschöpft ins Bett zu fallen – so kenne ich auch das Loch an den Tagen danach. Wenn das Essen aufgegessen, der Besuch wieder gegangen und das letzte Geschenk ausgepackt ist und ein dumpfes Gefühl im Bauch einen fragt: „Das war’s schon?“

Dieses Gefühl, dass Weihnachten – mal wieder – an mir vorbeigerauscht ist und ich es – mal wieder – nicht geschafft habe, mir Zeit zu nehmen, um der Bedeutung von Weihnachten nachzuspüren. Was bleibt, sind die aufgerissenen Geschenkpapierfetzen und ein zusammengeknüllter Haufen an Schuldgefühlen. Dann nehme ich mir vor, es im nächsten Jahr besser zu machen, bis sich das Ganze im Jahr darauf wiederholt.

Jesus kommt ins Leben, so wie es gerade ist

Mehr anstrengen ist also nicht die Lösung. Zumindest nicht für mich. Ich habe es wirklich probiert und bin immer wieder daran gescheitert. Aber weißt du, was geholfen hat? Wir haben es Advent werden lassen. Ich habe Jesus eingeladen, zu uns zu kommen, in unser Zuhause und in mein Leben, so wie es gerade ist und nicht, wie ich es gerne hätte oder wie ich denke, dass es sein sollte. Oft ist es hektischer und chaotischer, als ich es gerne hätte, aber ich glaube, das stört mich mehr als ihn.

Seitdem treffe ich ihn frierend, abends um halb sechs auf einem stockdunklen Spielplatz und flüstere: „Danke, dass du da bist!“. Er steht mit mir an der Supermarktkasse, wenn nervige Weihnachtsmusik um mich herumdudelt und ich kurz vor einem Schreikrampf bin. Er streut mit uns drei Kilo Zuckerstreusel auf unsere Weihnachtsplätzchen und ich danke ihm jeden Morgen dafür, dass er so etwas Unglaubliches wie Kaffee erschaffen hat. Er ist da, wenn mir alles zu viel wird, und in den Momenten, in denen ich mich selbst nicht besonders gut leiden kann, da sagt er mir, dass er mich furchtbar gernhat.

„Und das ist es doch eigentlich, was an Weihnachten passiert, oder? Gott kommt in diese laute, chaotische Welt.“

Und das ist es doch eigentlich, was an Weihnachten passiert, oder? Gott kommt in diese laute, chaotische Welt. Er wird wenig besinnlich in einem dreckigen Stall geboren. Er kommt so ganz anders, als es der damaligen Vorstellung entsprochen hat. Er wird klein und hilflos und das alles nur, damit wir bei ihm sein können. Mittlerweile denke ich in der Adventszeit ziemlich oft an ihn. Selten gemütlich mit einer Tasse Tee bei Kerzenschein, dafür aber sehr oft an besagter Supermarktkasse. Wenn mir in der Weihnachtszeit Chaos oder Hektik oder Streit begegnet, muss ich daran denken, dass sich mein Gott kopfüber hineingestürzt hat – für mich.

Die Adventszeit ist bei uns meistens ziemlich voll, vielleicht wird das irgendwann besser, vielleicht auch nicht. Vor ein paar Jahren habe ich dann aber eine ganz besondere Entdeckung gemacht, die mir dann doch noch die ruhigen, leisen Weihnachtstage geschenkt hat, die ich mir immer so gewünscht hatte. Genügt hat ein kleiner Blick ins Kirchenjahr.

Advent ist nicht die Weihnachtszeit

Während früher für mich kurz nach Heiligabend Weihnachten auch schon wieder vorbei war, erzählt das Kirchenjahr davon, dass wir viel mehr Zeit haben. Auch wenn die Adventszeit umgangssprachlich manchmal als Weihnachtszeit bezeichnet wird, ist sie das gar nicht. Sie ist die Vorbereitungszeit, der die Feiertage und eine mehrwöchige Weihnachtszeit folgt. Zählt man die Tage der Nachweihnachtszeit mit, haben wir oft bis Ende Januar Zeit, das mit Weihnachten zu begreifen!

Seit ein paar Jahren nehme ich mir Zeit, um diese Wochen der Weihnachtszeit bewusst zu gestalten. Ganz konkret heißt das, dass die Weihnachtsdekoration noch ein bisschen länger stehen bleiben darf, zumindest die Weihnachtskrippe. Es sind die Wochen, in denen ich noch mal – manchmal auch zum allerersten Mal – die Weihnachtsgeschichte lese. Manchmal suche ich mir eine Person der Geschichte aus und überlege, wie sie wohl dieses große Ereignis erlebt hat. Oft reicht es auch schon aus, mir bewusst zu machen, dass wir noch in der Weihnachtszeit sind und ich nicht schon dem nächsten Ereignis hinterherrennen muss.

Besinnliche Weihnachtstage: Sich Zeit nehmen

Wie klug doch Generationen vor uns waren, die das Kirchenjahr gestaltet und geformt haben! Die wussten, dass wir genügend Zeit brauchen, um dieses große Wunder, dass Gott Mensch wird, zu begreifen. Zeit, die wir oft nicht haben, die uns das Kirchenjahr aber schenken möchte. Während alles um mich herum mich weitertreiben will, sind es die leisen, stillen Tage der Nachweihnachtszeit, die mir zuflüstern: „Keine Angst. Du hast noch Zeit.“

Zeit zu begreifen, was es bedeutet, dass Jesus zu uns gekommen ist. Zeit, über dieses Wunder zu staunen, dass Gott Mensch wird. Zeit, um mich auf die Suche zu machen, zwischen Krippe und Stall den zu entdecken, der „Gott mit uns“ heißt und all die wunderbaren Kleinigkeiten, die man erst beim vierten oder fünften Mal Lesen der Weihnachtsgeschichte entdeckt.

Zeit, all die Dinge zu erfühlen, die man beim Vorauseilen so oft übersieht. Dann, wenn der laute Trubel um Weihnachten vorbei ist, fängt mein Herz an, langsam hinterherzukommen. Weil sich die großen Dinge im Leben eben nicht kurz erklären lassen, sondern im Alltag bestaunt, betastet und entdeckt werden wollen.

Die Weihnachtszeit. Das sind die hektischen, laut-chaotischen Tage der Adventszeit und die kaffeemüden Montagmorgen der Nachweihnachtszeit. Feiertage, Trubeltage und Alltagstage. Und mittendrin der, dessen Name „Immanuel – Gott mit uns“ ist.

Anne Gorges ist Gemeindepädagogin.


Ausgabe 4/22

Dieser Artikel ist in der Frauenzeitschrift JOYCE erschienen. JOYCE ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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