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Chaos, Ungewissheit, Schmerz: Vom richtigen Umgang mit Leitungs-Herausforderungen

Menschen mit Leitungsverantwortung stehen vor vielfältigen, teils negativ empfundenen Herausforderungen. Craig Groeschel, Gründer und Leiter der Life.Church in Oklahoma, identifiziert drei davon und erklärt, wie man positiv mit ihnen umgeht.

Für Life-Church-Pastor Craig Groeschel sind es drei Dinge, mit denen Leitungspersonen sich regelmäßig konfrontiert sehen: Chaos, Ungewissheit und Schmerz – alle drei negativ besetzt. Doch für Entwicklung und Wachstum seien alle drei unabdingbar. Nur so könne Wachstum stattfinden.

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Groeschel beginnt in seinem Vortrag auf dem Willow-Leitungskongress mit dem Thema „Chaos“. Jeder wünsche sich, dass die Dinge unkompliziert laufen. „Wir hassen alles, was nach Chaos aussieht“, so Groeschel. Aber: „Wenn wir Wachstum wünschen, dann müssen wir auch etwas Chaos aushalten. Wer Chaos verhindern will, wird Wachstum behindern.“

„Ihr könnt alles kontrollieren – oder wachsen“

Zu viele Regeln behinderten den Fortschritt. „Ihr könnt alles kontrollieren – oder wachsen.“ Beides zusammen gehe nicht. Dies habe er auch selbst lernen müssen. Deshalb solle sich jeder Leitende die Frage stellen: „Wo muss ich Kontrolle abgeben?“

Die zweite Herausforderung sei die Ungewissheit. Aber Unvorhersehbares bringe immer auch große Möglichkeiten mit sich. „Einige der wichtigsten Dinge, die wir als Gemeinde getan haben, waren nicht Teil unseres Fünf-Jahresplans“, erklärt Groeschel.

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Groeschel: Fehler gehören dazu

So sei zum Beispiel die Bible-App „YouVersion“ nicht geplant gewesen. Ebenso wenig eine Online-Plattform für Gemeinden. „Wir haben es getan, weil sich plötzlich die Möglichkeit dazu aus dem Glauben heraus ergab.“ Es sei schlimmer, nichts zu tun, als zu handeln und Fehler zu machen.

Auf dem Höhepunkt der Coronakrise, mitten im Lockdown, habe man sich entschieden, ein Gemeindezentrum in Colorado Springs zu bauen. „Wartest du auf die absolute Gewissheit, bevor du etwas tust?“, fragt Groeschel. „Dann wird es immer zu spät sein.“

„Wenn du nicht leidest, dann leitest du auch nicht richtig“

Der schwierigste Punkt für Leitende sei der „Schmerz“, meint Groeschel. Mit dem Erfolg kämen Unterstützer, aber auch Kritiker. Mehr Einfluss bedeute mehr Möglichkeiten, aber auch mehr Herausforderungen, Verantwortung und Sorge um die Menschen.

„Wenn du nicht leidest, dann leitest du auch nicht richtig“, glaubt Groeschel und ergänzt: „Der Unterschied, wo du jetzt stehst und wo du stehen könntest, ist häufig die eine schmerzhafte Entscheidung, die du nicht treffen willst.“

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Wir lebten in Zeiten der Ungewissheit, sagt der Pastor. Aber wenn die Welt dunkler werde, strahle das Licht umso heller.

Craig Groeschel ist Pastor der Life.Church in Oklahoma. Diesen Vortrag hielt er im August 2021 beim World Leadership Summit. Er wurde auf dem Willow-Leitungskongress in Leipzig als Video gezeigt.

Link: Hier geht es zur Webseite des Leitungskongresses.

