Wie glaubt ...?

Martin Pepper: Gott im Gebet und der Bibel begegnen

Für Sänger Martin Pepper ist Gottes Reich nicht nur eine „fantastische Zukunftswelt“, sondern beginnt jetzt und hier. Zu seinen biblischen Lieblingsbüchern zählen die Psalmen.

1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel?

Martin Pepper: Die Sektion „Weisheitsliteratur“ bestehend aus den Psalmen, Buch der Sprüche und Prediger Salomo. Hier finde ich Poesie mit tiefem Vertrauen zu Gott – Vorlagen für viele Anbetungslieder in den Psalmen – neben zeitlosen Lebensweisheiten für ein gelingendes Leben (viele Psalmen und Sprüche) und philosophische Betrachtungen zu den Rätseln des Lebens und des Glaubens (Prediger Salomo). Im Neuen Testament berührt mich immer wieder das Johannesevangelium mit seiner tiefsinnigen Eröffnung zur Offenbarung Gottes in Jesus Christus und im folgenden seinen wunderbaren „Ich bin – Worten“ Jesu.

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2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikäme, was würden Sie kochen? Und worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten?

Pepper: Da ich Fisch-Fan bin und Jesus viel mit Fischern, Fischzügen und Fischmahlzeiten zu tun hatte, würde ich ihm eine im Ofen gebackene Lachsforelle mit Reis und Gemüse kochen. Ich würde ihn fragen, wie er in einer ganz anderen Zeit, der heutigen nämlich, seine Predigten, Gleichnisse und Geschichten ausrichten würde, um den Menschen im Lebensgefühl und Weltbild unserer Zeit das Evangelium des Reiches Gottes zu verkünden.

3. Was ist Ihr Zugang zu Gott?

Pepper: Ich lese täglich studierend und betend in der Bibel. Ich schreibe und singe Lieder des Glaubens und der Hinwendung zu Gott, benenne aber auch meine Fragen, Skepsis und Zweifel und ruhe dabei in dem Wissen, dass ich vollkommen von ihm angenommen, geliebt und getragen werde. Das Gefühl der liebevollen und diskreten Begleitung meines Lebens und das Wissen um Gottes tiefstes Verständnisses meiner Menschlichkeit ist die Basis meiner Gotteserfahrung.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit?

Pepper: Die Frage der Weltverantwortung von Christen. Wenn Gottes Reich nicht nur eine fantastische Zukunftswelt in einem Jenseits ist, in das Christen durch ihren Glauben fliehen können, sollte der Wandel durch die Geschichte und die Chancen und Risiken unseres Handelns in dieser Welt uns nicht egal sein. Der christliche Glaube muss wandlungsfähig, weltzugewandt und auf Liebe und Weisheit ausgerichtet bleiben, um die Mission Jesu nicht nur in Seelenfängerei und Gemeindewachstumsfantasien zu erschöpfen.

5. Wofür leben Sie?

Pepper: Ich lebe für den ernstgemeinten, aber auch entspannt und lustvoll ausgelebten Versuch, einer Idee Gottes für mein Leben, die von Liebe, Weisheit und Gnade geprägt ist, gerecht zu werden. Ich lebe mit Sinn und Seele für die Verbreitung von Freiheit, Menschenwürde, Begeisterung und Rücksichtnahme im Geist des christlichen Evangeliums.

Martin Pepper ist Musiker, Songwriter und Theologe. Zu seinen bekanntesten Songs zählen „Auge im Sturm“ und „Ich wünsch dir Gottes Segen“. Mehr Infos gibt es auf seiner Homepage.


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

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5 Kommentare

  1. Im Himmel ist alles anders

    Lieber Fabian Schreyer, was Sie schreiben ist einerseits richtig und andererseits m.E. auch nicht. Denn ich glaube nicht, dass in Gottes Neuem Himmel und Neuer Erde sich die Geschöpfe gegenseitig als Nahrungsmittel betrachten, sondern dass hier – also wahrhaftig im Paradies – es das Gesetz des Fressen und Gefressenwerden nicht mehr gibt. Denn wenn es in Gottes neuer Welt keinen Tod mehr gibt, dann wird auch nicht mehr geschlachtet (Ich gehe einmal davon aus, dass alle Geschöpfe erlöst werden, nicht nur die Menschen. Also wollten sie dann Tiere töten?) Das hat einer meiner Pfarrer einmal in ein paar humorvollen Sätzen in seiner Predigt in ein gutes Bild gebracht. Da geht es um die christlich gewordenen Löwen, die bevor sie den gefangenen Menschen auffressen noch beten: „Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne uns, was du uns beschweret hast“. Ich meine allerdings daher, dass man biblische Texte auslegen muss. Dies muss auch berücksichtigen, dass die Propheten ethisch noch nicht auf der Höhe des 21. Jahrhunderts nach Christus waren, auch wenn sie damals fromme Männer waren. Wir würden ja heute in Deutschland auch nicht mehr die Todesstrafe anwenden. Oder die jüdische Steinigung etwa der Ehebrecherin, obgleich Jesus durchaus wusste, dass diese Strafe für Männer nicht gemacht war. Auch Paulus war kein heutiger Theologe, aber das war auch nicht erforderlich.

