- Werbung -

„Anlassen“: Christliche Motorradfahrer eröffnen Saison

Rund 400 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer haben am Sonntag an der Bergkirche in Niedergründau die Saison „angelassen“. Auch 15 Polizisten der hessischen Kradstaffel fuhren mit.

«Motorradfahren ähnelt dem Pilgern und kann zu einer spirituellen Erfahrung werden», sagte die Leitende hessen-nassauische Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel laut Manuskript im Biker-Gottesdienst. «Etwas hinter sich lassen, nach vorne gucken, er-fahren, wie mein Körper und Geist damit umgehen. Es geht um große Freiheit à la easy rider, aber auch um Grenzen meines Inneren und die Grenzen der maschinellen Möglichkeiten.»

- Werbung -

Es gehe beim Motorradfahren nicht nur um das Aufbrechen, ergänzte die Pfarrerin. «Das Ziel ist immer ein gutes Ankommen und ein gutes Heimkommen.» Dazu sei auch «das Anhalten-Können» während der Fahrt wichtig, betonte sie.

Der Gottesdienst wurde von der Band Reflex mitgestaltet. Anschließend formierten sich die Motorradfahrer zu einem Korso mit einer Rundfahrt über die Ronneburg und Büdingen zurück zur Bergkirche. Das 44. «Anlassen» der Saison unter dem Motto «aufbrechen – ankommen» wurde von Ehrenamtlichen des Verbandes Christlicher Motorradfahrer (VCM) aus Hessen organisiert.

Ehrenamtlich organisiert

Die Organisation erstmals allein durch Ehrenamtliche sei eine große Herausforderung, sagte Elisabeth Berck vom VCM dem epd. Ende vergangenen Jahres hatten die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck die halbe Stelle der Motorradseelsorge gestrichen. Mit der Kirche hätten sich auch zwei Sponsoren zurückgezogen, sagte Berck. «Aber wir wollen die Tür offenhalten», fügte sie hinzu.

Auch die traditionelle Gedenkfahrt und den Gottesdienst für verunglückte Biker in der Frankfurter Katharinenkirche will das Netzwerk zum Ende der Saison im September anbieten. «Wir möchten mit einem niedrigschwelligen Angebot Motorradfahrern Raum geben, um mit ihren Sorgen und Nöten anzukommen», erklärte Berck. «Wir sind nicht nur laut», fügte sie hinzu: «Wir wollen Gemeinschaft bieten und setzen uns ein für die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.»

WICHTIG:
Wenn du einen Kommentar schreibst, erklärst du dich mit unseren Nutzungsbedingungen einverstanden.

1 Kommentar

  1. Menschen sind alle religiös, graben aber an falschen Quellen

    Rund 400 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer an der Bergkirche in Niedergründau haben die Saison „angelassen“. Auch 15 Polizisten der hessischen Kradstaffel fuhren mit. Sie sind eine sehr gute Idee und ein wenig auch gegen das Narrativ gerichtet, daß die Wirklichkeit nicht immer so ist, wie sie gerne aussieht. Denn die auch Motorradfahrenden sind auch Christinnen und Christen und wenn man bisweilen ielgruppenbezogen arbeitet, eben eine solche flotte Gruppierung. Da denke ich an den heute im Ruhezustand befindlichen Katholischen Pfarrer, der sehr pastoral gemessenen Schrittes in die Krankenzimmer schritt und noch einige andere Querschnittsaufgaben bearbeitete. In seiner Freizeit war er der immer eilige Pfarrer, der in enger Motorradkluft so durch die Gegend brauste, wie man das von Rockern erwartete. In diesen zwei Rollen bin ich ihm begegnet und dazu kommt noch eine dritte. Als Seelsorger erwartete er nach 2. Vatikanischen Konzil, dass man als Priester noch zur Lebenszeit heiraten dürfte, wurde aber da bitterlich enttäuscht. Tausend Jahre zu warten ist deutlich zu lang. Kritisch schrieb er (nicht deshalb) einige Bücher, die für die alte Garde der alten vatikanischen Männer kritikwürdig waren, weil vieles in Kirche und Welt zu wenig ineinander griff, was er eher von der praktischen Seite kritisierte. Aber mit seinem Motorrad durch wirklich bunte Landschaft der Schöpfung zu brausen, ließ ein wenig auch seiner Freiheit aufleuchten, auch jenseits gut eingefahrener Pfade und Gewohnheiten. Aber sanftmütig brummen die Maschinen nicht, aber nicht selten jene Menschen, auf ihnen reiten Aber es gab auch den katholischen Pfarrer, der mit knallgelben Schrümpfen viele seiner Leute beerdigte. 0der vor 50 Jahren unser armer alter evangelischer Jugendpfarrer, der die Dörfler durchaus schockierte, weil er an Karneval sogar mit seiner Frau Gemahlin tanzte, was sein Vorgänger noch als böses Teufelswerk bezeichnete. Das Evangelium ist nicht wie das Narrativ eine Erzählung wie Christinnen und Christen immer sein sollen, wenn sie des Kirchenvolkes Vorstellung erfahren. Nicht alles ist dennoch Fortschritt, nicht alles ein falsches Beharren in verkrustete Struktur. Es gibt auch jene, die sich bewegen und dabei eher die neuen Pfade in die Zukunft finden und wo ihnen andere folgen – auch wider Erwarten. Dabei sind viele Menschen auf der Suche nach Gott, nur graben sie oft an falschen Brunnen, oder sie stellen Fragen die keinen Sinn machen sie zu beantworten. Aber nächstliegende Fragen werden dabei vergessen. Etwa: Wo brauchen heute Menschen dringend Liebe ? Wo fehlt es an Gemeinschaft ? Was kann getan werden, daß wir uns gegenseitig in einer lebendigen Gemeinschaft nicht nur ertragen, sondern tragen

WAS KANNST DU ZUM GESPRÄCH BEITRAGEN?

Bitte gib hier deinen Kommentar ein
Bitte gib hier deinen Namen ein

Zuletzt veröffentlicht