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2 Kommentare

  1. Leitungsverantwortung ist die Erkenntnis darüber, dass sie in ihrer Nachfolge mindestens das hinterlässt, was ihr bereits gegeben war. Ich glaube an Gott und hinterlasse damit eine Liebe, die sich durch Jesus an diesem Glauben messen kann. Dafür die Autorität anzuerkennen, die das in meiner Form mit sich bringt, bedeutet, diese Form des Lebens nicht für mich zu beanspruchen, sondern mit der Vollmacht umzugehen, die mir die Zeit ihres Lebens mit Jesus bereits in die Wiege legte. Für mich als Mutter bedeutet das, die Kirche in ihrer Autorität als Lehrerin für meine Identität als Mensch anzunehmen. Auch wenn dies Tatsachen mit sich bringt, die wirklich schmerzen, da sie von einem Verhalten geprägt sind, dessen Hintergrund mir fehlt und dennoch besteht, kann ich diese Mutter durch Jesus nicht ignorieren.

    Sie, die alle Gläubigen in sich versammelt, indem sie ihren Raum zur Verfügung stellt, damit der Glaube daran wachsen kann, ihr wurde damit wirklich unglaubliches aufgebürdet. Wir, alle Gläubigen, können froh sein, dass sich Gott mit Jesus gemeinsam auf die Suche nach seiner Mutter gemacht hat. Damit konnten wir, die Laien, der Kirche aufzeigen, was sie selbst durch die Taufe von Jesus empfangen hat, der aus ihrer eigenen Geburt hervorgeht.

    Das heißt, die Kirche, wie wir sie noch kannten, die gibt es nicht mehr, sie war konstruiert aus Lehre und Lernen einer Elite. Sie nahm sich zwar unseres Herrn an, hat sich seiner jedoch im Umgang mit ihrer Autorität bedient, statt seine Autorität anzunehmen und dafür zu arbeiten, ihr als Mensch gerecht zu werden. Wir, die Laien, mussten so lange darunter leiden, bis Gott sich seiner selbst bediente und die Kirche bei ihrem Namen ins Leben zurückrief. Dieser Erkenntnis aus der Auferstehung unseres Herrn ist eine Kirche geschuldet, die sich von ihren Geburtswehen erholt und gerade dabei ist, sich ihrer selbst bewusst zu werden. Wir, alle Gläubigen, die von Jesus in die Mitte gestellt wurden, als Altäre des Friedens, den wir stiften können, wir sind die Säulen der Kirche, die von Gott überzeugt, der Geburt seines Sohnes nachfolgt.

    Vielleicht hat die Kirche in ihren Ursprüngen noch geglaubt, sie hätte Jesus geboren, in den Schriften, die durch sein Wirken in dieser Welt erst ihren Anklang gefunden haben. Nein! Jesus ist jede*r Geburt geschuldet, die sich als Mensch identifiziert und damit seinen Rechten unterworfen und ihren Pflichten gegeben ist. Damit sollte der Begriff der Würde durch seinen Namen an unserem Herz wachsen können, indem wir ihn in uns aufnehmen, der er von Gott kam und als sein Sohn endet. All dies, führt zu seinem Gedächtnis, was in seiner ganzen Reinheit und Güte sein Herz immer weiter schlagen lässt. Damit können wir auf den Ertrag seines Lebens in unseren Kindern zurückgreifen, die sie von Gott gesegnet, für seine Ernte noch viel zu jung sind, jedoch wie sein Sohn lernen wollen, was das für die Autorität eines Menschen bedeutet. Autorität ist uns als Mensch immer nur zur Hälfte gegeben, die andere Hälfte gilt es sich selbst zu erarbeiten.

    Gerade für Eltern heißt das, ihr Kind ist in seiner Würde bereits von Gott geprägt, aus dessen Erkenntnis in ihm etwas Neues erwächst, das von seinem Gedächtnis zu Jesus getragen wird. So wächst am Austausch zwischen Vater und Sohn der Dialog mit der Mutter, die sich als Kirche der Lehrautorität annimmt, die das mit sich bringt. Es ist und bleibt der wertvollste Auftrag, den es unter Gottes Himmel gibt, in seinem Sohn die Lehrautorität anzunehmen, aus der jede*r schöpfen kann, der wirklich etwas lernen will. Dank sei Gott dem Herrn!

