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„Beleidigung der Natur“: Prominente Christen fordern Ausstieg aus der Kernenergie

Angesichts der Nuklearkatastrophe in Japan fordern Kirchenleiter und prominente Christen den Ausstieg aus der Kernenergie.

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«Eine Technik wie Atomkraft, die hundertprozentige Sicherheit erfordert, entspricht nicht dem Maß des Menschen», sagte Schneider der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montagsausgabe).

 Die Menschen müssten im Umgang mit ihren Möglichkeiten und mit Technologie lernen, dass es Dimensionen gebe, «die sie vorsichtig handhaben oder von denen sie am besten ganz die Finger lassen», betonte Schneider. Es dürfe in Deutschland keine Verlängerung der Laufzeiten geben. Schließlich gebe es abgesehen von dem technischen Risiko auch für die Lagerung von Atommüll noch keine Lösung.

 Nach den Worten Schneiders beweisen zuverlässige Untersuchungen, dass der Ausstieg aus der Atomkraft machbar ist: «Falls dennoch eine Brückentechnologie zum Übergang ins regenerative Zeitalter vonnöten ist, dann gewiss nicht die Kernkraft.» Die Katastrophe in Japan zeige, «dass wir auch mit einem Rest an Risiko nicht leben können», betonte der Ratsvorsitzende.

«Wir leben in einer Welt und auf einem Boden, der nicht sicher ist», sagte der Theologe weiter. In Europa könnten andere Ursachen zu einer Reaktorkatastrophe führen, etwa ein Terrorangriff, ein Flugzeugabsturz oder menschliches Versagen. «Wir können die Zukunft nicht vorhersehen», mahnte Schneider. Die Atomenergie habe Dimensionen erreicht, die das Maß des Menschlichen und die Verantwortung des Menschen übersteige.

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Orthodoxe Kirche: Kernenergie ist "Beleidigung der Natur"

Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, Patriarch Bartholomäus I. von Konstantinopel, appellierte an die Regierungen weltweit, ihre Atompolitik zu überdenken.   Vor dem Hintergrund der Möglichkeiten, Strom aus regenerativen
Quellen zu schöpfen, sei Kernenergie eine «Beleidigung der Natur, die
sich daraufhin am Menschen rächt», erklärte er laut einem Bericht des
katholischen Nachrichtendienstes Asianews aus Rom.

Käßmann: Demut lernen

 Die Rede von den sicheren Atomkraftwerken sei «einfach Hybris», sagte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann in Wien. Gerade die Situation in einem Land wie dem hoch technisierten Japan zeige, dass die Technologiegesellschaft Demut lernen müsse, denn« sie beherrscht nicht alles», mahnte die Theologin.

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 Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, verwies auf die Situation in Deutschland: Es reiche nicht, nur über die Laufzeit von Kernkraftwerken zu debattieren. Es sei das Gebot der Stunde, «in der energiepolitischen Debatte alle Alternativen und deren Konsequenzen zu benennen», forderte er.

Bischof Fürst: Der Mensch ist ohnmächtig

 Seitens der katholischen Kirche verwies der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, auf die Verletzbarkeit und Ohnmacht des Menschen gegenüber nicht beherrschbaren Naturgewalten. Die derzeit in ihren Folgen noch nicht überschaubaren Atomunfälle führten vor Augen, wie Technologien, deren Risiken bisher als beherrschbar gegolten hatten, sich trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen plötzlich der Kontrolle entziehen könnten, sagte Fürst.

Auch der Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gerhard Wegner, forderte einen «schleunigen Ausstieg» aus der Atomtechnologie. Ein ethischer Grundsatz laute: «Du darfst nur solche Risiken eingehen, für die Du auch haften kannst.» Die Nuklear-Katastrophe in Japan zeige deutlich, dass es gegen technisches und menschliches Versagen keine Versicherung gibt.

(Quelle: epd)

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