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Diakoniechef über Flüchtlinge: „Menschlichkeit darf keine Grenzen haben“

Der niedersächsische Diakoniechef Christoph Künkel ist Ängsten entgegengetreten, Deutschland könne irgendwann mit der Aufnahme von Flüchtlingen überfordert sein. „Menschlichkeit hat keine Grenzen“, sagte der Theologe.

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Es könne und dürfe keine Grenzen geben, wenn es um Hilfe für Menschen gehe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte zuvor mitgeteilt, dass die Bundesregierung in diesem Jahr mit bis zu 800.000 Flüchtlingen rechnet, die nach Deutschland kommen.

Künkel sagte, die derzeitige Situation erinnere ihn an die Zeit der großen Migrationszüge des 18. und 19. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten. „Wir müssen uns fragen, ob wir dieses Phänomen gerade wieder erleben.“ Die Menschen suchten nach besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Das dürfe man ihnen nicht absprechen. „Den Flüchtlingen geht es wie den Bremer Stadtmusikanten. Deren Motto lautete auch: ‚Etwas Besseres als den Tod findest du überall‘.“

Künkel erneuerte seine Forderung nach Alternativen zum Asylrecht. Derzeit könnten Flüchtlinge nur über das Asylverfahren legal nach Deutschland kommen. Alternativen könnten ein neues Einwanderungsgesetz oder ein Arbeitsvisum sein. „Ich verstehe nicht, warum die Politik in dieser Frage so zögerlich ist“, sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen.

Der Bund müsse mehr Geld für die Kommunen bereitstellen, unterstrich Künkel. Noch vor der kalten Jahreszeit müssten winterfeste Unterkünfte errichtet werden. „Es kann nicht angehen, dass Milliarden für einen Banken-Rettungsschirm zur Verfügung stehen, aber nicht genug Geld für ordentliche Unterkünfte für Menschen vorhanden sein soll.“ Außerdem müsse das Personal für Asylentscheidungen sofort aufgestockt werden. „Die Menschen müssen wissen, ob sie bleiben können oder wieder gehen müssen.“

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„Wir brauchen eine Art Marshall-Plan für die Migranten“, unterstrich Künkel. Er könne sich vorstellen, dass neue Orte oder Stadtteile geschaffen werden, in denen sich vorwiegend Migranten niederlassen. „Aber nicht als Ghetto, sondern mit der gesamten Kompetenz und Erfahrung von sozialer Raumentwicklung und Quartiersmanagement.“ Künkel verwies auf Espelkamp bei Minden. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dort auf den Resten einer ehemaligen Heeresmunitionsanstalt zunächst ein Lager für Kriegsflüchtlinge, das sich von einer modernen Plansiedlung für Vertriebene und Migranten zur Stadt entwickelte.

Flüchtlinge seien zunächst Fremde, was viele Menschen ängstige, sagte Künkel. Dies sei verständlich. „Aber diese Ängste können wir überwinden, wenn wir uns mit den Neuankömmlingen zusammensetzen und sie kennenlernen.“ Wie gut das funktioniere, zeigten die vielen Ehrenamtlichen, die sich bereits um die Flüchtlinge kümmerten.

(Quelle: epd)

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