Wie glaubt ...?

Ulrich Eggers: „Weg vom Streiten, hin zum TUN“

Medien-Pionier Ulrich Eggers wünscht sich weniger Zerrissenheit in der Kirche. Sein Lösungsvorschlag: Sich auf das konzentrieren, was für Jesus Priorität hatte.

1. Welches ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel?

Ulrich Eggers: Das Johannes-Evangelium. Es fasst in bildreicher Sprache das Wesentliche der Guten Nachricht zusammen. Pastor Andy Stanley hat mal gesagt, es reiche aus zum Leben und Sterben: Es ist alles drin, was man von Jesus wissen muss …

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2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikommen würde, was würden Sie kochen? Worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten?

Eggers: Natürlich Fisch – frisch vom Cuxhavener Fischmarkt. Essen wir sowieso gern. Zum Einstieg würde ich fragen, ob er „The Chosen“ auch so gut findet wie wir. Und dann übergehen dazu, Hilfe zum zerrissenen Zustand seiner Kirche zu erbitten und uns Rat zu geben, wie wir ihm aktuell gemeinsam besser folgen können.

3. Was ist Ihr persönlicher Zugang zu Gott?

Eggers: Alte und neue Lieder, gute Bücher über geistliches Leben, Gotteserfahrungen in der Stille oder bei Kongressen, Dünenhof-Tagungen und natürlich immer wieder in der Gemeinde. Dazu kommt: Inspirierende Freundschaften mit anderen Christen, die mit Leidenschaft unterwegs sind.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit?

Eggers: Die Zerrissenheit der Christen im Blick auf Ethik und Theologie. Meine Hoffnung: Sich gemeinsam konzentrieren auf das, was für Jesus Priorität ist (Lk 19,10 oder Joh 17,23). Weg vom Streiten, hin zum respektvollen und gemeinsamen TUN dessen, was Jesus wollte, auch wenn wir Dinge unterschiedlich sehen.

5. Wofür leben Sie?

Eggers: Um die mir anvertrauten Menschen liebzuhaben und meine Gaben im Blick auf das einzusetzen, was Jesus liebt.

Ulrich Eggers ist verheiratet mit Christel Eggers, hat vier erwachsene Kinder und sechs Enkel. Er war verlegerischer Geschäftsführer der SCM Verlagsgruppe. Eggers ist Vorsitzender von Willow Creek DACH. Im Moment hilft er mit, die Willow-Creek-Bewegung für ein zweites Kapitel fit zu machen und freut sich an den „superguten“ Zusagen für den Leitungskongress vom 7. bis 9. März 2024 in Karlsruhe. Über sein Leben als Medien-Pionier und Verleger berichtet er in seiner Biografie „Der Ideen-Entzünder“ (mit Thomas Härry).


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

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4 Kommentare

  1. Ullrich Eggers ist mit Sicherheit nicht dumm, also gehe ich davon aus, dass jedes seiner Worte wohl durchdacht ist.
    So bricht er also eine Lanze für Einheit unter den Christen und eine Besinnung auf das Wesentliche.
    Soweit so gut, er provoziert aber durch ein Zitat Andy Stanleys, ein amerikanischer Pastor der durch sein „modernes“ Bibelverständniß und liberale Haltung zu Homosexualität nicht nur auffällt, sondern in den Staaten für Konfliktstoff sorgt.
    Auf diese Art belibt das Sehnen nach Einheit ein frommer Wunsch und statt den Konflikt zwischen den „Lagern“ zu entschärfen, gießt er Öl ins Feuer. Ein eher missglückter Versuch seine eigene liberale Position unter die Leute zu bringen !

  2. Was den Urknall angeht, wir waren alle nicht dabei. Aber Du versuchst hier, die Wissenschaft durch Glaube zu ersetzen bzw. zu widerlegen.

    Zunächst einmal: Wenn es Gott war, welcher Gott denn? der christliche? der Jüdische? Zeus? Apollo? Manitu? Kali?

    Und das nichts aus dem Nichts entstehen kann, stimmt nicht. Du schreibst oben mal was von 1+1. Beim Urknall ist die Rechnung evtl. anders:

    Sie könnte heißen 1-1= immer 0.

