Christianity Today:

Rick Warren ändert seine Meinung über Frauen, die predigen

Früher glaubte Pastor Rick Warren, dass eine Frau nicht als Pastorin arbeiten sollte. Drei Bibelstellen haben ihn vom Gegenteil überzeugt.

Der Südliche Baptistenverband (SBC), die größte protestantische Kirche der USA, hat Ende Februar fünf Gemeinden wegen der Ordination von Frauen zu Pastorinnen ausgeschlossen. Darunter befindet sich die von Rick Warren gegründete Saddleback Church in Lake Forest/Kalifornien. In einem Podcast-Interview des US-amerikanischen Nachrichtenportals Christianity Today erklärt Warren, warum er seine Meinung beim Thema Frauenordination geändert hat.

Er führt drei Bibelstellen an, die ihn vor drei Jahren dazu brachten, seine Meinung zu ändern. Als Erstes den Missionsbefehl aus Matthäus 28,19-20: „Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.“ Dieser Auftrag gelte für alle – Männer und Frauen. Und dort stehe: „lehrt“.

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Als zweite Bibelstelle nennt Warren das Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten in Apostelgeschichte 2. Dabei seien auch Frauen mit dem Geist erfüllt worden und hätten in fremden Sprachen gepredigt, sagt Warren. Das zeige auch Vers 17, wo Petrus Joel 2:28 zitiere: „In den letzten Tagen, spricht Gott, werde ich meinen Geist über alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden weissagen […]“

Der dritte zitierte Bibelvers stammt aus Johannes 20,17. Dort beauftrage Jesus Maria Magdalena seinen Jüngern von seiner Auferstehung zu erzählen. Damit sei sie „die erste Predigerin des Evangeliums“ gewesen. Warren fügte im Interview hinzu, dass es ihn störe, wenn jemand anderer Meinung sei. „Ich muss sagen, ich könnte falsch liegen.“ Weiter sagte er: „Kirchen sollten aus der SBC ausgeschlossen werden für Sünde, Rassismus, sexuellem Missbrauch, anderen sexuellen Sünden […] Eine Frau als Pastorin zu haben, sollte nicht dazugehören.“

Rick Warren war Gründungspastor der Saddleback Church. Im September 2022 beendete er aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst.

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15 Kommentare

  1. In seinem persönlichen Leben darf und soll jeder Christ, männlich oder weiblich (mehr Geschlechtsauswahl gibts hier nicht), anderen von Jesus erzählen (oder auch die anderen aufgeführten Bibelstellen sprechen von dem Alltag oder speziellen Einfällen).

    Die Funktion eines Lehrers in der Gemeinde; die Ordnung bezüglich Eines Pastors in der Gemeinde Gottes ist eine ganz andere Sache, welche im Neuen Testament klar tematisiert wird und keine Toleranz/Spielraum für eigene Meinungen (wie in diesem Fall) offen lässt.

    Unglaublich, wie Texte – die keinen Bezug zu dieser entscheidenden Lehrfrage aufweisen – an den Haaren herbeigezogen werden. Wem will man gefallen? Menschen? Oder lieber Gott, der in der Bibel klar vorgibt, dass nur ein Mann in der Gemeinde im Gottesdienst lehren darf.

  2. So, hier mal eine Frauenstimme zum männlichen Diskurs. Frauen in christlichen Leitungs- bzw Lehrfunktion mögen manchem immer noch ungewöhnlich oder gar gegen biblische Grundlagen erscheinen und Wiederheirat eine von Gott nicht gewollte Sünde.
    Zu Ersterem: in der Bibel finden sich, wenn auch vermindert – wie sollte es aufgrund der gesellschaftlichen Ordnung anders sein – durchaus Beispiele von weiblichen Lehrern und Führungspersonen, siehe Hanna, Maria (wie schon genannt), Judit, also Frauen nah am Herzen Gottes, die Seine Botschaft weitergegeben oder Weisung erfüllt haben.
    Dies würde ich als Qualifizierung angeben! Auch würde sich mal ein empirischer Blick zurück lohnen, um zu fragen, wohin uns dieser allein männerlastige Führungsanspruch geführt hat. Somit lohnt sich Apg 10,34 -35 als Anregung zu lesen.

    Ich glaube tatsächlich, dass wir weltumspannend eine bessere Welt und Politik hätten, würden Männer nicht immer noch die Unterdrückung der Frau, ihrer Begabung und Teilhabe fordern und hätten Frauen mehr Einfluss, denn sie sind die, die ihre Söhne und Töchter auf die Welt bringen.

    Garry Keller von der Stiftung Schleife formulierte einmal so: immer wenn Gott etwas ein zweites Mal schuf, war das zweite vollkommener ( in Anlehnung an den Bau des Tempels und dass Adam ein Teil entnommen wurde, der Frau aber nicht) – spielt bei der Auslegung der Bibel nicht in Wahrheit die Angst des Mannes vor der Frau eine bedeutende Rolle?
    Jesus hatte vor Frauen keine Angst.

