Valerie Elliot Shepard ist die Tochter der bekannten Missionare Jim und Elisabeth Elliot, und sie gibt uns in diesem Buch Anteil an der Liebesgeschichte ihrer Eltern, die sie aus vielen Briefen und Tagebucheinträgen zusammengestellt und mit Hintergrundwissen ergänzt hat. Somit ist diese Biografie aus der Sicht von allen dreien geschrieben worden.
Jim und Elisabeth waren zwei junge Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlten. Sie begannen eine Freundschaft, obwohl beide davon überzeugt waren, dass Gott sie als unverheiratete Missionare berufen würde. Sie waren in Jesus Christus und ineinander verliebt und sehr entschlossen, nur Gottes Willen zu tun.
Über einen Zeitraum von etwas mehr als fünf Jahren tauschten sie sich aus, während sie ihre tiefsten Gefühle bedeckt hielten. Erst als sie sicher waren, dass Gott ihnen grünes Licht gegeben hatte, setzten sie ihre Beziehung fort. Sie bemühten sich sehr, Gott in jeder Hinsicht zu vertrauen, ohne vorauszueilen oder Forderungen zu stellen.
Wir bekommen einen Einblick in ihre privaten Gedanken, inneren Turbulenzen. Meistens sehen wir, dass ihr Verlangen nacheinander hinter dem zurückstand, was Gott für sie wollte. Und sie waren bereit, alles zu tun, wozu Gott sie berufen würde, auch wenn es bedeutete, sich von ihrer Beziehung zu lösen. Es wird sehr deutlich, dass sie bereit waren, auf die Ehe zu verzichten, wenn es bedeutete, dass sie Gott dadurch besser dienen könnten. Sie stellten die Ehe nicht über das Streben nach Christus.
Ihre sehr persönlichen Gedanken und Einsichten zeigen, dass sie hart daran arbeiteten, herauszufinden, was Gottes Wille für ihr Leben war. Sie kämpften darum, trotz der Herausforderungen des Lebens gehorsam zu bleiben. Ein Satz ist mir hängengeblieben: „Das Schweigen des Wartens ist der Schmelztiegel unseres Glaubens.“ Und ihre Herausforderung an uns alle: „Gib dich ihm hin, gehorche ihm und lerne täglich, ihn dich dahin führen zu lassen, wo er allein dich hinbringen kann.“
Bei so viel Sehnsucht und Warten auf Gottes Timing habe ich mich zwischendurch ein bisschen ungeduldig gefragt, wann Gott ihnen endlich sein OK für eine Hochzeit geben würde. Zum Ende des Buches hin, als klar ist, dass sie sich verloben werden und auch heiraten, wurden ihre Briefe sehr viel intimer und ich kam mir schon fast vor wie ein Voyeur. Deshalb hätte ich Jim und Elisabeth gewünscht, dass diese Briefe nie veröffentlicht worden wären, denn sie waren vermutlich nicht für unsere Ohren bestimmt.
Das Buch besteht aus insgesamt sechs Kapiteln – ein Kapitel pro Jahr ihrer Beziehung. Vereinzelt wurden die Ausführungen mit Schwarzweiß-Fotos ergänzt und lassen die damalige Zeit lebendig werden. An Abwechslung mangelt es nicht: Tagebucheinträge von Jim oder Elisabeth und Briefe von beiden werden durch Beiträge ihrer Tochter ergänzt. Dadurch gerät jedoch teilweise der Lesefluss ins Stocken.
Von Ingrid Bendel