    Wenn aus dem Nichts in gleicher Menge Materie wie Antimaterie entsteht (durch ein natürliches Phänomen), dann bleibt die Summe 0.

    Noch dazu gehst Du von einer heutigen Konstanten „Zeit“ aus. Zeit aber entsteht erst mit dem Urknall.

    Ich bin kein Wissenschaftler und auf keinen Fall ein Hawking. Aber selbst ich merke, dass du es dir hier etwas zu laienhaft machst in deiner Verneinung, was möglich ist.

    Wahrscheinlich gibt es zig wissenschaftliche Theorien dazu.

    Einen Gottesbeweis hingegen gibt es nicht und wird es auch nie geben. Auch nicht in wilden Theorien über die falsche wissenschaftliche Schöpfung.

    Gott ist Glaube. Und das reicht mir.

    Wenn Du Beweise brauchst, wirst Du letztlich im Glauben scheitern.

  3. Toleranz ist auch christlich

    Ulrich Eggers wünscht sich weniger Zerrissenheit in der Kirche. Sein Lösungsvorschlag: Sich auf das konzentrieren, was für Jesus Priorität hatte. Ich kann dem hier nur volkommen zustimmen. Aber Zerrissenheit entsteht, wenn ich unterhalb einer vollkommen überschätzten, nur mir von mir selbst zugesprochenen „ABSOLUTEN WAHRHEIT“, nicht mehr kommunizieren kann. Wie Paulus dies so wahnsinnig gut nachfolgend ausdrückte. Denn die Urgemeinde überlieferte (hier sinngemäß): Wir sehen alles n u r wie in einem dunklen Spiegel, später aber (in Gottes Neuer Welt) von Angesicht zu Angesicht. Will sagen: Nur Gott ist vollkommen, unbegreiflich, entzieht sich einer objektiven menschlichen Betrachtung und er/sie ist eine allesumfassende und von uns nicht begreifbare Wirklichkeit. Aber später, in Gottes Neuer Welt, sind wir dagegen Kinder und Hausgenossen dieses unendliche Liebe umfassenden Schöpfers. Der aber heute schon, erlebt in meiner Seele, geliebt werden darf und wegen dem jeder von innen zu leuchten kann.

    Oder gibt es doch ein Zugang zu Gott durch unsere Vernunft? Denn vernünftig ist durchaus, das 1+1 immer das gleiche richtige Ergebnis erzeugt.
    Zudem gibt es einen doch sehr fundamentalen Unterschied zwischen WISSEN und GLAUBEN. Wissen beschreibt als Realität etwa den Tisch und Stuhl in unserer Wohnung. Oder dass ich existiere, was ich sogar mit praktischer Vernunft (quasi angenähert an Wahrheit) erkennen darf: Eben weil auch der Urknall – oder der erste Schöpfungsakt – nicht ein Zufall war. Aus NULL kann nicht EINS werden, aus Nicht-Existierendem vor der Schöpfung ein reichhaltiger Gabentisch von Gottes schöner Welt (nicht nur hier, sondern auch im unendlichen Universum). Also Zufall aus dem Nichts ? Da nutzt es wenig, wenn manche Wissenschaftler (völlig unwissenschaftlich) postulieren, vor dem Anfang aller Dinge habe ja nur eine unendliche kleine Portion von dem bestanden, was heute wirklich existiert, gemessen und analysiert werden kann. (Ixistieren statt existieren). Ein Phasenübergang habe dann alles – also als Unknall – selbst erschaffen. Ohne Gott müsste sich das Universum, welches noch nicht existierte, sich daher gewissermaßen aus eigener Entschlossenheit für eine Existenz entschieden haben. Dazu braucht man den (absurden) gedanklichen Trick, ein existierendes Weltall habe durch eine Zeitschleife hin vor die Erschaffung der Welt – also ins pure Nicht – gebildet, und sich damit quasi selbst geboren. Ich überlasse es jedem, wie er oder sie dazu stehen kann. Dies wäre so wie die Henne und das Ei und die beliebte altertümliche Frage des Schülers an den Lehrer: Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei? Sodann müsste, obiger Logik folgend, der Lehrer sagen: „Die Henne hat das Ei selbst gelegt und ist dann als Henne aus dem Ei geschlüpft“. Unsere damaligen Lehrer haben sich von solchen Fragen gerne verwirren lassen, eine Stunde mit den Schüler*innen über die Widersprüche der Existenz diskutiert und so beabsichtigt, darüber die angesetzte Klassenarbeit vergessen. Gleiches geschah, wenn man dem Lehrkörper eine Bildzeitung auf`s Pult legte. Dann folgten keine philosophischen Gedanken, sondern solche über eine qualitative Presse.