    Den Feminismus als Unheilsbringer für alles zu deklarieren halte ich in der heutigen Zeit für die gedankliche Rückkehr zum Mittelalter. Sicher wäre eine Emanzipation in einer nicht gefallenen Welt anders verlaufen bzw. gar nicht erst nötig, aber diese Bewegung deshalb zu verurteilen zu verurteilen, finde ich unhaltbar. Wurde sie doch mit durch das lieblose, unterdrückende und machtorientierte Verhalten von Männern ausgelöst.

    Zum zweiten Punkt: hier verstehe ich nicht, wie Menschen immer noch den Stab über das Leben anderer brechen, ohne zu wissen, welche Gründe zum Scheitern einer Ehe beigetragen haben und diese dann moralisch dazu verpflichten wollen, mit dem schon erlebten Leid anschließend noch zölibatär zu leben. Es macht mich schlicht wütend, wenn hier generalistisch Gesetzlichkeit statt Liebe gepredigt wird – [gestrichen / MfG, das JDE-Team}

    • Hi, kurze Rückmeldung zu deinen erklärenden Nachrichten an uns: Beiträge von neuen Nutzerinnen oder Nutzern werden nicht automatisch freigeschaltet, das war der Grund. Viele Grüße, das JDE-Team

        • ok, ich lass mich ausnahmsweise darauf ein, 1. Frauen sind nicht die besseren Menschen, das ist mit Verlaub zu simpel ! 2. verdrehen sie meine Aussagen nicht, der Feminismus ist nicht Unheilsbringer für alles, das ist die Sündhaftigkeit des Menschen, aber Feminismus ist nicht Gottes Idee und somit eher ein Teil des Problems statt der Lösung ! 3. Sie wünschen gute Besserung, meine subjektive Wahrnehmung, wenn ein Traditionalist so giftig kommentiert, fühlt sich das Jesus.de team berufen zu korrigieren, bei liberalen Damen hält man sich diskret zurück !(aber damit kann ich leben) LG !

          • Bitte keine Korrektur-Interpretationen. Das entsprechende Wort habe ich inzwischen gestrichen, das war mir durchgegangen. MfG, Daniel vom JDE-Team

    • Danke für deinen Kommentar. Ich stimme dir zu. Es braucht alle Menschen, um Gemeinde zu bauen. Egal welches biologische Geschlecht und welche sexuelle Orientierung sie haben

  3. Wen kann es erstaunen, wenn die Kirchen ihre Mitglieder nach und nach verlieren? Welche Theologie wird den Menschen geboten? Vor Gott unserem liebenden Vater sind alle Menschen gleichwertig. Seine Schöpfung ist wunderbar und sie hat einen tiefen Sinn, den es zu erkennen gilt.
    Will man die Schilderung über Adam und Eva glauben, wie sie uns vorliegt, ist dies wohl eher von Unwissenheit gezeichnet. Dieser Darlegung kann jedenfalls kein Glaube geschenkt werden. Aber, wenn die männliche Welt die Frauen unterdrücken will, ist wohl jedes Mittel willkommen.
    Die einzelnen Kirchen und Theologien können wir nur bedauern.
    Ich möchte alle Frauen ermutigen: Sie sind nicht einmal um eine Haaresbreite weniger wert als ein Mann!

  4. Und jetzt noch die Sicht eines „frommen Taliban“ zur Frauenfrage:
    Heilsentscheidend ist die ja nicht, aber Tragweite hat sie dennoch, weil aus meiner Sicht die Bedeutung der Schrift hinterfragt wird.
    Die Bibelstellen die Rick Warren anführt finde ich jetzt nicht überzeugend, zumal die Apostel klare Anweisungen geben.
    Jesus hat 12 männliche Apostel ausgewählt und steht damit in der „Tradition“ des AT wo ebenfalls Männer, bis auf wenige Ausnahmen für leitende Aufgaben berufen wurden. Opfertiere im AT mussten männlich sein, Isaak, der Sohn Abrahams ebenfalls ein Bild auf Jesus.
    Soviel zu den Visionen eines Bernd Hehner über ein Lamm Gottes als Frau. Konnte der liebe Gott die „Erkenntnisse“ der Neuzeit noch nicht überschauen?
    Die Gesellschaft, die “ Welt“ kann ihre Dinge regeln wie sie will, die Gemeinde Jesu aber sollte sich an die Ordnungen Gottes halten, zumal der Einfluss des Feminismus auf die Gesellschaft fragwürdige Ergebnisse gebracht hat, oder stehen Scheidungsraten, zerbrochene Familien, Beziehungsunfähigkeit, Identitätskrisen, nicht im direkten Zusammenhang?

    • Den letzten Satz empfinde ich sogar als Mann als ungeheuerlich. Das schieben Sie also alles den Frauen in die Schuhe? Unfassbar!

