Lohnt sich ein Gottesdienst für sieben Personen? Leere Kirche, das ist es nicht wert, sagen Kritiker. Pfarrerin Carla Maurer erwidert: „Die Kirche ist nicht leer. Jeder Mensch ist mehr als genug.“
Carla Maurer ist Pfarrerin im schweizerischen St. Gallen, hat aber zuvor elf Jahre in der Swiss Church London gearbeitet. In einer Kolumne für das Tagblatt kritisiert sie die Forderungen nach einer Abschaffung des Gottesdienstes am Sonntagmorgen. Kaum kehre man der Schweiz ein paar Jahre den Rücken, wollten einige reformierte Kollegen und Kolleginnen den Sonntagsgottesdienst abschaffen, schreibt sie. Das „geht gar nicht.“
Wenig anfangen kann Maurer mit der Aussage, es käme ja „keiner“ mehr, die Bänke seien „leer“. „Wenn ich sonntags in die Kirche gehe, möchte ich wertgeschätzt und wahrgenommen werden. Ich bin nicht ’niemand‘. Die Kirchenbank ist nicht ‚leer‘, wenn ich dasitze, und mein Menschsein ‚lohnt‘ sich allemal. Jeder Mensch ist mehr als genug.“
In London habe sie früher so manche Andacht mit einem Hinweis auf die geringe Zahl der Anwesenden begonnen, bis ein Besucher ihr erklärte, sie solle sich „auf die Anwesenden statt auf die Abwesenden konzentrieren.“
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Es kommt auf den Inhalt und die Form an, in der sich der Gottesdienst vollzieht.Fragt euch einmal, warum die Evangelikalen solchen Zulauf haben?
Ich war deshalb extra zu einem christlichen Lobpreisabend mit Dr. Johannes Hartl nach Augsburg gefahren. Das ist richtig mitreißend!
Nicht von jedem Pfarrer kann man so etwas erwarten. Aber schaut euch Bischof Oster von Passau an, dessen Vorträge z.B. beim Adoratio-Kongress tief berühren! Kirche kann attraktiv sein. Es gibt auch noch Klostergemeinschaften, die wachsen. Sie halten Kontakt zur Welt mit den modernen Medien, pflegen trotzdem die alten gregorianischen Gesänge. – Ich bin eifrige Hörerin der Stunde der Seelsorge mit Pfarrer Karl Wallner aus Österreich. Solche Formate brauchen wir auch in den Gemeinden, wo die Menschen auch anrufen und sich einbringen können. Eine Teilgemeinde unserer Seelsorgeeinheit versucht es schon mit einem Abend im Monat, zu dem namhafte Vortragende aus der christlichen Welt eingeladen werden und Zuspruch finden. Jeder kann etwas zu essen mitbringen (siehe Frühchristen: „Sie teilten alles miteinander“). Ermutigend!
haben die Evangelikalen denn wirklich so viel Zulauf?
Oder ist das mehr so eine subjektive Einschätzung?
Solch einen Zulauf haben „die Evangelikalen“ nicht. Die meisten Freikirchen in Deutschland stagnieren von den Zahlen, einige sinken. Wachstum nur in geringen Dosen, wenn ich mich richtig erinnere. Dazu hab es hier doch auch mal einen Artikel, meine ich. Leuchtturmprojekte gibt es überall (schön). Aber ohne jetzt Einzelnen zu nahe treten zu wollen: Manchmal scheint mir zu simpel die Rechnung „es ist viel los“ = der Heilige Geist wirkt“ aufgemacht zu werden. Und der ebenso unzulässige Umkehrschluss. Klasse, wenn irgendwo etwas los ist. Manchmal mag das aber auch oder eher an der hippen Band und der Masse junger Leute liegen. Falls man das mag.
Ehrlich gesagt: Warum trauen wir Gott nicht mehr zu, eine Erweckung zu schenken? „Die Gemeinde ist nicht deine Gemeinde, sie ist die Gemeinde Jesu Christi…“ hat sinngemäß Dietrich Bonhoffer in seinem Buch „Gemeinsames Leben“ (1939) gesagt. Fangen wir an, für die Bekehrung von Menschen zu beten, und wenn sie dann eine Gemeinde brauchen, um ihren Glaubensweg zu beginnen oder fortzusetzen, sollte die Gemeinde da sein, egal wie groß sie ist. Bußbewegung, Gebet und ein zur Verfügungstehen, für das, was Jesus will. Alte Riten, neue Programme – können helfen, stehen aber nicht im Mittelpunkt. Die freimütige Verkündigung der Guten Nachricht, so, daß sie für jeden anwendbar und nachvollziehbar ist – kurz, knapp, verständlich, seelsorgerisch, so daß sich jeder einzelne angesprochen fühlt. Als erstes: Eine lebendige Gebetsgemeinschaft, die um die Menschen ringt. Nicht dafür, eine Sollzahl zu erreichen. – Gottes Segen…
Wer ist in diesem Fall „wir“?
Ja, das klingt alles wunderschön, aber wie sollte man es umsetzen (umgraben, gießen und düngen) wenn der Boden knüppelhart ist?
