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«Der Anfang vom Ende»: Paritätischer Wohlfahrtsverband will aus Zivildienst aussteigen

Der Paritätische Wohlfahrtsverband bereitet sich darauf vor, keine Zivildienstleistenden mehr einzusetzen. Als Grund nannte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider die von Union und FDP für 2011 geplante Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes von neun auf sechs Monate.

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Das läute «den Anfang vom Ende des Zivildienstes überhaupt» ein, sagte Schneider dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Dienstagsausgabe). Ein vernünftiger Einsatz der jungen Männer in sozialen Einrichtungen oder im Umweltschutz sei dann nicht mehr möglich. Eine Alternative seien Freiwilligendienste, die allerdings von Bund und Ländern finanziert werden müssten.

 «Unsere Mitgliedsorganisationen haben bereits signalisiert, dass sie die Stellen zurückgeben und nicht mehr besetzen werden», sagte Schneider mit Blick auf die vorgesehene Zivildienstzeit von nur noch sechs Monaten. Im Rettungsdienst dauert die Ausbildung auf den Fahrzeugen nach Schneiders Worten drei Monate. «Da bringen sechs Monate dann gar nichts mehr.» Zudem könne bei der Pflege, in Kindergärten oder bei der Arbeit mit Behinderten den Menschen nicht zugemutet werden, jedes halbe Jahr die Bezugsperson zu wechseln. Unter dem Dach des Paritätischen arbeiten 500.000 Menschen, 15.000 von ihnen sind Zivildienstleistende.

 Der Bund müsste nach Schneiders Angaben jährlich etwa 60 Millionen Euro zuschießen, damit das Loch gestopft werden könne, das die Zivildienstleistenden hinterließen. In diesem Jahr zahle die Bundesregierung 19,2 Millionen Euro für Freiwilligendienste. Bundesweit sind nach Angaben des Bundesamtes für den Zivildienst derzeit gut 76.000 Zivildienstleistende im Dienst. Insgesamt hatten im vergangenen Jahr etwa 85.100 junge Männer ihren Zivildienst angetreten. Außerdem absolvieren dem Bericht zufolge bundesweit etwa 35.000 junge Menschen ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr. Die Zahl der Bewerber sei ungefähr doppelt so hoch.

 Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU), brachte als mögliche Lösung des Problems eine freiwillige Verlängerung des Zivildienstes ins Gespräch, der eine wichtige «Zubringerfunktion für Pflegeberufe» habe. «Jetzt sind kluge Lösungen gefragt», sagte Kues dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement müssten ohnehin überarbeitet werden.

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(Quelle: epd)

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