Jeder Mensch ist von Gott mit besonderer Würde ausgestattet. Bei Steffi, Steven oder Steffen steckt das schon im Namen.
„Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen!“ – Kennen Sie diesen Spruch? Er findet sich immer wieder mal auf Postkarten oder Aufklebern. Vielen Menschen tut es gut, an ihre Würde erinnert zu werden. Wer Stephan oder Stephanie heißt, braucht dafür eigentlich nur seinen Namen ernst zu nehmen. Stephan oder Stefan ist „der Bekränzte, Bekrönte“. Der Name kommt vom griechischen Namen Stephanos und kam über die lateinische Variante Stephanus ins Neue Testament und damit nach Europa. Stephanos ist das griechische Wort für „Kranz“ und bezeichnete in der Antike (parallel zur lateinischen corona) Siegeskränze oder Kronen, zum Beispiel aus Blumen, Blättern oder Zweigen oder Nachbildungen aus Metall. Wer einen solchen „stephanos“ trug, war mit besonderer Würde ausgezeichnet, zum Beispiel als Priester, Wettkämpfer oder respektabler Beamter. Aber auch bei Festen und Gastmählern trug man in der griechisch römischen Welt Kränze, zum Beispiel aus Efeu (der angeblich die Trinkfestigkeit steigern sollte).
Mit Ruhm „bekränzt“ sind auch Namensträger unserer Zeit. Man denke nur an erfolgreiche Tennisspieler wie Steffi Graf oder Stefan Edberg oder Geistesgrößen wie Stefan Zweig und Stephen Hawking. Ähnlich wie der Name Thomas war auch Stephanus demnach zunächst ein Beiname, der sich erst mit der Zeit zum Eigennamen entwickelte. Entscheidend war auch hier wieder eine Gestalt aus dem Neuen Testament: der Diakon Stephanus.
Stephanus wird in allen christlichen Kirchen als Heiliger verehrt; nach ihm wurden drei Päpste benannt. Seinen großen Auftritt hat er in der Apostelgeschichte (Kapitel 6 und 7). Nachdem die zwölf Apostel in Jerusalem mit den vielen Leitungsaufgaben in der wachsenden Urgemeinde überfordert waren, wählte die Gemeinde sieben Diakone, die sich um die praktischeren Aufgaben wie die Versorgung der bedürftigen Witwen kümmern sollten. Stephanus wird als erster genannt, denn er rückt schon bald in den traurigen Vordergrund: Seine öffentlichen Reden und segensreichen, kraftvollen Zeichen und Wunder, die er in der Stadt bewirkt, rufen Neider auf den Plan, sodass er unter falschen Vorwürfen angeklagt wird. Wie Jesus wird ihm ein unfairer Prozess gemacht, doch anders als sein Herr ergreift er das Wort und verteidigt sich. In einer langen, faszinierenden Rede zeichnet er den Weg Gottes mit seinem Volk Israel nach und zeigt auf, dass Jesus der erwartete Messias ist. Als er seinen Hörern noch vorhält, schon vor Jesus viele Männer Gottes abgewiesen zu haben, brechen sie die Verhandlung ab, schleifen ihn umgehend aus der Stadt und steinigen ihn. So wird Stephanus zum ersten Märtyrer der Kirche.
So ein Vorbild mag vielleicht manchem erst einmal Angst machen, doch es zeigt: Es gibt im Leben etwas, wofür es sich zu sterben lohnt. Das Blut der Märtyrer war schon immer der „Same der Kirche“. Das gibt allem ein anderes Vorzeichen: auch unseren kleineren und größeren Schwierigkeiten und Opfern, die zusammengenommen oft doch einen ganz schön großen Teil unseres Alltags ausmachen. Man muss nicht der große Held sein, um vor Gott als Bekränzter dazustehen. Jesus hat jedem, der an ihn glaubt, die Krone aufgesetzt – als seine Brüder und Schwestern, Kinder des großen Königs.
Jeder Stefan und jede Stephanie erinnern uns heute daran, dass jeder Mensch mit besonderer Würde von Gott ausgestattet ist. Für jeden Menschen hat er einen ganz besonderen Auftrag, auch wenn der Platz als erster Märtyrer schon vergeben ist. Jedem Steffen, jedem Steve und jeder Stephi möchte Gott die Krone aufsetzen, die im Leben wirklich zählt: als sein Königskind. In diesem Sinne: Aufstehen, Krone richten und weitergehen!
Frauke Bielefeldt arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Autorin.
Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Faszination Bibel erschienen. Faszination Bibel wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.
Wo man sich nach der Bibel richtet, werden keine Heiligen verehrt, auch nicht der heilige Stephanus.
Die Ehre gehört Gott allein, keinem Menschen, und wenn er noch so heilig wäre, denn auch das ist dann nur ein Geschenk Gottes.
Im Übrigen ist die Forderung des Neuen Testaments – statt Heilige zu verehren -, dass wir selbst Heilige werden …