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El Salvador: Frau wegen Abtreibung zu 50 Jahren Haft verurteilt

Ein Gericht in El Salvador hat eine Frau aufgrund einer mutmaßlichen Abtreibung wegen Mordes verurteilt. Es ist nicht das erste Mal.

Ein Gericht in El Salvador hat eine 21-jährige Frau wegen Abtreibung zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Frauenrechtlerinnen übten Kritik: „Der salvadorianische Staat hat einmal mehr seine Wut an Frauen ausgelassen, die weder die Rechte noch die Voraussetzungen haben, um sich zu verteidigen“, erklärte Morena Herrera, Leiterin der feministischen Bürgerinnengruppe für die Entkriminalisierung der Abtreibung.

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Die Organisation hatte die junge Frau während des Verfahrens begleitet und spricht von einer Fehlgeburt. Die damals 19-Jährige habe das Kind unbeabsichtigt verloren. Das Gericht verurteilte die Frau bereits am 29. Juni wegen Mordes. Die Gerichtsentscheidung wurde jedoch erst jetzt bekannt.

Abtreibung unterstellt

In El Salvador sind Abtreibungen grundsätzlich verboten. Der aktuelle Fall ist jedoch der erste, in dem ein Gericht die maximale Strafe von 50 Jahren verhängt. Immer wieder erhalten Frauen in El Salvador auch bei Fehlgeburten hohe Strafen. Häufig wird ihnen unterstellt, dass sie abgetrieben hätten.

Dies kritisierte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte im November 2021 im Fall Manuela v. El Salvador. Manuela (ein Pseudonym; Anm. d. Red.) war 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem sie ihr Kind durch eine Fehlgeburt verloren hatte. Der behandelnde Arzt warf ihr eine Abtreibung vor, statt sie medizinisch zu behandeln, und zeigte sie bei der Polizei an.

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Der Interamerikanische Gerichtshof kam zu dem Ergebnis, dass der Staat El Salvador Manuela zu Unrecht kriminalisiert hatte. Ein medizinischer Notfall sei kein Anlass für eine Verurteilung. Die Richter und Richterinnen wiesen den Staat an, die Gesetze und Richtlinien zur Gesundheitsfürsorge zu überarbeiten.

3 Kommentare

  1. Fast krankhafte Wirklichkeitsflucht

    Richtig liebe Gabrielle: „Das Versagen des Systems Kirche geht im Grunde ursprünglich immer auf das eigene persönliche Versagen zurück“! Alles was Sie dazu schreiben ist absolut richtig. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich nicht um ein Fehlurteil handelt – und zwar im Sinne einer Gesetzesauslegung – die letztlich zu legaler Bösartigkeit wird. Dies deshalb, weil selbst sehr große Unrechtsstaaten gute Gesetze haben und würden sie sie auch einhalten, keine Unrechtsstaaten wären. Viele versprechen in ihrer Verfassung folglich Demokratie, Freiheit und vor allem Meinungsvielfalt, ohne es je zugelassen zu haben. Sie nennen sich zudem demokratisch. Alles und nicht nur ein wenig ist Etikettenschwindel. In El Salvador bin ich 1980 gewesen. Es war gerade etwas Revolution und unser Reiseführer mahnte uns eindringlich, nicht politisch mit den Leuten zu diskutieren. In den Straßen lag der Müll, weil die Müllwerker streikten. An einer der Kirchen sah man autoreifengroße Einschusslöcher. Da war es nämlich gefährlich ein katholischer Priester oder Bischof zu sein – und die Armen zu unterstützen – es herrschte also eine strukturelle Bösartigkeit. Allerdings gab es viele fundamentalistische Sekten, die von Herzen beteten und ihre Machthaber für sehr gute Menschen hielten. Das war fast krankhafte Wirklichkeitsflucht. Es sind die vielen kleinen Rädchen der braven Staatsbürger, der Angepassten, von Mundtoten und Mutlosen, aber auch der Staatsdienern und die vom Regime Vorteile haben: Unsere Putins, Hitlers, Stalins und wie sie allen heißen mögen. Auch nicht die Kirche ist böse bei uns, weil es Kindesmissbrauch gibt, sondern die einzelnen Christen, die ihn praktizieren oder vertuschen.

  2. Das ist kein Fehlurteil, weil es in El Salvador „normal “ ist. Das ist schlichte, “ legale “ Bösartigkeit.
    Die erste Quelle, um sich zu informieren, ist die Wikipedia. Lesen Sie. Es lohnt sich nicht, seine Gefühle zu strapazieren, um sich etwas so Ungeheuerliches irgendwie erklären zu wollen.
    Dass Kirchen so schwach sind, bzw. oft mit den Regierenden paktieren müssen, hat auch damit zu tun, dass die Menschen selbst viel zu verängstigt und mutlos sind, aus mehr oder weniger verständlichen existenziellen Gründen, um zu kämpfen. Lieber geben sie dann denen die Schuld für ihr Versagen, die ihnen eigentlich helfen könnten.
    Das Versagen des Systems Kirche geht im Grunde auf das eigene persönliche Versagen zurück. Manchen gelingt es dann, sich etwas eigenes aufzubauen, und daraus Profit zu ziehen, vielen anderen nicht. Sie migrieren, und werden kleinster Teil eines säkularen Staates, der ihnen bessere Zeiten verspricht, um sie im Anschluss wieder zu negieren.
    Es mag recht unbeholfen klingen, was ich hier äußere, aber mir scheint das plausibel, angesichts aller Kirchenanfeindung.
    Man könnte sagen, die Kirche wird zum Sündenbock gemacht.

  3. Unbarmherzig

    „Frau wegen Abtreibung zu 50 Jahren Haft verurteilt“, dies ist nicht nur unbarmherzig sondern ein Fehlurteil. Ich zitiere: „Die Organisation hatte die junge Frau während des Verfahrens begleitet und spricht von einer Fehlgeburt. Die damals 19-Jährige habe das Kind unbeabsichtigt verloren. Das Gericht verurteilte die Frau bereits am 29. Juni wegen Mordes. Die Gerichtsentscheidung wurde jedoch erst jetzt bekannt“! Mehr kann dazu nicht gesagt werden.

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