Das schmale Buch hat es in sich: auf etwa 120 Seiten entfaltet Religionswissenschaftler Michael Blume spannende Thesen über das Christentum und unsere Gesellschaft. Auch wenn es sich nicht locker runterlesen lässt, lohnt es sich, auch in den abstrakteren, wissenschaftlich formulierten Passagen mitzudenken.
Über „monistische“ und „dualistische“ Weltanschauungen, die Auswirkungen der Alphabetisierung und der Übersetzung der Bibel, die Entstehung von Antifeminismus und Rassismus, gelangt Blume zu seiner Prognose über das Christentum: Er vermutet, dass offene, nichtfundamentalistische Kirchengemeinden zwar Mitglieder verlieren werden, letztendlich aber im Angesicht von Klimawandel und Digitalisierung zusammen mit Anhängern anderer Religionen ihre Schätze wiederentdecken und Gläubigen wie Nichtgläubigen Raum geben können, „Mensch zu sein“.
Von Hanna Graben