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EKD: Ratsvorsitzende fordert mehr Bildungsgerechtigkeit für 2010

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat für 2010 mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland gefordert.

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«Jeder Mensch soll so am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dass seine Gaben und Fähigkeiten zur Geltung kommen», sagte Käßmann in einem epd-Gespräch in Hannover. Nach christlichem Verständnis seien alle begabt. Deshalb dürfe es keine Bildungsverlierer und Schulversager geben: «Der einzelne Mensch, das einzelne Kind muss gefördert werden.» In Erinnerung an den 450. Todestag des Reformators Philipp Melanchthon will die EKD 2010 ein «Jahr der Bildung» begehen.

 Melanchthon (1497-1560) habe schon zu Lebzeiten den Ehrentitel «Lehrer Deutschlands» erhalten. Gemeinsam mit Martin Luther (1483-1546) habe er sich dafür eingesetzt, ein öffentliches Schul- und Universitätswesen zu gründen. Es sollte dafür sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen – auch die Mädchen – zumindest Lesen und Schreiben lernten. Melanchthons Lehrpläne und Schulbücher seien von Generationen von Schülern genutzt worden. Der Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe und Lehrbuchautor wollte «ständig mit Leidenschaft Schule verbessern», sagte die hannoversche Landesbischöfin. Es gehöre offensichtlich zur Bildung dazu, dass sie stets weiterentwickelt werde und nicht stehen bleibe: «Schule ist der Ort für Menschen mit einer Lust auf Neues.»

 Melanchthon habe sich auch viele Gedanken über die Belastungen des Lehrerberufs gemacht. Er habe 1533 eine «Rede vom Leiden der Lehrer» geschrieben, die bis heute aktuell sei. Außerdem habe er immer wieder versucht, den Fürsten und Stadträten zu vermitteln, dass gute Bildung Geld koste und Schulen entsprechend ausgestattet werden müssten. Auch diese Forderung sei bis heute ein Dauerbrenner. «In unseren Schulen müssen sowohl die Schülerinnen und Schüler ihre Identität weiter entfalten können, als auch die Lehrer und zunehmend vielleicht auch die Eltern.»

 Die hohe Zahl von «Bildungsverlierern», besonders unter Einwandererkindern, sei erschreckend und müsse deutlich verringert werden. Viele Schulen seien ein Brennpunkt des multikulturellen und multireligiösen Zusammenlebens. Die Herausforderung bestehe darin, allen Schülern sowohl das notwendige Wissen für Ausbildung und Beruf zu vermitteln als auch soziale, emotionale und religiöse Kompetenzen. Es gehöre zu einer typischen evangelischen Frömmigkeit dazu, für andere Verantwortung zu übernehmen, betonte Käßmann: «Auch deshalb kümmert sich die Kirche seit Jahrhunderten um die Bildung und wird es auch weiter engagiert tun.» 

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(Quelle: epd)

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