Die Menschen kennen die Botschaft vom Kreuz, dem Heiligen Geist aber geben sie keinen Raum mehr in ihrem Leben.
Die meisten Menschen kennen die Botschaft vom Kreuz nicht (mehr), tippe ich.
Nun, in einem Land, wo Regionsunterricht das einzige Fach ist, was in der Schule vom Grundgesetz vorgeschrieben ist und mit dem jedes Kind ab der 1. Klasse zwangsbeglückt wird, denke ich, die christliche Lehre wird schon (fast) allen bekannt sein. Zumal die christlichen Kirchen in der Gesellschaft ja geradezu allgegenwärtig sind.
Aber diese Lehre scheint immer weniger zu verfangen.
Kann an den Menschen liegen oder aber vielleicht auch an der Lehre.
„… bis ein Besucher ihr erklärte, sie solle sich „auf die Anwesenden statt auf die Abwesenden konzentrieren.“ — Den Typen möchte ich kennenlernen, den können wir auch bei uns gebrauchen! Stark!
Ihr Pfarrerinnen und Pfarrer sagt den Menschen endlich, dass es eine himmlische Zukunft gibt. Und erinnert auch mal daran, dass es einen Teufel gibt, der viele in die Hölle mitnehmen will. Alle, die nicht bekennen, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, werden eben in die Hölle kommen. Dort wo Heulen und Zähneklappern ist. Vielfach traut sich Gottes Bodenpersonal nicht mehr, dass zu sagen. (Dass mit der Hölle und dem Teufel darf man nicht mehr sagen. Dann kommen die Leute nicht mehr.) Bitte, sagt es endlich. Dann kommen die Menschen auch wiederin die Gottesdienste. Gebt Gottes gute Botschaft weiter, die In Jesus Christus angebetet werden kann und vorbehaltlose Liebe schenkt. Das brauchen die Menschen.
Angst ist schon ein guter Motivator und hat eine lange christliche Tradition. Nur kann Angst kein Fundament bilden.
Insofern wird so ein Glaube immer versagen.
Warum sollten die Pfarrer*innen den Leuten etwas sagen, das sie selbst nicht mehr glauben?
Noch was: Der Teufel nimmt niemanden mit in die Hölle.
Am Ende wird er erst selbst (zur Strafe!) hineingeworfen, dann müssen ihm die folgen, die im jüngsten Gericht verurteilt werden.
Sein aktueller Aufenthalt bis dahin ist hier auf der Erde – eine Tatsache, die ich z. B. auch in jeder Nachrichtensendung im Fernsehen bestätigt finde …
wie christliche Theologie und (christlicher) Teufel zusammen passen sollen, werde ich nie verstehen.
Gott ist der Schöpfer und allmächtig, hat aber einen nahe ebenbürtigen Gegenspieler. Hat er den selbst geschaffen und wenn ja, warum? Wenn nicht, wer hat den Teufel geschaffen?
Wieso verstehen sich die beiden bei der Hiob-Geschichte recht gut? Und wieso ist der Teufel da ein Diener Gottes?
usw.
Und Hölle? Das Judentum kennt keine Hölle. Würde diese erst vor 2000 Jahren geschaffen?
Übrigens kommt der Teufel beim Sündenfall nicht vor. Damit hat er folglich nichts zu tun.
Ich schreibe nur, was die Bibel sagt.
Es war deine Entscheidung es nicht zu glauben …
Nur schreibe ich hier ja auch, was die Bibel sagt
Du hast dich entschieden, es nicht zu glauben, du hast an Jesus Ärgernis genommen.
Alles weitere, was du dazu schreibst, sind unernste theoretische Gedankenspiele …
Nein, es sind Aussagen auch deiner Bibel. Die scheinen Dich nicht zu interessieren, wenn sie deiner Überzeugung nicht entsprechen.
Kein unübliches Verhalten bei Christen.
Aber bei jemanden wie Dir, der hier stets betont, dass es ihm nur auf die Bibel ankommt und du alles andere, auch christliches, verdamnst schon bezeichnend
Wie sagte es Karlheinz Deschner, Verfasser der zehnbändigen Kriminalgeschichte des Christentums, so grandios treffend: „Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel!“
Tja, und bei uns ist die Kirche sonntags voll (in den Sommerferien ist es etwas weniger), bei besonderen Anlässen sogar zu voll und mit Ärger verbunden weil zusätzliche Stühle wegen der frei zu haltenden Fluchtwege von der Feuerwehr verboten wurden. Da hilft auch ein kleiner Raum im Gemeindehaus nicht weiter.
Gruß,
Peter
Wo zwei oder drei sich in seinem Namen versammeln, da kommt Jesus auch. (Matthäus 18,20)
Wenn Jesus da hin geht, dann sollten das Pastorinnen und Pastoren auch tun. 🙂
Wo Jesus ist, braucht man keine Pastor*innen mehr …
Aber klar, Gott wirkt auch durch Menschen. Sogar durch Pastorinnen und Pastoren. 😉
Man könnte ja auch die Räumlichkeiten ändern.
10 Menschen in einer großen Kirche wirken nun mal wenig.
In einem kleineren Raum im Gemeindehaus hingegen wirkt es familiär und einladend.
Gute Idee 🙂