Er ist Mitglied der Outbreakband und hat jetzt seine Solo-Karriere gestartet. Im Interview spricht er über Zweifel und seinen Zugang zu Gott, der für ihn kein „alter Mann im Himmel“ ist.
Teensmag: Elijah, warum machst du jetzt auch noch Pop-Songs?
Elijah Thomas: Ich hab schon immer Lieder geschrieben, aber nie etwas davon veröffentlicht. Lobpreis ist meine Berufung. Aber als ich in die Outbreakband gekommen bin, hab ich mich gefragt, ob ich solo vielleicht in eine andere Richtung gehen will. Ich hab gebetet und Gott gefragt. Und auch mit nicht-christlichen Freunden geredet. Und dann gedacht: Wie cool wäre es, wenn ich Musik machen würde, mit der sie auch etwas anfangen können! Denn das, was sie bislang von mir kannten, also Worship, war nicht so ihr Genre. Und auch Lyrics wie »Dein Name ist süßer als Honig« hat sie nicht so angesprochen.
Wie ging der Prozess dann weiter?
Ich wollte Songs produzieren, mit denen sich möglichst jeder identifizieren kann. Und trotzdem sollte mein Glaube darin vorkommen. Als die Musik rauskam, war das Feedback crazy. Mir haben Leute geschrieben, die keine Christen sind, wie stark sie meine Musik berührt hat. Ich bin so dankbar, dass ich so eine ganz andere Gruppe von Menschen erreichen kann.
Wie richtest du deinen Fokus immer wieder auf Gott? In deinem Song »Rewind« kommt rüber, dass dir Zurückschauen hilft.
Ja, wenn ich mein Leben zurückspule, hilft mir das total. Wir Menschen sind oft so drauf, dass wir für Sachen beten und dann einen Weg im Kopf haben, wie Gott handeln soll. Wenn es dann anders läuft, zweifeln wir an ihm.
Aber am Ende des Monats oder des Jahres hilft es zurückzublicken und zu merken: Gott ist einen ganz anderen Weg gegangen. Er hat einen guten Plan und will das Beste für mich.
Was hilft noch bei Zweifeln?
Jeder hat Tage, an denen man Dinge hinterfragt. Deshalb ist es wichtig, ein Umfeld zu haben, mit Leuten, die auch fest im Glauben sind und ein starkes Fundament haben. Die auf dich und deine Fragen eingehen können.
Und: Guck in die Bibel. Sie spricht auf so vielen Wegen zu uns. Rede mit Gott. Er will Beziehung mit uns haben. Es ist viel besser, wenn wir mit unseren Zweifeln zu ihm kommen, anstatt so zu tun, als hätten wir keine und uns abkapseln.
Warum ist Lobpreis viel mehr als Gefühlsduselei?
Musik kann starke Gefühle auslösen. Freude, Frieden oder auch Traurigkeit. So ist es auch beim Lobpreis. Aber es ist so viel tiefer. Weil du in eine Haltung gehst, in der du offen bist für eine Verbindung mit Gott. Du bist bereit dazu, alles mit ihm zu teilen, ihn zu preisen, dich vor ihm zu beugen.
Was ist dein persönlicher Zugang zu Gott?
Den Tag mit Gott zu starten. Stille Zeit zu machen. Ich weiß, da stöhnen jetzt viele auf. Und ich kenne das Gefühl auch: Da ist morgens so viel in meinem Kopf, das ich erledigen muss. Das Erste, was ich machen will, ist Aufstehen, die Nachrichten beantworten oder gucken, was bei Social Media geht.
Genau deshalb muss ich mir bewusst die Zeit nehmen, allein mit Gott. Das ist manchmal gar nicht einfach. Aber ihm den Tag hinzulegen ist ein krasser Gamechanger. Auch wenn ich am Tag irgendwo überfordert bin, ziehe ich mich kurz zurück und bete.