    Vor dem Hintergrund dieser Gedanken, die nicht absolut unlogisch sind, bin ich gerne bereit mich somit jederzeit zu bemühen, keine absoluten Wahrheiten mehr zu verkünden. Die gibt es nicht. Denn mein christlicher Glaube ist eine sehr große Hoffnung und ein gleichermaßen riesigen Vertrauen auf einen Gott, den ich (normalerweise) nicht sehen, riechen, hören und begreifen kann. Der aber doch existiert, der wie ein Vater und wie eine Mutter sich um mich kümmern, der manchmal durch meine Seele geht und wie ein Umarmung anfühlt. Da muss ich aber dann auch sagen, dass Gefühle unser Gehirn erzeugt. Dies ist kein Beweis für Gott. Aber wenn Gott das Gehirn erschuf, mir Gefühle ermöglichte, ein Gewissen zu haben und eine Antenne für den Heiligen Geist, dann ist dies nur aus unseren biologischen Gründen möglich. Denn alle Biologie und letztlich sogar unsere Künstliche Intelligenz ist nur eine von uns geliehene. Sie gehört Gott. Unsere Seele gehört Gott, sie ist wie die Software, während die Hardware den Körper darstellt. (Dies ist nur bildlich gemeint). Wie sagen unsere katholischen Geschwister: „Wir sind Geist aus Gottes Geist“. Dies bedeutet in einfacher Sprache: Gott hat uns aus sich selbst hergestellt. Natürlich ist dies keine absolute Wahrheit. Es ist lediglich eine Annahme.

    Diese lange Vorrede dient nur der Begründung, dass die vielen verschiedenen aber nicht grundsätzlich von einander abweichenden Gedanken, Ideen und Überzeugungen aus vielen Jahrhunderten und in den zahlreichen Kirchen, Konfessionen und Prägungen menschlich aus eine bunte Glaubenswelt generieren. Gott besitzt wohl gerne einen bunten Garten mit vielen verschiedenen Früchten. Wenn wir dann keine absoluten Wahrheiten verkünden, dann ist auch ein Dialog möchten. Jede Evangelisation sollte auch dialogische Möglichkeiten einschließen und andere Glaubensinhalte respektieren und zu verstehen versuchen. Damit würde endlich der Streit um Kaisers Barth in den vielen Kirchen aufhören. Und was ist da alles Verbindende und das Grundsätzliche des Glaubens: „Glaube, Hoffnung und Liebe – aber die Liebe ist die Größte unter ihnen“. Weil zu lieben dem Mitmenschen das Recht einräumt, Gedankenfreiheit zu praktizieren. Denkverbote und Intoleranz ist kein guter Boden für die gute Botschaft. Im übrigen ist die Bergpredigt weit ab von Philosophie. Sie ist ganz praktische Anweisung, wie Liebe unpathetisch sein kann. Man darf sie gerne in der Bibel lesen. Psychologen sind immer wieder begeistert davon, wenn sie gläubig sind, wie offensichtlich auf der Schöpfer aller Dinge
    doch auch ihre eigene Profession in diesen Bibelworten zum Sprechen bringt. Die Bergpredigt ist ein persönliches Wort an die ganze Welt von Jesus selbst. Sie ist neben Leben, Tod auf Auferstehung ein praktischer Exkurs, wie wir uns als Jesusnachfolger glaubhaft machen dürften. Wie sagte Jesus: Jede/jede soll sich zunächst den Balken aus dem eigenen Augen ziehen, bevor er/sie den Splitter im Auge des anderen kritisiert. Ich muss also immer erst vor meiner Tür kehren. Toleranz ist christlich. Gott selbst war nicht nur tolerant, sondern er wurde sogar Mensch und von uns Menschen brutal zu Tode gebracht. Eine größere Liebe wie Gott kann es nicht geben.

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