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Lasst mich gehn, lasst mich gehn

Dieses Lied steckt voller Sehnsucht nach der Ewigkeit. Dem Dichter Gustav Knak widerfuhr als Kind schweres Leid.

  1. Lasst mich gehn, lasst mich gehn,
    dass ich Jesus möge sehn!
    Meine Seel ist voll Verlangen,
    Ihn auf ewig zu umfangen
    und vor Seinem Thron zu stehn.
  2. Süßes Licht, süßes Licht,
    Sonne, die durch Wolken bricht!
    Oh, wann werd ich dahin kommen,
    dass ich dort mit allen Frommen
    schau Dein holdes Angesicht?
  3. Ach wie schön, ach wie schön
    ist der Engel Lobgetön!
    Hätt ich Flügel, hätt ich Flügel,
    flög ich über Tal und Hügel
    heute noch nach Zions Höhn!
  4. Wie wird’s sein, wie wird’s sein,
    wenn ich zieh in Salem ein,
    in die Stadt der goldnen Gassen!
    Herr, mein Gott, ich kann’s nicht fassen,
    was wird das für Wonne sein!
  5. Paradies, Paradies,
    wie ist deine Frucht so süß!
    Unter deinen Lebensbäumen
    wird uns sein, als ob wir träumen.
    Bring uns, Herr, ins Paradies!

Gustav Knak (1846)

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Sehnsucht nach der Ewigkeit

Ich [Reinhard Deichgräber; Anm. d. Red.] war ein junger Vikar. Zum ersten Mal hielt ich eine Beerdigung. Die Angehörigen des Verstorbenen hatten die Lieder für die Trauerfeier selbst ausgesucht. Eines davon kannte ich noch nicht. So hörte ich mit besonderer Aufmerksamkeit, wie die Gemeinde das Lied „Lasst mich gehn, lasst mich gehn“ mit seinen vier (gelegentlich sind es fünf) Strophen sang.

Das Lied klang zart und innig. Ein Lied der Sehnsucht nach der Ewigkeit. Ein Lied, wie man es wohl singen und beten kann, wenn jemand im Sterben liegt und sich gegen das Sterbenmüssen nicht mehr wehrt. Das gilt sowohl für den Text wie für die innige Melodie, die der blinde Komponist Karl Friedrich Voigtländer geschaffen hat.

Viele Anspielungen auf Bibelstellen

Volksliedhaft einfach ist der Text. Fünf Strophen sind es mit je fünf Zeilen. Die erste Zeile besteht jeweils aus dem kurzen Zeilenanfang und seiner Wiederholung – auf diese Weise erhalten die Worte Kraft und Leidenschaft. Der Text enthält viele Anspielungen auf biblische Worte. Man lese zum Beispiel aus dem Johannesevangelium die Szene, in der „Griechen“ den Wunsch äußern, dass sie Jesus gerne sehen möchten (12,20-24). Aus der Offenbarung des Johannes kommen die wunderbaren Bilder von den Lebensbäumen im Paradies (2,7), vom himmlischen Jerusalem (21,2) mit seinen goldenen Gassen (21,21) und von den herrlichen Früchten des Lebensbaums (22,2).

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Und wem verdanken wir den Text des Liedes „Lasst mich gehn, lasst mich gehn“? Gustav Knak. Ein frommer Mann, der vor etwa 200 Jahren lebte. Als Kind widerfuhr ihm schweres Leid: Seine Eltern lebten getrennt (was damals absolut ungewöhnlich war), weswegen er bei seinem Vater aufwuchs. Als Student saß er zu Füßen der berühmtesten Lehrer seiner Zeit: Hegel, Schleiermacher und Hengstenberg. Als Pfarrer wirkte er in Hinterpommern. Seine ganz besondere Liebe galt der Heidenmission. So war er bei vielen Missionsfesten ein gern gesehener und gehörter Gastprediger.

Text: Reinhard Deichgräber


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