„Ich will mehr darüber reden, was Gott in meinem Leben getan hat. Er hat so viele Bereiche in meinem Leben krass geheilt.“
Elijah Thomas
Ein aktueller Song von dir heißt »Talk About You«. Fiel es dir immer leicht, über Gott zu sprechen?
Früher bin ich selten in die Tiefe gegangen mit meinen Freunden. Doch wenn ich heute zurückschaue und sehe, wie Gott mein Leben verändert hat, dann denke ich: Warum sollte ich das irgendeinem Menschen vorenthalten, dass ich sowas Schönes erlebt habe?
Ich will mehr darüber reden, was Gott in meinem Leben getan hat. Er hat so viele Bereiche in meinem Leben krass geheilt. Er hat mir Menschen an die Seite gestellt, die mir so guttun und er schenkt mir einen übernatürlichen Frieden in meinem Herzen, wenn es mir nicht gut geht.
Wie sprichst du seitdem über deinen Glauben?
Als ich an meiner Uni gestartet bin, gab es auch schwierige Gespräche. Es kam die Frage, was für Musik ich denn mache. Ich hab gesagt: Christliche Musik. Dann kam zurück: Ja, okay, aber jetzt nicht so, dass du an die Bibel glaubst? Und ich hab geantwortet: Ja, doch. Aber du hast jetzt keine Beziehung mit Jesus, oder so? Doch, Jesus ist alles für mich. So kamen wir tiefer ins Gespräch und ich konnte noch mehr darüber erzählen. Oft kommt dann raus, dass die Menschen Verletzungen in der Kirche erlebt haben oder von ihrer Familie anders geprägt sind. Ich habe sie dann mal mit in den Gottesdienst genommen und ihnen gezeigt, dass Gott kein alter Mann im Himmel, sondern ganz nah ist.
Hast du auch Ablehnung erlebt?
Natürlich gibt es Menschen, die sagen: Hey, ganz ehrlich, ich will nicht darüber reden. Trotzdem kann Gott durch das Gespräch schon etwas getan, in ihnen etwas gesät haben. Wir wollen gerne direkt ein Ergebnis sehen, aber wir brauchen auch Vertrauen, dass Gott im Unsichtbaren wirkt.
Was ist dein Traum von Kirche?
Dass Menschen, die Jesus persönlich kennengelernt haben, ihre Geschichte mutig erzählen. Es ist wichtig, dass wir aufstehen und darüber reden. Ich bin da auch noch im Lernprozess. Wir können auch sensibel im Alltag sein, Situationen sehen, wo Gott Türen öffnet und uns die richtigen Worte schenkt. Für eine Ermutigung, ein kurzes Gebet für eine andere Person.
Gibt es etwas Konkretes, das du gerne in der Kirche ändern würdest?
Mehr Wertschätzung für Menschen, die so krass ihre Zeit und Kraft in der Gemeinde investieren. Ich war mal bei einer »Dream Team Party«. Da wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter total gefeiert und vor dem gesamten Team geehrt. Nach dem Programm gingen die Türen auf und es gab Zuckerwatte, Popcorn, Getränke und Spiele. Die Leute wurden richtig verwöhnt – das war ein richtig wertschätzender Abend. In anderen Kirchen fehlt das teilweise. Da gibt’s dann eher die Haltung: Hey, du sollst in deiner Gemeinde dienen. Aber wir sollten eine Gemeinschaft haben, in der wir uns wohlfühlen, wo wir gerne hingehen und uns gegenseitig anfeuern.
Das Interview führte Tobias Hambuch. Er ist Chefredakteur der Zeitschrift Teensmag.
Hallo lieber Elias Thomas, dein Beitrag ist wirklich sehr, sehr gut!!! Ich erlebe es genau so wie du, und finde auch das es nicht selbstverständlich ist, wenn man Gott in der Gemeinde dient!!! Schließlich befähigt ER uns dazu, dann sollten wir uns auch anständig und entspannt und fröhlich dafür gegenseitig lernen dankbar miteinander umzugehen