      Hat das Patriarchat nicht genügend Unglück über die Welt gebracht? Frauen dürfen also gerne US-Präsidentin oder Kanzlerin werden, Vorsitzende des Bundesverfassungsgerichts, Aufsichtsratsvorsitzende bei der Deutschen Bank oder Generalin bei der Bundeswehr – aber nicht in einer Dorfkirche vor 7 Menschen predigen? Weil Gott das verbietet?

      Und @Samuel K: „Wem will man gefallen? Menschen? Oder lieber Gott, der in der Bibel klar vorgibt, dass nur ein Mann in der Gemeinde im Gottesdienst lehren darf.“ In der Bibel wird vieles vorgegeben, woran sich auch die Frömmsten nicht mehr halten.

  5. Gott ist kein Mann

    Dass Rick Warren bezüglich der Frauenordination das Wort „AUCH“ gebraucht, macht mich doch etwas stutzig. Etwa insofern, wie es doch auch Jesu Wort gibt, derjenige mit der größten Autorität in der Gemeinde solle auch ihr größter Diener sein. Dies sind doch auch für die damalige Zeit vor 2000 Jahren hohe Werte und diese hohen Werte umfassen doch dann (eigentlich) alle Menschen. Es hat ja situativ nicht nur die Frau demütig zu sein, also dem Ganzen gegenüber als Person auf Machtgehabe zu verzichten, sondern ernsthaft genauso der Mann. Auch wir landeskirchlich evangelische Christen haben gar nicht das Recht, hier sehr große Vorhaltungen zu machen. Die erste Pfarrerin habe ich als 10Jähriger Anfang der 1960er Jahre gesehen und wollte nicht glauben dass es so etwas gibt: „Gott ist doch ein Mann?“, habe ich damals gefragt. Offenbar hat auch diese Ansicht mit der anderen Ansicht etwas zu tun. Dazu gibt es doch – die als antikes Glaubensbekenntnis und Schöpfungshymnus – so schöne sowie perfekte Geschichte von Adam und Eva. Da sind wir gemeint. Denn aus Adams Rippe wurde Eva, also im Prinzip die Menschin mit absolut gleicher Biologie des Menschen. Und dass Adam auch die Schuld an der Erbsünde Eva unterschieben will und diese der Schlange, sind doch gemeinsame Interaktionen, die hier Frau und Mann nicht gänzlich in einem Über- oder Untergebenenverhältnis sehen, selbst wenn diese Erzählung aus extrem patriarchalischen Zeiten stammt. Jesus müsste er nochmals Menschen werden, würde wahrscheinlich als Frau kommen. Damit hätten Theologen der katholischen Art das Problem, dass Gott als Frau den Mann als Halbgott nicht mehr begründen kann. Auch nicht im Kirchenmachtgefüge.

  6. Bei einer Recherche bin ich bei danieloption.ch/sexualitaet/ auf folgenden Gedankengang gestossen:
    Themen wie Aufhebung der Sklaverei und Frauen in Leitung waren als „Vektoren“ (zielgerichtete Bewegung/Richtung) in der Bibel von jeher angelegt.
    Es dauerte aber lange, bis Sklaverei abgeschafft wurde und sich der bibl. „Vektor“ durchgesetzt hat.
    Bei Frauen in Leitung ist es ebenso: angelegt als gleichwertig; Frauen von Jesus bewusst aufgewertet, aber erst in den letzten hundert Jahren sich langsam durchsetzend.
    Die Idee vom Vektor hat mir geholfen, das fuer mich auf die Reihe zu kriegen und andere Bibelstellen zB bei Paulus als spezielle kontext-bezogene Besonderheiten zu sehen.
    LG Joerg

    • So kann man die Bibel lesen. Ich auch. Solange wir uns nicht aussuchen, wo wir Vektoren sehen und wo nicht. Beim Thema Scheidung/Wiederverheiratung zeigt der Vektor zum Beispiel Richtung „nach einer geschiedenen Ehe sollte man nicht noch mal heiraten“. Was ich sagen will: Wir sollten alle ehrlich sein im Hinblick auf unsere Bibelauslegungsmethodik und diese benennen können. Sonst suchen wir uns aus, was uns (nicht) gefällt. Und statt dass die Bibel uns belehrt, wir uns ihr unterordnen – ordnen wir sie uns und unserem jeweiligen Geschmack unter. Dann wäre sie kein zweischneidig Schwert mehr, stumpf, ein nettes Buch, lau.

      • Deinem letzten Satz kann ich nur beipflichten, da wir uns aktuell in einer Zeit befinden, in der die Bibel immer mehr der Welt angepasst werden soll.

        Was Du genau mit dem Thema Scheidung und Wiederheirat ansprechen wolltest, ist mir noch nicht klar.
        Die Bibel, und auch Jesus, ist da aber eindeutig, außer bei Ehebruch oder Tod des Partners, ist eine Scheidung und Wiederheirat (mit einer anderen Person) Ehebruch.

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