    • „… dass die Propheten ethisch noch nicht auf der Höhe des 21. Jahrhunderts nach Christus waren …“

      Hä, auf welcher Höhe denn?? In 2022 wurden allein Deutschland 103.927 Kinder abgetrieben.

      Vielleicht reden wir lieber vom ethischen Tiefpunkt des 21. Jahrhunderts.

      • Das stimmt sicherlich, aber mein Kontext war ein anderer. Es ging mir um die Frage, ob im Ewigen Leben und in der Erlösung aller Kreaturen, noch das Prinzip des Fressen und Gefressen werden existiert. Selbstverständlich kann man die vielen Toten durch Morde, Kriege und die zahllosen Abtreibungen ins Feld führen, aber das ist ein anderes Thema. Wenngleich aber doch nicht: Denn in Gottes Neuer Welt gibt es nur noch Liebe.

  2. Gott ist Liebe und einer mit Großzügigkeit

    Für Sänger Martin Pepper ist Gottes Reich nicht nur eine „fantastische Zukunftswelt“, sondern beginnt jetzt und hier. Was Pepper in kurzen Worten zusammenfasst, kann ich auch als meine Vorstellung gut vertreten. Man hat beim Lesen deutlich das Gefühl, dass es sich um einen unendlich großen und ebenso großzügigen Gott handelt: Einer der ein fast unendliches Universum schuf und trotzdem uns allen nahe sein will. Ich kann mir auch vorstellen, dass er mich plötzlich als Jesus besucht, bei mir anklopft und ich ihn zum Essen einlade. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen – vor dem Hintergrund unserer furchtbaren Massentierhaltung – und dass Tiere oft nur auf 4 Beinen laufende kurz lebende Lebenswesen sind – er würde sie unbedingt verspeisen wollen. Ich müsste mir also Gedanken machen, was vegetarisch und trotzdem gesund wäre. Da Jesus Wasser zu Wein machte und mehrere Tage eine Hochzeit mitfeierte, war er kein Asket. Ein guter Rotwein wäre meine erste Wahl. Vielleicht würde er zum Abschluss des Mahles einen guten Cognac trinken und noch ein Eis verspeisen. Die Fische im Netz des Petrus haben mir als Kind schon leid getan. Aus der Perspektive der Fische sind wir Massenmörder. (Solche Gedanken habe ich deshalb, weil ich als 11Jähriger als Ergebnis einer Panne mitten in einem Schlachthaus gelandet war). Allerdings kann ich nicht glauben, dass in Gottes Neuem Himmel und Neuer Erde sich seine geliebten Geschöpfe gegenseitig verspeisen. Dies wäre ja – mein verzeihe mir meine Phantasie – ums so schlimmer, wenn es in Gottes enorm großen Universum vielleicht intelligente Fische gibt, die dann auf den Rost kommen.

    • Hallo Bernd,

      Also ich sehe in der Bibel, dass Jesus selbst Tiere gegessen hat und dass für Paulus Fleisch Essen deutlich erlaubt war.
      Ich verstehe deine Einwände, was Tiere essen betrifft, halte sie aber für etwas deine persönliche Entscheidungssituation, nicht für ein allgemein gültiges, biblisches oder gar himmlisches Gesetz.

      Ganz im Gegenteil, da Gott Tieropfer geboten hat, und es sie nach den alttestamentlichen Propheten auch im Jerusalem zb. des tausendjährigen Reiches wieder geben wird, habe ich kein Problem, Tiere zu verspeisen. Ob dies im Himmel der Fall sein wird, sagt uns die Bibel nicht.

      Selbstverständlich bin ich, wie ich es von jedem einigermaßen emphatisch fühlenden Menschen erwarten würde, komplett gegen die Form der heutigen Tierhaltung. (Massentierhaltung…)

      Das ist sicherlich weit davon entfernt von der Art, wie zb. ein Abraham Tiere behandelt hat, oder wie Gott über Tiere denkt, der zb. dem Propheten Jona sagte, dass es ihn reue, soviele wertvolle Menschen, sowie Tiere vernichten zu müssen. Das heißt, jedes einzelne Tier ist sicherlich auch von ihm gesehen und geliebt und wird versorgt, wie er es auch in seiner Antwort an Hiob beschreibt.

      Lieben Gruß,

      Fabian***

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