von Levian Scheidthauer
Was du wissen solltest:
Jonnes ist ein Vielspieler: Er reift auf den Bühnen des Landes. Nach seinem in Eigenregie aufgenommenen 2013er-Album „Alles Gute kommt von oben“ hat er sich sein erstes Studioalbum bei Gerth Medien mit Beharrlichkeit erspielt und – wie das Ergebnis zeigt – auch redlich verdient. In seinen Texten arbeitet er sich an den alltäglichen Fragen und Gotteserfahrungen ab wie in einem musikalischen Tagebuch.
Wie es sich anhört:
Jonnes klingt wie jemand, den man schonmal gehört hat. Clueso? Lupid? Das Album ist top produziert, das Songwriting maßvoll mit elektronischem Beiwerk und fliegenden E-Gitarrensounds ergänzt und in Deutschpop-Gewand verpackt. Jonnes, der auf der Bühne oft allein mit Gitarre auftritt, konzentriert sich voll auf seine superpräsente, charakteristisch-näselnde Stimme und die Aussage seiner starken Texte. Zwischendurch blitzt original Singer/songwriter-Feel durch – vor allem bei der Vertonung des Eichendorff-Gedichts „Mondnacht“.
Geistliche Highlights:
Die Worshiphymne „Größer“ ist spürbar für den Einsatz im Gemeindekontext geschrieben. Damit fällt sie etwas aus dem Rahmen des Albums, weil sie den selbstreflexiven Blick gen Himmel wendet. Aber was soll’s: Größer ist eine dieser griffigen Vier-Akkorde-Songs, die auf direktem Weg auf ihr Ziel zugehen und eine Chance verdienen. Das ist auch textlich gerechtfertigt: „Ich werf den Schatten, du das Licht.“ Das ist so poetisch und klischeefrei, dass man es seiner Lobpreisband zum Nachsingen empfehlen möchte.
„Manchmal“ singt über Gott als Mittel gegen das gelegentliche Gefühl, sich selbst fremd zu sein. Darüber hat noch keiner gesungen. Und dann setzt Marco Michalzik auch noch einen drauf …
Bestes Lied:
„Jeder Sturm und jeder Wind“ ist ein zuversichtlicher Blick auf die Stürme des Lebens und die Haltbarkeit einer von Liebe gestählten Beziehung. „Die Welt ist für die Mutigen gemacht, die mit Leidenschaft und Hoffnung | Jeder Schritt ein Wagnis, wenn die Wellen um uns toben – die Augen weit geöffnet, auch wenn es manchmal wehtut, Leben ist Bewegung.“ Man hört das – und irgendwie ist alles nicht mehr so schwer wie vorher.
Für Fans von:
Samuel Harfst, Lupid, Philipp Poisel, Clueso
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