Der Verdächtige, der im US-Bundesstaat Minnesota demokratische Politiker erschossen bzw. verletzt haben soll, war als Missionar in Afrika tätig. Freunde beschreiben ihn als konservativen Christen.
Nach den Schüssen auf zwei demokratische Politiker und deren Ehepartner im US-Bundesstaat Minnesota am vergangenen Samstag hat das FBI den mutmaßlichen Täter festgenommen. Dem 57-jährigen Vance B. wird vorgeworfen, die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman und ihren Ehemann in einem Vorort von Minneapolis erschossen zu haben. Der Verdächtige habe sich als Polizist ausgegeben, um sich Zutritt zum Haus der Hortmans zu verschaffen. Er war von Polizisten am Tatort angetroffen worden, nachdem er zuvor mutmaßlich bei einem weiteren Attentat den demokratischen Senator John Hoffman und dessen Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt hatte.
Die Strafverfolgungsbehörden in Minnesota erklärten laut CNN und anderen Nachrichtenquellen, im Fluchtfahrzeug des Verdächtigen eine Liste mit mehr als 70 Namen gefunden zu haben, bei denen es sich vermutlich um potenzielle Ziele gehandelt habe. Darunter befand sich auch der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat im Jahr 2024. Die Personen auf der Liste seien größtenteils Demokraten oder Personen mit Verbindungen zu Planned Parenthood oder der Abtreibungsrechtsbewegung.
Als Prediger in Afrika
Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der Verdächtige B. zuletzt für ein Sicherheitsunternehmen gearbeitet. Laut Christianity Today (CT) und weiterer Medien soll der Verdächtige zudem jahrelang als Missionar und Prediger immer wieder die Demokratische Republik Kongo besucht haben. In einem Video vom Februar 2023 sei B. zu sehen, wie er in einer Kirche in der Demokratischen Republik Kongo predige. Darin sage er unter anderem, dass „die Menschen nicht wissen, welches Geschlecht sie haben“, weil der Teufel „so weit in ihren Verstand und ihre Seele eingedrungen ist“. In einer weiteren Predigt erklärte er: „Viele Kirchen wissen nicht, dass Abtreibung falsch ist.“ Gott werde „Apostel und Propheten in Amerika erwecken, um seine Kirche zu korrigieren.“
Auf der inzwischen gelöschten Website von Revoformation, einer laut CT vom mutmaßlichen Täter gegründeten gemeinnützigen Organisation, hieß es, er sei 1993 ordiniert worden und habe das „Christ for the Nations Institute“ in Dallas besucht, eine charismatische Bibelschule. „Ich bin Jesus begegnet, als ich 17 Jahre alt war, und habe ihm mein Leben übergeben“, so der Tatverdächtige im Jahr 2023. „Ich wollte einfach allen von Jesus erzählen.“
Gegen Abtreibung
B. sei ein konservativer Christ, der das Recht auf Abtreibung scharf kritisierte, sagte ein langjähriger Freund des Verdächtigen gegenüber CNN. Die Nachrichtenagentur AP befragte nach eigenen Angaben ebenfalls Freunde und ehemalige Kollegen. Sie beschrieben den mutmaßlichen Täter demzufolge „als gläubigen Christen“, konservativ – „aber nicht fanatisch“ – und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Dies steht im Widerspruch zu Spekulationen von Elon Musk und einiger anderer US-Konservativer, die den mutmaßlichen Täter am Wochenende als „gewalttätigen Linken“ bezeichnet bzw. entsprechende Beiträge geteilt hatten. Nach Angaben der Minnesota Star Tribune gebe es für eine linke politische Gesinnung des mutmaßlichen Täters jedoch keinerlei Belege.
Wegbegleiter des Verdächtigen, die ihn durch seine kirchliche Arbeit kannten, reagierten fassungslos auf die Mordvorwürfe. Pastor McNay Nkashama (Global Impact Center/Minneapolis) sagte in einem kurzen Telefoninterview mit CNN: „Von allen Menschen, die ich kenne, würde er keiner Fliege etwas zuleide tun. Ich kann es einfach nicht glauben.“ In der Tat scheint er seine tatsächlichen Überzeugungen verheimlicht zu haben, heißt es bei MPRnews.
Quellen: Christianity Today (1, 2), ZDF heute, CNN, Minnesota Star Tribune, AP, X.com, MPRnews.
Die Liebe hat immer Vorfahrt
Falsche Welt, falsche Sichtweisen und Ver(w)irrung: Wenn ich doch gegen Abtreibung bin, töte ich nicht Menschen die dies tun. Ich töte auch nie zwei Menschen als Ehepaare. Ich brauche noch nicht einmal ein Christ zu sein um zu wissen, daß das Gebot lautet „du sollt nicht töten“. Wegen diesem hohen Wert, das menschliches Leben hat, habe ich vor 60 Jahren mein Wehrdienst verweigert. Aber ich habe daraus nicht geschlossen, alle Soldaten seien Mörder. Nun kann aus dem frömmsten Prediger, sei er noch so evangelikal oder fundamental, immer ein Mörder oder eine Mörderin werden. Aus einem Nichtchristen kann ebenfalls solch ein Mörder erwachsen. Wir haben eines vergessen, wenn wir so denken sollten, oder uns dann dazu verleiten lassen, vereinfachter denken zu lassen: Auch die Bibel, und damit die Urgemeinde, konnte uns überliefern: Vor Glaube und Hoffnung hat sogar die Liebe eine absolute Vorfahrt. Denn wie wir leben und wie wir mit Mitmenschen umgehen, dies entscheidet darüber, wie Gott unser Herz betrachtet. Immerhin war der barmherzige Samariter (als Samariter) für Juden ein Nicht- oder Falschgläubiger. Dass Jesus ausgerechnet aber ihn, denjenigen, der nicht an der Not seiner Mitmenschen vorbei geht, hier als großes Vorbild hinstellt, bedeuten dann aber sicher: Wir können uns nicht hinter unserem Glauben verstecken und die Termine die wir für den Glauben haben, wichtiger erachten als das Gebot, Gott, den Nächsten und sich selbst zu lieben. Und niemals erlaubt es diese Liebe, daß ich über meinem Nächsten für alle Zeiten den Stab breche. Gott tut es ebenso niemals, sonst würde es um die Menschheit elend aussehen und das Ewige Leben wäre so unbesucht wie die Dünen der Wüste Sinai. Es gibt auch keine zweierlei Form von Liebe – nicht jene die Christinnen und Christen praktizieren als Premium – oder eine die von vielen Menschen auf dieser Erde gelebt wird als Standartwerk. Wenn noch die zweite Dimension, die in Richtung Gott dazukommt, wäre alles ideal. Aber ideal ist nichts in dieser Welt, aber das liegt an uns als den Geschöpfen Gottes, die wir uns nicht mehr bewusst als solche verstehen.