  2. Was ist richtige Leitungsverantwortung ?

    Was ist richtige Leitungsverantwortung: Das habe ich mich gefragt. Auch nach der Lektüre des obigen Textes bleiben zumindest Fragen. Etwa: Gibt es einen Widerspruch zwischen christlichem Glauben und Demokratie ? Die Frage stand nicht auf der Tagesordnung, aber sie ist dennoch eminent wichtig. Etwa wenn man die altehrwürdige Katholische Kirche kritisiert, sie sei zu hierarchisch, zu wenig um das Gespräch sowie das Hören auf die Glaubensgeschwister bemüht, in manchen Belangen auch deshalb überhaupt nicht demokratisch. Dazu kommt die gravierende Benachteiligung von Frauen, die bestimmte Ämter nicht haben dürfen und die nicht Gemeindeleiter bzw. Priester sein sollen.

    Natürlich kann die Leitung, als Gremium oder als Person, nicht über den richtigen oder falschen Glauben abstimmen lassen. Über meinen Glauben – und dieser besteht hoffentlich aus meinem großes Vertrauen in die Wirklichkeit Gottes – kann niemand hierüber von außen verfügen und etwas ändern. Die Zuspitzung alleine auf die Möglichkeiten (durch Leitung) alles zu kontrollieren – oder aber zu wachsen – ist mir doch viel zu wenig. Ich kenne aus den ethablierten Kirchen die wichtige Funktion von Synoden, vereinfacht also Kirchenparlamente, katholischerseits jetzt den synodalen Weg, die eigentlich weniger Leitung, sondern Dialog und Beratung sind. Im Hinblick auf Konzile könnte man sich sodann vorstellen, dass da die grundlegenden Fragen und Herausforderungen besprochen werden, vor die uns das Evangelium stellt. Dazu muss man dann sowohl auf die Geschwister – also die Mitglaubenden – hören, als auch auf die innere Stimme des Gewissens und des Heiligen Geistes. Irgendwie atmet der hiesige Text über Leitungsverantwortung allerdings so eine Ahnung, dass man die Leute an der langen Zügel laufen kann (damit Gemeinde wächst), oder aber an der kurzen Zügel, dann ist mehr möglich einfach umzusetzen.

    Im Neuen Testament ist bezüglich der Leitung durch Jesus oft das Bild der Schafherde der Gläubigen relevant. Jesus ist dabei der Schafhirte. Nun bin ich aber kein dummes Schaf, und Gott behandelt mich auch nicht so, aber diese bildhafte Vorstellung von der Herrschaft (und damit der Leitung) Jesu ist eher geprägt von seiner Fürsorge und Sanftmütigkeit. Denn er verlässt die 99 Schafe, um das Verlorene zu suchen. Oder Jesus findet das in die Irre gegangene Schaf, es gibt keinen Gerichtsdonner sowie keine Verurteilung, er verlangt noch nicht einmal die Besserung des Schafes: Allerdings lädt er es auf seine Schultern und trägt es heim. Dies sind andere innere Bilder als die vom dummen oder vom unmündigen Schaf, dem die Oberhirten sagen müssen, wo es wirklich entlang geht und was, wenn es Spitz auf Knopf steht, der richtige oder der falsche Glaube ist. Aber warum ist es dann für Christinnen und Christen – vermutlich – manchmal so schwer, auch demokratisch miteinander umzugehen ? Bei demokratischen Prozessen bleibe ich auch als Unterlegener einer abgestimmten Meinung immer in der Verantwortung, auch ein Ergebnis nicht mitzutragen, etwa vor allem auch aus Gewissensgründen, dann aber auch mit persönlichen Konsequenzen. Demokratie gab es bekanntlich zu Jesu Zeiten noch nicht. Aber weil sie menschheitsgeschichtlich relativ neu ist, sollte sie auch in unseren frommen Glaubenstraditionen einen nicht unbedingt beherrschenden, allerdings dann doch einen anteiligen Platz finden. Das würde ich mir ja auch von der Papstkirche wünschen, aber als Evangelischer ist die Demokratie eine von mehreren Seiten der Gemeinde. Also: Demokratische Leitung wäre ein wichtiges Thema, überall.

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