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Christen in Indien: Im Visier der nationalistischen Hindus

Indien ist ein Land der großen Gegensätze: Reichtum und Mega-Slums, Software-Experten und Tagelöhner, Demokratie und Kastenwesen. Viele Christen zählen zu den Benachteiligten.

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Gut 1,2 Milliarden Menschen leben auf dem indischen Subkontinent. Damit ist Indien nach China das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt – und die größte Demokratie. Mehr als 100 Sprachen werden in diesem multi-ethnischen Staat gesprochen. Etwa 24 Millionen Inder sind Christen. Gemäß seiner Verfassung ist Indien streng laizistisch, Staat und Religion sind getrennt. Formell herrscht Religionsfreiheit. In der Praxis wird der in der Vergangenheit weitestgehend herrschende Religionsfriede jedoch seit den 80-er Jahren durch Hindu-Nationalisten immer wieder erschüttert.

 Vor allem im ostindischen Bundessaat Orissa, in dem fast 95 Prozent der Bevölkerung Hindus sind, kam es mehrmals zu teils gewalttätigen Ausschreitungen. Diese gipfelten im August 2008 in religiös motivierten Pogromen gegen die christliche Bevölkerung, in deren Dutzende Menschen getötet und Tausende verletzt wurden. Die „Weltweite Evangelische Allianz“ berichtete damals von 149 zerstörten Kirchen. Etwa 4000 Häuser wurden niedergebrannt, über 50.000 Christen obdachlos. Laut der Nachrichtenagentur Asianews wurden sogar Kopfgelder auf Christen ausgesetzt.

Vor allem Christen in ländlichen, traditionell stärker hinduistisch geprägten Gebieten sind regelmäßig Übergriffen ausgesetzt. Ein Grund dafür ist, dass die meisten Christen zu den insgesamt etwa 240 Millionen Dalit (auch „Unberührbare“ oder „Kastenlose“), zählen, der untersten Stufe des hinduistischen Kastenwesens. Benachteiligungen und sogar Verfolgung gehören für viele Dalit zum Alltag. Dabei verbietet die indische Verfassung die Diskriminierung von Bürgern aufgrund ihrer Kastenzugehörigkeit. Das Parlament führte „Dalit-Quoten“ bei der Besetzung von Stellen im öffentlichen Dienst ein, zunächst für die hinduistischen Dalit, später auch für Buddhisten und Sikhs (die christlichen Kastenlosen blieben davon allerdings bis heute ausgeschlossen). Faktisch hat dieser Kurs der „positiven Diskriminierung“ das Kastenwesen zementiert. An der Benachteiligung der Dalit im Alltag hat sich nur wenig geändert.

 In mehreren Bundesstaaten, in denen nationalistische Hindu-Parteien an der Regierung beteiligt sind – zum Beispiel Orissa –, gelten „Anti-Bekehrungsgesetze“, die den Abfall vom Hinduismus unter Strafe stellen. Laut dem christlichen Hilfswerk „Open Doors“ werden solche Gesetze in der Praxis dazu genutzt, um gegen missionarisch aktive Christen vorzugehen. Die Formulierung der Antibekehrungsgesetze mache es extremistischen Hindus leicht, falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben und diese anzuzeigen. Besorgniserregend sei laut „Open Doors“, dass sich die Verfolgung und Diskriminierung zunehmend auch in die südlichen Bundesstaaten verlagere, wo Christen bislang noch relativ unbehelligt geblieben waren.

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(Quelle: jesus.de)

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